Story 41, Teil 1/2- Selbstaufgabe

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Sebastians Sichtweise Februar 1893:

Es lief alles so wunderbar. Unsere Hochzeit war nur noch vier Monate entfernt, und das Leben war mehr als schön mit Caelie und Garreth an meiner Seite. 

Fröhlich lief ich vom Raum der Wünsche zum Slytherin Gemeinschaftsraum, nachdem ich einen wunderbaren Abend mit meinen beiden Liebsten verbracht hatte, als ich auf meinem Nachtschrank einen kleinen Brief fand. 

"Sebastian Sallow, wir beide wissen, was in Feldcroft geschehen ist. Ich gebe dir Zeit bis Freitag, dich selbst zu stellen, andernfalls werden die Ministeriumsmitarbeiter dich holen."

Meine Augen konnten nicht glauben, was sie da lasen. 

Wieso? Wieso jetzt? Wieso ein halbes Jahr später? War es nur ein Bluff? Ich stürmte nach draußen, um Ominis zu suchen. 

"Hey, Ominis, hast du mitbekommen, dass jemand in unserem Zimmer war?", fragte ich Ominis, der gerade seine Hausaufgaben machte. Ominis hob den Kopf und runzelte die Stirn, "Nein, wieso?" "Hab einen komischen Brief bekommen. Er lag auf meinem Nachtschrank." "Sorry Seb, aber ich hab nichts bemerkt. Worum ging es denn?" "Nicht so wichtig, ich war nur verwundert.", antwortete ich und versuchte möglichst entspannt zu klingen. 

Ich stürmte wieder davon und schaute mich in unserem Zimmer um. Als ich keinen weiteren Hinweis fand, sah ich mir den Brief erneut an.  

Ich kannte die Schrift nicht. Es schien in großer Eile geschrieben worden zu sein. Ein Einbrecher in Hogwarts? Das war kaum möglich, aber vielleicht konnte man ihn von außen beschwören?

Die Angst stieg in mir auf. Sollte ich den Brief ernst nehmen? Ich beschloss, erstmal zu warten, eh ich in Panik geriet. 

Doch das war nicht so leicht, wie gedacht. Ich lag die halbe Nacht wach, während Ominis im Bett neben mir schnarchte. Irgendwann, vermutlich bereits am frühen Morgen, schlief ich dann doch ein. Und als ich, noch weit vor dem Klingeln meines Weckers, wieder wach wurde, lag noch ein weiterer Brief auf meinem Nachschrank. 

"Sallow, ich weiß, dass es unglaubwürdig klingt, aber bitte glaub mir, ich werde dich zum Ende dieser Woche dem Ministerium melden. 

Ich kann dir leider weder meine Identität noch meine genauen Motive offenlegen, aber es gibt Untersuchungen in Feldcroft. Die Wahrheit über die Inferi und Solomon Sallows Tod wird zweifelsohne in kurzer Zeit bekannt sein. Aus reiner Selbstlosigkeit gebe ich dir deswegen die Chance dich vorzubereiten, eh du dich stellst, oder, solltest du meine Briefe ignorieren, abgeführt wirst.

Ich weiß, dass du mit Weasley und Lewis liiert bist. Lass weder sie, noch deine Schwester, einfach ohne ein Wort zurück. Noch hast du die Chance, dich würdevoll zu verabschieden."

Mein Herz blieb stehen. Ich wusste nicht, wer mir diese Briefe schrieb. Ich verglich die Schriftart mit dem anderen Brief und beide wurden von der gleichen Person geschrieben. Doch wer sollte mich verraten? 

Ich spürte, wie ich zu weinen begann. Ich wollte doch einfach nur glücklich sein. Warum war mir das nicht vergönnt? Ich hatte mich doch verändert. Ich wollte alle meine Fehler wieder gutmachen. Ich forschte immer noch an einer Medizin für Anne, und prüfte auch, ob Garreth und ich irgendwie einen Trank herstellen konnten, um Ominis endlich sehen zu lassen.

Ich gab mein Bestes, um ein guter Mensch zu sein, und doch, waren diese Fehler ein Teil von mir und scheinbar, war es jetzt gerade an der Zeit um dafür zu büßen. 

Wenn in Feldcroft Untersuchungen stattfanden, würde man rausfinden, dass ich es war, der die Inferi befehligte, und dass Anne Solomon getötet hat. Ich musste beides auf mich nehmen, andernfalls würde Anne ebenfalls inhaftiert werden. 

Zauberhafte Sommersprossen - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt