Kapitel 99 - Die Gala 2

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„Und nun kommen wir zum Höhepunkt des Abends, der Verleihung des Charity-Preises für herausragendes soziales Engagement zum Wohle unserer Stadt.
Wir zeichnen in diesem Jahr ein Ehepaar aus, das hier geboren, aufgewachsen, sehr erfolgreich geworden ist und sich nahezu zwangsläufig auch hier ineinander verliebt hat!" begann der Veranstalter. „Ein junges Ehepaar, ein sehr gutaussehendes Ehepaar, wobei ich finde, dass die Frau besser aussieht als ihr Mann, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten!" Dafür erntete er pflichtschuldigst Lacher.

„Die junge Dame ist eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen unseres Landes und eigentlich Europas. Ihre Bücher wurden in sechzehn Sprachen übersetzt und teilweise in Hollywood verfilmt, bislang sechs Stück, wenn ich richtig informiert bin!"
Langsam dämmerte Maja, dass es wohl keine zweite Autorin hier im Saal geben würde mit ihren Erfolgen, dass der Mann am Mikro wohl von ihr sprach.

Felix ging das Licht nun auch auf, er nahm sein Bienchen in den Arm, lächelte es stolz an. Die Kameras des Regionalsenders, der die Veranstaltung übertrug, fingen diesen Aha-Moment und die liebevollen Blicke, die die beiden tauschten, ein.

„Der junge Mann ist ein sehr erfolgreicher Unternehmer, der aus einem Ein-Mann-Stand-Up in kurzer Zeit eine IT-Firma mit bislang zehn Angestellten gemacht hat, Tendenz steigend, wie zu vermuten ist. Seine Programme werden ihm aus den Händen gerissen, zahlreiche Dax-Unternehmen auch in Amerika arbeiten damit."
Er machte wieder eine Pause, damit das Publikum applaudieren konnte.

„Es liegt auf der Hand, dass diese beiden erfolgreichen jungen Leute eine Menge Geld verdienen! Aber, anstatt dass sie Häuser, Yachten, Privatflugzeuge kaufen, sich Aktienpakete anschaffen, Geld in Steuerparadiese verschieben, machen sie mit diesem Geld etwas ganz Besonderes. Sie helfen! Sie tun Gutes! Sie teilen mit denen, die nicht auf der Sonnenseite des Leben stehen."
Wieder gab es Beifall.

„Begonnen haben sie während eines Langzeiturlaubes auf Fuerteventura, als sie Schulen sanieren ließen und eine Stiftung zu deren Erhalt gründeten.
Wieder zu Hause fingen sie an, die Sozialstation im Süden unserer Stadt zu einem Sozialzentrum auszubauen. Wir dürfen Ihnen mitteilen, dass dieses Zentrum nach Fertigstellung den Namen Dr. Sonja-Steiner-Zentrum tragen wird, nach der Mutter des heute Auszuzeichnenden, die die Station ins Leben gerufen und bis zu ihrem tragischen Unfalltod geleitet hat."
Nach einer angemessenen Pause machte er weiter.

„Doch damit nicht genug an Engagement des Paares. Vor einigen Tagen haben wir erfahren, dass die beiden ein zweites Zentrum im Stadtnorden errichten werden, noch größer als das erste, Investitionssumme 22 Millionen Euro, nur damit Sie eine Vorstellung von der Größenordnung haben."
Wieder gab es Beifallstürme.

„Ich bitte nun das Ehepaar Maja und Dr. Felix Steiner zu mir auf die Bühne!"

Felix schüttelte den Kopf, küsste Maja zärtlich, legte wie immer den Arm um sie und führte sie unter tosendem Applaus und Standing Ovations nach vorne.
Der Veranstalter begrüßte Maja mit Handkuss und Felix mit Handschlag.
„Bitte, würden Sie ein paar Worte an Ihr Publikum richten?" bat er und gab das Mikro an Felix weiter, der es direkt Maja reichte.
„Das macht mein Bienchen!" erklärte er. „Das kann besser mit Worten umgehen!"

Sie verdrehte die Augen. Schon wieder hatte man sie kalt erwischt!
„Also, dann!"
Sie wartete, bis die Beifallsstürme sich legten.
„Also, dann! Zuerst einmal vielen Dank für die lobenden Worte und die Auszeichnung! Ich hoffe, es hängt ein dicker Batzen Geld dran, der in unser Projekt fließen kann. Und wenn nicht, hoffe ich, dass viele Gäste eine Bank-App auf ihren Handys haben, die bevorzugter Weise von meinem unvergleichlichen Ehemann programmiert worden ist, denn dann ist sie auch sicher."

Lachen und Applaus bremsten sie erst mal wieder aus.

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt