Kapitel 29

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Als ich nur noch wenige Meter entfernt war, erkannte ich die Gestalt.

„Bobby?", murmelte ich leise und erinnerte mich an Farids Story, in der er erwähnt hatte, dass Bobby auf dem Weg nach Hause war.

„Was machst du hier?", fragte ich mit einem erleichterten Lächeln und war tatsächlich froh, ihn wiederzusehen. Doch etwas an ihm war anders. Nicht nur seine Mimik, sondern auch seine Körperhaltung hatten sich verändert.

Seine Beine standen breit auseinander, und er hielt die Arme hinter seinem Rücken versteckt, als ob er etwas vor mir verbergen wollte.

„Dachte, wir unternehmen was, jetzt wo ich ein beschäftigter Mann bin und nicht mehr so viel Zeit habe", sagte er mit einem Zwinkern und zog plötzlich hinter seinem Rücken einen Strauß blutroter Rosen hervor.

Geschockt trat ich zwei Schritte zurück. Mein Mund öffnete sich überfordert, und meine Augen blinzelten hektisch, während ich versuchte, die Situation zu verstehen.

„W-Was?", stotterte ich und deutete auf die Rosen hin, die Bobby mit ausgestrecktem Arm vor sich hielt.

„Als Wiedergutmachung. Und als kleine Geste", erklärte er fröhlich lächelnd.

Obwohl ich gerne seine gute Laune erwidert hätte, blieb ich standhaft. Meine Gedanken rasten einfach nur noch, wie wild umher.

„Bobby, das... das ist wirklich gerade viel", sagte ich schließlich zögernd, während ich die Rosen anstarrte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

„Sag einfach, dass du mir verzeihst und wir neu anfangen können", entgegnete er. Seine Stimme klang zuversichtlich, doch in seinen Augen lag eine Spur von Unsicherheit, die seinen mutigen Auftritt etwas abschwächte.

Ich zögerte erneut und suchte nach den richtigen Worten, um ihn nicht zu verletzen. „Es ist nicht so einfach", begann ich schließlich. „Nach allem, was passiert ist, brauche ich Zeit, um nachzudenken."

Bobby nickte langsam, als ob er das erwartet hätte. „Ich verstehe", sagte er sanft und senkte den Strauß ein wenig, als ob er ihn mir nicht mehr aufzwingen wollte. „Ich wollte dir nur zeigen, dass es mir ernst ist und ich mich ändern will."

Seine Worte klangen aufrichtig, und in diesem Moment sah ich die Anstrengung, die er unternahm, um sein Leben zu verändern.

Ein leises Seufzen entwich mir „Ich schätze das, wirklich", sprach ich meinen Dank schließlich. „Aber das bedeutet nicht, dass alles sofort wieder in Ordnung ist. Es ist zu viel Scheiße passiert, dass wir so tun könnten, als wäre es nicht geschehen."

Er nickte erneut, dieses Mal entschlossener. „Ich werde dir beweisen, dass ich es ernst meine. Du musst mir nur eine Chance geben.", probte er ernst und hielt die Rosen erneut vor meine Brust.

"Ich habe noch viel für die Uni vorzubereiten", sagte ich monoton und ignorierte die Rosen, als auch seine Bitte komplett. Dies löste eine gewisse Verwirrung bei Bobby aus, der seine Stirn leicht runzelte.

"Das ist geil, Gova", lallte Bobby, jedoch nicht mehr so fröhlich wie zuvor, und versuchte mich in eine Umarmung zu ziehen.

„Ich hab mir die letzen Tage den Kopf zerbrochen.", fing ich an, während mein Körper in eine Art Schutzmodus ging und sich langsam von Bobby entfernte. „Ich denke, es wäre besser, wenn du dich auf deine Musik konzentrierst und ich mich auf meine Uni. Ich werde auch wenig Zeit haben. Zudem werde ich wahrscheinlich umziehen müssen.", klärte ich ihn auf schlussendlich. Sogar wenn wir es versuchen würden, die Zeit die wir haben ist begrenzt. Wir müssen unseren Prioritäten nachgehen.

"Was meinst du jetzt damit?", schnaufte er und hob eine Augenbraue, als er meine Reaktion beobachtete.

"Das ist doch jetzt kein Abschied, oder?" fügte er ironisch lachend hinzu, als ob er die Situation leicht nehmen würde.

Bergheimer liebe | Bobby VandammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt