Part 5

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Pov Luisa

"Ich muss dir leider sagen, dass du dein Auto erstmal eine Weile hierlassen musst.", teilt der Mechaniker mir mit. Fuck. Wenn dieser blöde BMW mir nicht die Vorfahrt genommen hätte, dann wäre mein Auto noch ganz. Aber dieser Idiot hatte wohl eine rechts-links Schwäche. Wenigstens ist er nicht einfach weggefahren. Und die Polizei hat auch gesagt, dass er Schuld war. Naja das ändern jetzt auch nichts daran, dass ich erstmal auf die Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen bin. Ich mustere noch ein mal den zersplitterten Scheinwerfer, den kaputten Kühlergrill und die verbeulte Stoßstange und seufze. Ich übergebe dem Mechaniker meinen Autoschlüssel und lasse ihm meine Kontaktdaten da, bevor ich mich auf den weg zur nächsten Bushaltestelle mache. Sowas kann mal wieder nur mir passieren. Ich wollte doch einfach nur einen entspannten Mittwoch Nachmittag haben und dann war ich fast Zuhause vom arbeiten und Bumm. Mittlerweile ist es später Nachmittag als ich Zuhause ankomme. Ich koche mir etwas zu Essen, sodass es noch für meinen langen Schultag morgen reicht. Nachdem ich gegessen und meine Tasche für morgen gerichtet habe gehe ich duschen und den Rest des Tages nur noch Netflix zu schauen.

Mit dem Zug zur Arbeit zu fahren hat zwar ganz gut geklappt aber Auto fahren geht wesentlich schneller. Naja da muss ich jetzt halt erstmal durch. Nachdem ich heute Nacht schlecht geschlafen habe und auf der Arbeit das Chaos herrschte weil mehrere Krankmeldungen gleichzeitig waren, hab ich jetzt absolut keine Lust zur Schule zu laufen und dort nochmal 7,5 Stunden zu hocken. Aber ich tuh das schließlich für meine Zukunft. Ich ziehe also meine Übergangsjacke über den grauen Pulli, der meinen Busen größer scheinen lässt als er sowieso schon ist und schließe sie. Mein Handy stecke ich in meine hintere Hosentasche, der schwarzen Jeans die meinen kurvigen Hüften und meinen Arsch betonen. Es ist eins meiner liebsten Outfits, weil es bequem ist und meinem Körper schmeichelt ohne zu freizügig zu sein.
Ich muss einmal durch die komplette Innenstadt laufen, um zur Schule zu kommen. Ich mache noch einen Stopp bei Starbucks um mir einen Vanilla Latte zu holen und laufe dann weiter.
Es ist ungewohnt nicht als Erste in der Schule zu sein, aber wenigstens bleibt mir noch immer genug Zeit um eine Kleinigkeit zu essen. "Wir haben schon gedacht du kommst heute nicht", äußert sich meine schwarzhaarige Sitznachbarin. "Hey Lena, Ich musste von der Arbeit hier herlaufen weil mein Auto in der Werkstatt ist. Mir ist gestern so ein Vollidiot reingefahren ist.", erkläre ich ihr und sofort werden ihre Augen groß. Auch die Anderen die es gehört haben wenden ihr Aufmerksamkeit mir zu. "Oh nein! Aber dir gehts gut?", fragt Marvin von der Seite. Ich nicke, "Mit mir ist alles ok", versichere ich ihnen, "bin nur ein bisschen erschöpft von dem ganzen stress". Meine Mitschüler nicken verständnisvoll. Wir unterhalten uns noch während ich esse und immer wieder an meinem Kaffee nippe bis Herr Mayer, unser Lehrer in Personalwesen kommt. Er ist einer dieser Lehrer, die zwar theoretisches Wissen in Hülle und Fülle haben, aber wenn man dann reale Bezüge dazu herstellen und nachfragen will, dann kommt er immer wieder ins schwanken und muss nachschlagen. Ich kann es ihm nicht verpbeln, denn der mann ist Anfang 40 und bestimmt schon Ewigkeiten Lehrer, da ist es verständlich dass man nicht immer alles Wissen aus der Praxis hat. Personalbedarfsplanung ist ein Thema was mir ganz gut liegt, wahrscheinlich weil es mit rechnen zu tun hat. Die 3 Schulstunden sind im Nu verflogen und Herr Mayer verabschiedet sich von uns. In der Pause betritt Klara das Klassenzimmer. Als ich ihren schlanken Körper sehe, überkommt mich der Neid. Sie hat keinen Bauch, keine dicken Oberschenkel und wahrscheinlich kein Problem Klamotten zu finden die ihrer Körperform schmeicheln. Mit großen Schritten ihrer dünnen Beine läuft sie zu ihrem Platz um die schwarze Handtasche abzustellen, die sie als Schultasche benutzt. Nachdem sie dann ihre Freundinnen begrüßt hat und erklärte, dass sie noch länger arbeiten musste und deswegen zu st ist, kommt sie zu mir gelaufen. "Hey Luisa.", fängt sie an und ich merke, dass in ihrem gewollt freundlichen Ton etwas mitschwingt, "Hast du ihm meine Nummer geschickt?", fragt sie mich. Ich schaue sie stirnrunzelnd an. "Ja hab ich, wieso?", stelle ich als Gegenfrage. "Ach alles gut, wahrscheinlich hatte er einfach noch keine Zeit mir zu schreiben", erwidert sie selbstsicher und geht wieder auf ihren Platz. Ich weiß nicht warum sich eine Erleichterung darüber, dass er ihr nicht geschrieben hat in mir breit macht.

Pov Mike

Ich bin früh im Schulgebäude, da ich noch Kopien für den Unterricht machen muss. Ich steuere den Teil des Schulgebäudes an, in dem auch das Klassenzimmer liegt in dem ich unterrichte. Auf jedem Stockwerk hier im Anbau gibt es einen Raum am Ende des geraden Flurs, der die gleiche Orangene Farbe wie in den Klassenzimmern trägt, einen Raum für Lehrer in dem wir uns mit Schülern besprechen, Kopien machen oder einfach nur Pause machen können. Nachdem ich einmal angeklopft habe um sicherzugehen, dass niemand darin ist, den ich stören könnte, schließe ich den Raum auf und starte mit meinen Vorbereitungen. Pünktlich zum Unterrichtsbeginn bin ich fertig und betrete das Klassenzimmer. Mittlerweile ist es dunkel draußen und die hellen Lampen an der Decke fluten den Raum. Unweigerlich schweifen meine Augen über die Schüler und bleiben eine Sekunde an ihr hängen. Sie sieht heute etwas müde aus und ich frage mich ob es ihr gut geht. Ich schüttle den Gedanken ab sie danach zu fragen und richte meinen Arbeitsplatz her. Nachdem ich alle begrüßt und eine kurze Einführung ins Thema gegeben habe bekommt die Klasse wieder Aufgaben ausgeteilt. Ich gehe durch die Klasse und besntworte fragen und biete meine Hilfe an. Klara meldet sich. Ach das ist die die mir ihre Nummer geschickt hat. Ihr Namensschild ist mit einem pinken Stift geschrieben und hinter ihren Namen hat sie ein Herz gemalt. Kitschig. Ich gehe zu ihr und frage sie leise wie ich ihr helfen kann. "Du hast mir noch gar nicht geschrieben", flüstert sie leise und setzt diesen Möchtegern Hundeblick auf. "Das stimmt und das werde ich auch nicht, weil ich dein Lehrer bin und wenn du eine Frage an mich hast dann kannst du mir die in der Pause oder nach dem Unterricht stellen und wenn es etwas wichtiges ist kannst du die Klassensprecherin fragen.", antworte ich ernst. Diese Antwort scheint ihr nicht zu gefallen, doch das ist mir egal. "Also, hast du jetzt eine Frage zur gestellten Aufgabe?", frage ich sie. Sie schüttelt zögernd den Kopf und ich widme mich den anderen zu, die sich melden. Nachdem wir die Aufgaben besprochen haben machen wir eine 15 Minuten Pause. "Also, ich wollte dich nicht überrumpeln mit meiner Handynummer", fängt Klara an, die mit beiden Hände auf meinem Schreibtisch aufgestützt nach vorn gebeugt vor mir steht. Eindeutig versucht sie meinen Blick auf ihre kleinen Brüste zu lenken, doch ich schaue ihr direkt ins Gesicht. "Ich wollte dich ja eigentlich nur fragen, ob wir mal zusammen einen Kaffee trinken gehen", fährt sie fort und schaut mich fragend an. "Klara, ich bin dein Lehrer. Ich unterrichte dich und ich werde dir Fragen beantworten wenn du welche hast die für das Fach von Bedeutung sind, aber mehr nicht. Ich werde mit keiner Schülerin und mit keinem Schüler irgendwas privat machen. Das ist nicht nur unmoralisch sondern würde mich auch meinen Job kosten. Also versteh bitte, dass ich deine Nummer gelöscht habe und dir weder schreiben, noch einen Kaffee mit dir trinken werde", erkläre ich ihr sachlich und ruhig und ich hoffe, dass es nicht jeder mitbekommen hat, denn ich glaube ein Püppchen wie Klara bekommt normalerweise immer was sie will. "Verstehe, du willst also dass ich mich anstrenge. Kannst du haben", sagt sie und geht auf ihren Platz. Ich schüttle den Kopf. Mein Blick trofft den von Luisa und.... muss sie sich etwa ein Lächeln verkneifen? Ob sie das grade wohl mitbekommen hat?! Es fällt mir schwer den Blick von ihr zu lösen. Ihre vollen Herzlippen entspannen sich und sie widmet sich wieder ihrer Sitznachbarin zu. Der Rest des Unterrichts geht schnell vorbei, da die Klasse viel über das aktuelle Thema diskutiert und immer wieder nachfragen stellt. Ich beende die Stunde und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Genau wie letztes Mal verlassen Marvin und ich als letzte den Raum und gehen nach Draußen wo auch Ulrike und Jessica stehen und rauchen. Wir gesellen uns zu den Beiden und quatschen noch ein wenig. Im Augenwinkel sehe ich jemanden vorbeigehen und irgendetwas in mir sagt, dass ich ihr hinterhergehen soll. Mein Blick wandert zu der vorbeilaufenden Person und ich erkenne Luisa. "Ich muss los zum Zug", sage ich kurz und verabschiede mich, bevor ich ihr hinterher gehe.

Tabu der HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt