Chapter 9

43 6 6
                                    

- Hyunjin -

Kunst war meine Leidenschaft, und es tat meinem Herzen nicht gut, dass ich mich von ihr fernhielt, als wäre sie - diese wunderschöne, stille Sprache - das Problem und nicht ich.

Paris war Kunst. Die Lichter, die Gassen, die Museen - es kribbelte in meinem ganzen Körper, diese Kunst wenigstens für eine Nacht so zu betrachten, als hätte ich sie nie verlassen. Früher hatte ich immer gehofft, irgendwann eine kleine Galerie zu führen, in der ich meine Zeichnungen und Fotografien verkaufen könnte.

Heute hoffte ich einfach darauf, dass jeder mein Talent, statt meines Aussehens sah.

Am Abend fand eine Aftershow-Party statt, die von Hermès veranstaltet wurde. Als kleiner Abschied der Kampagne. Aber ich ging nicht hin, ich schrieb Jihyo eine Nachricht und schlenderte durch die Straßen der Stadt, die mir in den letzten Jahren so bekannt geworden war, dass ich mich in ihr verlieren konnte.

Das Museum, das ich besuchen wollte, war nicht das Louvre, sondern ganz in der Nähe davon. Einige Straßen weiter in einer Gasse, die neben niedlichen Cafés auch ein Antiquariat beherbergte.

Es war eines der wenigen, das auch noch nach 20 Uhr geöffnet hatte und mir mehr als einmal das Gefühl von Heimat gab. Dieses Mal fand eine Ausstellung eines Künstlers statt, der aus Deutschland kam und sich hier einen Namen gemacht hatte.

ᴅᴇʀ ɢʀößᴛᴇ ꜰᴇɪɴᴅ ᴇɪɴᴇꜱ ᴊᴇᴅᴇɴ ᴠᴏɴ ᴜɴꜱ ɪꜱᴛ ᴅɪᴇ ʟɪᴇʙᴇ, ᴅɪᴇ ɪɴ ᴜɴꜱᴇʀᴇᴍ ʜᴇʀᴢᴇɴ ᴡᴏʜɴᴛ.
- ʟɪᴀᴍ ʜöꜰᴇʀ

Zuerst kamen mir die Worte so fremd vor, weil sie auf Deutsch geschrieben waren, aber sobald ich die englische Übersetzung dafür fand, konnte ich kaum meinen Blick von dem Plakat abwenden, dabei war ich noch nicht einmal ins Gebäude getreten.

Ich hatte das Ticket schon online geholt, um keine Kommunikation führen zu müssen. So konnte ich das Ticket einfach vorhalten und in das Innere der Galerie gehen.

Es waren nicht viele Menschen im großen Raum zu sehen. Die meisten waren allein, genau wie ich. Einige hatten Kopfhörer in den Ohren und hörten somit ihre eigene Musik mit eigenen Interpretationen. Andere hörten die Musik, die hier gespielt wurde.

Klassische Musik tanzte durch den Raum und passte sich den Gemälden an, die an den Wänden hingen oder auf Staffeleien standen. Sie war schmerzhaft, genau wie die Pinselstriche des ersten Gemäldes.

Es war das Meer. Die Farben des Gemäldes waren so dunkel, dass man ihre Tränen zu hören glaubte. Je länger ich das Bild betrachtete, desto lauter wurde es. Plötzlich kam es mir so vor, als würde ich das Schluchzen eines Mannes hören, so herzzerreißend, dass es mir selbst viel zu nahe ging. Vor allem in der Öffentlichkeit, dabei war das doch die schönste Eigenschaft der Kunst.

Es war schwer, mich von diesem Bild loszureißen und das Gefühl der Trauer zurückzulassen, das beim Anblick der Malerei hervorgerufen wurde.

Die Reise durch den Raum war traurig, schmerzhaft und an einigen Punkten konnte man sich in den Künstler hineinversetzen und seine Gedanken hören.

Ich ging einmal im Kreis, widmete mich dann den Gemälden, die in der Mitte des Raumes standen, und wurde von Emotionen überwältigt.

Die Farben wurden heller, glücklicher und obwohl ich die Trennung einer wichtigen Person deutlich herauslesen konnte, war das Gefühl von Heilung da.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 11 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Ex // HyuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt