VII - Hinter Fremden Mauern

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Sie öffnete verschwommen die Augen. Sie befand sich in einem edlem Bett. Es war weich und bequem. Sie fasste sich ins Gesicht. Ihr Kopf schmerzte. Dann hörte sie eine Stimme: "Ihr solltet etwas Trinken."
Sie erkannte nicht wem sie gehörte, doch nahm sie das Glas Wasser Dankbar an. Sie verspürte einen enormen durst und trank es aus.

"Ich habe frische Kleider für euch besorgt. Sobald es euch besser geht lasst nach mir schicken." Sagte die Stimme.
Sie hatte etwas vertrauliches an sich, doch sie konnte sich an nichts erinnern. Nicht wo sie war oder wie sie hier her kam.
Das letzte an das sie sich erinnern konnte war, dass Madame Koleen sie geschlagen hatte und sie wütend davon lief.

"Danke." Sagte sie leise. 

"Dürfte ich noch euren Namen erfahren?" Fragte sie benommen, doch da war es schon zu spät.
Die Tür schloss sich und sie war wieder alleine.
Sie rieb sich die Augen und versuchte noch etwas Schlaf zu bekommen doch es ging nicht. Sie lag einfach da und starte verschwommen durch den Raum.
Mit den Minuten beruhigte sich ihr Kopf. Die Schmerzen rückten in den Hintergrund und ihr Blick schärfte sich. Sie zog die Decke beiseite und fasste sich an den Bauch. Ihre sonst so zarte Haut war rau.
Sie fühlte weiter hinunter zu ihrer Hüfte. Über all waren blaue Flecken. Panik kam in ihr auf.
Sie stieg aus dem Bett, lief herüber zum Fenster und zog die dunkelblauen Gardinen zur Seite. Sie wurde von der Sonne überrascht die in ihr Gesicht schien.
Sie Kniff sich die Augen zusammen und wagte einen zweitem Blick.
Draußen befand sich eine kleine Burgmauer. Dahinter ein großer See, umrundet von einem strahlend grünem Wald.
Auf der Mauer liefen vereinzelt Wachen. Sie trugen dunkle Rüstungen, verziert mit blauem Stoff.
Langsam begriff sie wo sie war, doch wollte es nicht wahrhaben. Sie lief durch das Zimmer und zog sich die Kleider drüber. Es waren saubere, helle Kleider. Ohne auf ihr strubeliges silbernes Haar zu achten lief Felicia hinaus. Hinaus auf die andere Seite der Burg. Sie rannte beinahe.
Sie lief durch lange edle Flure. Die Wachen sahen sie schräg an, doch sie ignorierte es und lief weiter hinaus auf die Burgmauer und sah hinab.
Eine riesige Stadt lag vor ihren Füßen. Sie war im Königstal.
Sie konnte es nicht glauben. Sie kannte diesen Ort nur aus Geschichten, die sich Reisende in Madame Koleens Gasthaus erzählten.
Minuten lang sah sie hinab.
Die Gassen waren sauber, die Menschen handelten mit einander. An jeder Ecke standen Wachen mit glänzenden Rüstungen die für Recht und Ordnung sorgten.
Ein lächeln lag auf ihren Lippen.

"Lasst euch nicht von diesem Anblick täuschen."
Sie schreckte zurück und drehte sich um. Robbert Oppender stand hinter ihr.

"Da draußen wimmelt es nur von Ratten und Dieben." Sagte er.

"Ihr habt mich her gebracht." Sagte sie bestimmt.

"Kommt mit, ich führe euch etwas rum."
Gemeinsam liefen sie über den Hof und Robbert zeigte ihr alles.
Obwohl er sich selber hier nicht gut ausskannte, war Felicia dennoch beeindruckt.
Sie liefen in den Bergfried hinein.

"Ich habe oft den Gesprächen der Reisenden gelauscht und mir dabei vorgestellt eines Tages hier zu sein." Sagte Felicia.
Robbert lächelte und führte sie weiter hinein. Kurz vor dem Thronsaal blieben sie stehen.

"Ich habe mit Padme gesprochen. Ihr könnt hier als Hofdame dienen. Hier wird man sich um euch kümmern. Ihr hättet einen Schlafplatz, genug zu Essen und Sicherheit." Sagte Robbert.

"Warum tut ihr das für mich?" Fragte sie misstrauisch.
Robbert sah sie an: "Ich versuche nur das richtige zu Tun. Ausserdem konnte ich euch nicht einfach so dort liegen lassen."
Felicia blickte verwirrt.

"Verzeiht, aber ich... ich kann mich nicht mehr erinnern was passiert ist." Sagte sie verlegen.
Robberts lächeln verschwand.

"Ich habe euch draußen gefunden. Etwas außerhalb der Stadt. Ihr lagt am Boden und..."
Seine Stimme wurde leiser: "Eure Kleider waren zerrissen und blutig."
Felicia blickte zum Boden.

Die Ballade von Leid & Elend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt