Not the love story you want, but the love story you need.
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„Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen, Herr Schabener." ... „Darf ich Sie durch das Gebäude führen, Herr Schabener?" ... „Dort hinten befindet sich die Cafeteria, Herr Schabener. Wir haben ausgezeichnete Mittagsmenüs. Für jeden Geschmack ist etwas dabei."
Gleich verliere ich die Geduld. Wenn dieser anzugtragende Lackaffe mit dem sauberen Businesshaarschnitt noch ein einziges Mal Herr Schabener sagt, werde ich ihn mit den Schnürsenkeln meiner Lederschuhe erdrosseln oder hochkant aus der Firma werfen lassen. Ob ich dazu befugt bin, weiß ich nicht, aber ich werde es definitiv versuchen.
Herr Schabener ist heute nicht mein Vater, heute bin ich das. Mein Vater ist gar nicht da. Wo soll er am Morgen des ersten Praktikumstages seines Sohnes in der eigenen Firma auch sein? Ganz sicher nicht in meiner Nähe, um mich zu begrüßen und väterliche Gefühle vorzutäuschen. Nicht, dass mich das stört, denn er kann gern bleiben, wo der Pfeffer wächst. Aber warum – warum zur Hölle – hat er mir einen verdammten Babysitter verpasst?
„Essen Sie Fleisch? Oder leben Sie vegetarisch? Vegan?" Der Typ hat sogar ein beschissenes Klemmbrett in der Hand, um sich jeden Atemzug zu notieren, den ich von mir gebe. Ah, Sie mögen subtropisches Klima? Dann werde ich dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit in allen Räumen konstant 92 Prozent beträgt.
„Ich bevorzuge ... Fleisch", brumme ich.
Aber nicht deins. Wenn er wenigstens besonders gut aussehen würde, müsste ich mich nicht davon abhalten, permanent mit den Augen zu rollen, sobald sich unsere Blicke begegnen. Wird er mich die nächsten drei Monate auf Schritt und Tritt verfolgen? Vermutlich ja. Ich knirsche mit den Zähnen.
Okay, ich habe gewusst, dass es nicht lustig wird. Während der letzten Wochen durfte ich mir in jedem Gespräch mit meinen Eltern anhören, wie privilegiert ich doch sei, als Sohn des Chefs in die Firma einsteigen zu dürfen. Welche Rechte und Pflichten die Rolle mit sich bringe. Dass ich darauf achten müsse, bereits im Praktikum einen tadellosen Eindruck zu hinterlassen.
Und ich bemühe mich. Ich bemühe mich wirklich, nicht jedem im Umkreis von dreihundert Metern durch meine verkniffene Miene zu signalisieren, dass ich lieber Benzin schnüffeln würde, als hier zu sein. Verrückterweise ... funktioniert es.
Gerade nähern wir uns einer Gruppe junger Männer und Frauen, deren Plaudern auf dem Gang abrupt verstummt, sobald sie mich entdecken. Nun passiert das Unvermeidliche, ich werde gegrüßt. Selbstverständlich hat es sich herumgesprochen, wer der schmächtige Typ mit den schwarzen Locken ist, der am heutigen Montag wie ein verirrtes Reh durch die labyrinthartigen Korridore wandelt.
Hände werden geschüttelt, Floskeln ausgetauscht. Einen kenne ich offenbar schon von einem Meeting, zu dem ich meinen Vater irgendwann einmal begleitet habe. Okay, blabla, die Freude ist ganz meinerseits. Ich lächele, nicke und sie finden mich großartig.
„Sie werden hier bestimmt eine tolle Zeit haben", versichert mir Mr. Babysitter, kaum dass wir die Gruppe hinter uns gelassen haben. „Alle freuen sich darauf, Sie kennenzulernen." Fuck my life. „Bitte folgen Sie mir doch ins zweite Stockwerk."
Wir gehen auf die Aufzüge zu, er drückt auf den Schalter und ein leises Pling ertönt, bevor sich die automatischen Türen öffnen.
„Nebenbei bemerkt, Herr Schabener", kommentiert Mr. Babysitter ungefragt, als ich vor ihm in die verspiegelte Kabine trete. „Ausgezeichnete Wahl der Krawatte."
*
Zwanzig Minuten, lautet die letzte Nachricht, die ich in mein Handy getippt habe. Vor exakt zwanzig Minuten.
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Hot in Hell - Assel & Schabe 2 [heiße Leseprobe]
RomanceMM-Romance, Enemies to Lovers + Opposites attract - authentisch, hart und extrem heiß. Fortsetzung von Dirty in Love (Gewinner des WSQ-Community-Award 2023 in der Kategorie Er0tik) // Zwei egoistische Teufel. Eine Liebe heiß wie die Hölle. Zwischen...