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Elena rannte durch den Palast. Sie musste sofort in die Küche. Heute Abend fand das größte Fest im Palast statt, und sie hatte natürlich verschlafen. „Das kann nur mir passieren", murmelte sie leise. In Gedanken versunken lief sie weiter, bis sie plötzlich gegen etwas Hartes stieß. Überrascht blickte sie in eisblaue Augen. Wow, sind die schön, dachte sie. Ein bisschen Grün mischte sich mit einem hellen Blau und wurde dann immer dunkler. In diesen Augen konnte man versinken.

„Hallo?!", eine dunkle Stimme holte sie zurück. „Verlaufen, hm? Die Küche ist in der anderen Richtung. Dienerinnen wie du haben in den königlichen Gängen nichts zu suchen. Bist du neu hier? Ich habe dich noch nie gesehen." Elena schaute verdutzt auf. „Ja, ich bin neu hier. Mein Vater schickte mich um..." „Deine Lebensgeschichte interessiert mich nicht. Du musst in die Küche, ob du neu bist oder nicht. Jeder hat hier seinen Platz, und deiner ist am Herd." Der Mann drehte sich um, ging und ließ die wütende Elena verdutzt stehen. „Argh, eingebildeter Trottel. Was denkt er eigentlich, wer er ist?!", murrte sie aufgebracht, als sie in die Küche ging.

Doch sie konnte nicht weiter nachdenken, weil ihre beste Freundin Yurena auf sie zulief. „Süße, wo warst du?" „Habe mich nur kurz verirrt. Kein großes Ding", antwortete Elena. „Du musst sofort anfangen zu backen, sonst schaffen wir es nicht, das ganze Essen bis heute Abend zuzubereiten. Hier, du machst die Kekse und ich backe die Teigtaschen, okay?", fragte Yurena. „Hallo, Elena? Hörst du mir überhaupt zu?" „Jaja, okay", erwiderte Elena, obwohl sie in Gedanken bei dem Mann von heute Morgen war. Selbst beim Keksebacken hörte sie Yurena nur mit halbem Ohr zu, da diese sowieso nur von Prinz Thor schwärmte. Sie war ja Hals über Kopf in ihn verknallt, während Elena diese Schwärmerei überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Was hatten alle nur mit diesem Prinzen?

Ja, er war nett, aber dabei blieb es dann auch. Thor war charmant, aber auch ziemlich eingebildet. Trotzdem schwärmte jede Magd und jedes Dienstmädchen für ihn. Sie konzentrierte sich wieder auf den Teig. Wenn ihr hier ein Fehler unterlief, würde sie ihre Stelle am Hofe Odins verlieren. Im Gegensatz zu manch anderen Leuten war sie nämlich freiwillig hier. Ihr machte die Arbeit Spaß, und sie hatte sogar ein eigenes Zimmer mit frischer Kleidung. Elena konnte sich über nichts beschweren.

Nach drei weiteren Stunden in der Küche waren sie und Yurena endlich fertig. Zur Feier des Tages beschlossen sie, an den Strand zu gehen und dort gemeinsam zu baden. Yurena schlug vor, Luciano, den Stallburschen, und Frederick, den Hofnarr, zu fragen, ob sie mitgehen wollen. Zum Glück hatten beide auch gerade frei, sodass sie zusammen losgingen. Die Gruppe kam an, und Elena beschloss, dass der beste Platz zum Hinlegen unter der großen Eiche nahe dem See sei. Also legten alle ihre Handtücher dorthin, und die Jungs liefen sofort ins Wasser. Elena wollte sich gerade hinlegen, als das Kreischen und Quietschen von Yurena ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Elena, Elena, guck mal da!" Elena drehte sich in die Richtung, in die Yurena deutete. Und tatsächlich verstand sie, warum Yurena so aufgeregt war. Nur drei Meter entfernt saßen Thor und... der Mann von heute Morgen! Wie konnte sie die beiden nur übersehen? Wer war der Mann? Sie wurde von Yurena zurück in die Realität geholt. „Sehe ich gut aus? Sind meine Haare richtig? Sehe ich in diesem Bikini fett aus?" „Yurena, du bist meine beste Freundin. Du siehst in allem gut aus, was du trägst. Du hast die perfekte Figur. Du hast die schönsten Haare. Wenn er dich nicht beachtet, dann hat er dich nicht verdient", erklärte Elena ihr. „Danke, du bist echt ein Engel. Ohne dich würde ich das nicht überleben. Naja, während ich mir Prinz Thor schnappe, kannst du dich vielleicht an Prinz Loki ranmachen", scherzte Yurena.

„DAS ist Prinz Loki!", japste Elena. Sie hatte ihn noch nie gesehen, aber schon viele Geschichten über ihn gehört. Er war nicht so beliebt wie Prinz Thor, aber wohl noch heißer. „Warum? Bist du ihm schon mal begegnet?", fragte Yurena. „Naja, mehr oder weniger schon. Ich bin heute mit ihm zusammengestoßen, als ich mich verirrt habe. Er hat mich nur angeranzt, warum ich nicht in der Küche sei", sagte Elena. „Ich würde mich lieber selbst erhängen, als mit ihm zusammen zu sein." Aber es schien, als würde ihr ihre beste Freundin gar nicht mehr zuhören, da genau in diesem Moment Thor ins Wasser rannte. Er unterhielt sich mit Luciano und Frederick, und deswegen beschloss Yurena auch ins Wasser zu gehen.

„Willst du mitkommen?", fragte sie Elena. „Nein, ich möchte noch ein bisschen lesen. Viel Glück bei deinem Traummann." Doch Yurena war schon im Wasser. Elena holte ihr Buch hervor, versuchte zu lesen, aber konnte sich nicht recht konzentrieren. Sie musste sich Prinz Loki einfach noch mal genauer anschauen. Elena schaute zum Wasser, doch Loki war dort nicht. Sie musste schmunzeln, als sie die Jungs, Thor und Yurena sah. Yurena wurde immer hochgehoben und ins Wasser geworfen. Sie hatte offenbar eine Menge Spaß.

Doch zurück zu Loki. Elena blickte nach rechts, um ihn dort zu entdecken. Er schlief, nur mit einer Badehose bekleidet, im Schatten eines Kirschbaumes. Elena konnte einfach nicht anders, als die friedlichen Gesichtszüge des Prinzen zu beobachten. Sie ließ ihren Blick weiter zu seinen Armen und Händen wandern. Seine Arme waren sehr muskulös, seine Hände groß, aber schmal und mit Adern durchzogen. Was er mit diesen Händen alles anstellen könnte... Ihr Blick ging weiter zu seinem Bauch und, oh Gott, seine Bauchmuskeln! Elena sabberte förmlich, als sie diese betrachtete. Dieser Körper war göttlich.

„Ich bin ja auch ein Gott", hörte sie plötzlich eine altbekannte raue Stimme. Oh Gott, hatte sie das gerade laut gesagt? Sie drehte sich, rot im Gesicht, weg. „Nicht so schüchtern, heute Morgen warst du doch auch widerspenstiger", redete Loki weiter. „Ja, da wusste ich aber auch noch nicht, dass du der Prinz bist", dachte sie. „Heute Morgen warst du aber auch ein Idiot", entgegnete Elena, die sich wieder aus ihrer Schockstarre erholt hatte.

„Nenn mich nicht noch einmal so", fauchte Loki. „Ich bin immer noch dein Prinz. Und jetzt, creme mich als Wiedergutmachung ein." „Nein, ich bin außerhalb meines Dienstes", zischte Elena zurück. „Und ich bin dein Prinz. Also wirst du tun, was ich sage", knurrte Loki. „Nein, du bist nur ein fieses, eingebildetes Arschloch", rief Elena. „Ich werde nicht tun, was du sagst." Loki stand auf und ging auf Elena zu: „Doch, das wirst du, denn ICH BIN DEIN KÖNIG! ICH KANN DIR GANZ SCHNELL DAS LEBEN ZUR HÖLLE MACHEN ODER DICH IN DEN KERKER STECKEN: ALSO CREME MICH JETZT EIN!" Elena war sofort eingeschüchtert und ging auf den Prinzen zu, der sich wieder hingesetzt hatte.

Sie nahm die Creme in die Hand und fing an, seinen Rücken einzucremen. Sie malte mit ihren Fingern Kreise und verteilte die Creme sorgfältig. Loki entspannte sich, und sie tat es ihm gleich. Als sie fertig war, wollte sie gerade wieder zu ihrem Handtuch zurückgehen, als Loki sie unterbrach: „Den Bauch und die Brust auch." Sie seufzte und setzte sich vor den Prinzen. Sie nahm wieder die Creme und verteilte sie auf seiner Brust. Elena verschmierte sie weiter bis zu seinem Bauch und, bei Odin, diese Muskeln. Sie konnte nicht anders, als sie langzufahren. Elena guckte nach oben und sah, dass der Prinz den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen hatte.

„Mach weiter", raunte Loki. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie aufgehört hatte. Elena wurde rot und schaute nach unten, direkt auf die Beule, die sich in Lokis Hose gebildet hatte. Sie wurde noch röter, falls das überhaupt noch möglich war, und beschloss, diese Situation so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sie cremte Loki zu Ende ein, legte sich dann schnell wieder auf ihr Handtuch und versteckte sich hinter ihrem Buch. Lokis Blick lag noch immer auf ihr, aber auch er sagte nichts mehr.

Zum Glück kamen genau in diesem Moment Yurena, die Jungs und Thor aus dem Wasser. Alle hatten blaue Lippen, sahen aber glücklich aus. Yurena ließ sich neben Elena nieder und trocknete sich ab. „Wie spät ist es?", fragte sie. „Achtzehn Uhr", erwiderte Luciano. „Oh Gott, Elena, wir müssen los, uns für das Fest fertig machen", schrie sie auf., „Auf Wiedersehen Jungs, auf Wiedersehen eure Majestäten." „Auf Wiedersehen Yurena.", sagte Thor und zwinkerte ihr zu.,„Wir sehen uns ja dann nachher beim Fest." Elena spürte förmlich, wie ihre beste Freundin neben ihr, mit gerötetem Gesicht, auf Wolke 7 schwebte. Elena war nur froh endlich Loki zu entkommen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 25 ⏰

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