Teil 27

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Laylas POV:

Mir war bewusst, dass ich meiner Tante die Wahrheit erzählen musste, aber irgendwie glaubte ich diesen Fakt noch etwas aufschieben zu können. Zwischen den Gedanken über Tyler und den >bösen Zwilling< fiel mir währrend der Fahrt mit dem Folgebus jedoch keine andere Erklärung als die Wahrheit ein.

"Hey Lia, Hey Hope." Versuchte ich möglichst euphorisch zu klingen, als ich durch die Haustür trat.

"Layla! Warum bist du so spät? Das Essen ist schon fertig." Antwortete meine kleine Cousine aus der Küche heraus.

Ich legte meinen Rucksack ab und setzte mich zu meiner Familie an den Tisch.

"Lange Geschichte. Was gibts denn zu essen? Versuchte ich abzulenken.

"Lachs mit Reis und Blattspinat." Antwortete Tante Lia und musterte mich misstrauisch.

Ich befüllte meinen Teller als sie fortfuhr.

"Also, wir haben Zeit, wenn du reden möchtest."

Ugh, Familie. Dauernd müssen die einen durchschauen.

"Okay. Also Kurzfassung: Val und ich hatten einen üblen Streit und sie tut jetzt so als gäbe es mich nicht mehr, deswegen musste ich mit dem Bus fahren. Ich habe mich mit einem anderen Mädchen angefreundet, welche neu bei uns ist, aber eine schreckliche Schwester hat. Diese hat ihrer Schwester im Bus ein Bein gestellt und mich beleidigt. Ich hab mich gewehrt, wurde rausgeschmissen und musste den Bus danach nehmen."

Hope hatte aufgehört zu essen und starrte mich entsetzt an.

"Wer bist du und was hast du mit meiner Cousine gemacht?"

Lia hingegen schien recht gefasst zu bleiben.

"Wie hast du dich gewehrt?" War ihre einzige Reaktion.

"Eh. Ich hab ihr eine Backpfeife gegeben. Aber nur eine und nur aus dem Affekt heraus." Antwortete ich.

Lia nickte besonnen, währrend Hope mich noch immer anstarrte.

"Du weißt, dass ich nichts von körperlicher Gewalt halte und hoffe, dass du sowas nicht nochmal machst?"

Ich nickte.

"Gut. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass du für dich eingestanden bist. Vielleicht kannst du deine neue Freundin ja mal mitbringen, ich würde sie gerne kennenlernen."

"Ja. Klar." Antwortete ich verwundert "D...danke?"

"Keine Ursache, Spätzchen. Jetzt wo das mit dir und Valentina zuende ist, kann ich ja auch mal sagen, dass sie in letzter Zeit sowieso nicht wie der beste Umgang erschien. Sie war zwar früher ein freundliches Kind, aber ich glaube  ihre Eltern haben Sie die letzten Jahre etwas verzogen. Ich verstehe aber auch, dass man so lange Freundschaften nur schwer aufgeben kann."

Ich nickte. 

"In letzter Zeit hat es aber generell etwas gekrieselt. Ich habe nichts gesagt, aber Valentina hat oft dazu tendiert auch in scheinbar belanglosen Dingen über die Grenzen zu schlagen und ihre Grenzen auszutesten. Sei es in Lästereien oder anderen Dingen. Bei unserem letzten Streit konnte ich ihre Seite einfach nicht einnehmen, und damit ist sie nicht klar gekommen." Führte ich etwas weiter aus.

"Ich verstehe" erwiderte meine Tante. "Das Leben ist eine Reise Layla. Lerne daraus und stehe weiter für dich ein. Ich hoffe deine neue Freundin kann dir dabei helfen."

"Ich werde es versuchen." Lächelte ich und begann zu essen, als Hope mich erneut ansprach.

"Also nochmal fürs Protokoll: DU hast jemanden geschlagen? DU?"

Oh man, das konnte noch ein langes Mittagessen werden.


Nachdem ich das Verhör mit meiner Familie überstanden hatte, beschloss ich mich an meine Hausaufgaben zu setzten, wurde jedoch schon nach kurzer Zeit von einem Anruf unterbrochen.

"Hallo?"

"Heyyy, ich bins Jenny!" Antwortete meine neue Klassenkameradin hibbelig.

"Ach cool" Ich lehnte mich zurück und lächelte "Bist du gut nach Hause gekommen? Tut mir echt leid mit deiner Schwester, aber da konnte ich mich nicht zurückhalten."

"Ach quatsch, sie hat dich doch zuerst provoziert-nur der Busfahrer hat das halt nicht mitbekommen. Ich fands ehrlich gesagt ziemlich cool, dass Charlotte auch mal bekommen hat, was sie verdient. Und ehrlich gesagt war das alles sogar eine seeehhhrr glückliche Fügung wie es passiert ist..." Jennifers Stimme wurde gegen Ende immer verschwörerischer.

"Uhhh das hört sich ja sehr interessant an. Willst du mehr erzählen?"

Sie kicherte. "Also der Junge der meine Sachen aufgehoben hat, er heißt Jonas, hat mich bis nach Hause begleitet, weil mein Bein aufgeschürft war."

"Uhhhhh"

"Und es geht noch weiter:  Charlotte musste ja denselben Weg nehmen und hat versucht sich an ihn ranzumachen, aber er hat sie komplett abblocken lassen. Stattdessen hat er die ganze Zeit mit mir gesprochen und wir haben lauter gleiche Interessen, kannst du das fassen?! Zuhause sind wir dann auch noch auf meine Eltern getroffen und er hat sich ganz höflich vorgestellt. Meine Mutter war hin und weg, einfach unfassbar." Sie war richtig ins Schwärmen gekommen.

"Aww wie süüüß." Ich schmollte obwohl Jenny es nicht sehen konnte "Ich kenne Jonas jetzt zwar nicht besonders, aber er zumindest nie negativ in der Schule aufgefallen. Ich glaube er ist in der IT-Ag, die haben vor einem Jahr irgendeinen Preis gewonnen."

"AHHHH wie sweeeeetttttt. Ich lieeebeee kluge Männer." Sie seufzte, dann berappelte sie sich wieder: "By the way: Meine Mutter hat nach meinem Knie gefragt und ich hab gesagt, dass ich gefallen sei. Jonas hat auch nichts verraten, deswegen wird Charlotte wohl vorerst auch nicht gegen dich schießen. Sobald sie etwas von der Backpfeife erzählt, können wir zu dritt nämlich die Sache mit meinem Bein revidieren."

Ich lächelte in Freude über ihre Emphatie.

"Nicht schlecht. Meine Tante weiß aber eh schon Bescheid, also kannst du ihr gerne trotzdem die Wahrheit erzählen. Vielleicht wäre es das beste, wenn eure Eltern mal sehen, wie sich deine Schwester wirklich verhält."

"Hmmm. Wir sind halt trotzdem Schwestern. Es gab ja auch Zeiten, wo wir uns richtig gut verstanden haben. Wo wir beide nur einander hatten. Es fühlt sich an, als würde ich unsere Familie verraten, vielleicht sogar kaputt machen, wenn ich jetzt einen Keil zwischen Charlotte und unsere Eltern treibe. Und ich glaube auch, dass Charlotte und ich dann nie wieder die Chance haben werden so zu werden wie früher." Jennifers Stimme wurde schwer.

"Ich verstehe. Es ist deine Entscheidung. Die Frage ist nur, ob dieser Fall nicht auch eintritt, wenn du weiterhin schweigst und ihr alles zugestehst was sie will." Ich hatte damit begonnen kleine Kreise in mein Matheheft zu zeichnen. Irgendwie entspannend.

"Ich weiß. Aber dann war es nicht meine Schuld. Dann ist sie die Schuldtragende."

"Irgendwie ist das Leben ziemlich kompliziert, hm." Wechselte ich das Thema, was mit einem Lachen aus der Leitung quittiert wurde.

"Allerdings.


LEUTEEEEEEEEEEEE! ICH HAB MEIN ABI BESTANDENNNNNNNNNN :( Die Schulzeit ist vorbei

Badboys need GoodgirlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt