Felix hatte sich nach ihrem Anruf selig lächelnd auf die Pritsche gelegt. Sein Mädchen machte Nägel mit Köpfen, räumte in ihrem Leben auf.
Sie hatte sogar in Italien angerufen.
Italien! Stefano! Jetzt hatte er einen Namen zu den Gedanken, die er nicht denken wollte.
Der Stachel saß. Er wollte ihn ignorieren.
Es ist vorbei!
Aber es hat ihn gegeben!
Sie hatte sich von dir getrennt!
Das hatte sie nie!Er holte tief Luft, schaltete den Fernsehapparat ein, hörte eine Weile zu, dann drifteten seine Gedanken wieder ab.
Warum hatte sie ihm heute am Telefon davon erzählen müssen, dass sie den anderen angerufen hatte?
Sie war erst zwei Tage da, musste sie gleich am zweiten Tag von diesem Stefano sprechen?
Da siehst du, wie unwichtig er für sie ist! Sie hätte dich doch nie absichtlich verletzt!Unwichtig! Sie wollte ihn heiraten! In drei Wochen!
Aber sie hat ihn verlassen wegen dir!
Sie hat....Sie hat.... Sie hat mit ihm geschlafen! Fuck! Sie hatte Sex mit ihm! Während ich hier in der Zelle saß!
Ja, sicher! Das wusstest du! Niemand heiratet heutzutage, ohne dass er vorher Sex gehabt hat!
Warum hat sie mir das nicht persönlich gesagt, dass sie ihn angerufen hat?
Sie hat wohl nicht gedacht, dass es dir so viel ausmacht!
Nicht so viel ausmacht? Was soll mir denn dann was ausmachen, wenn nicht, dass sie mit einem anderen Mann gepennt hat? Und ihn dann anruft, kaum, dass sie wieder zu Hause ist?
Du hast ihr selber gesagt, sie soll ihre Freunde in Italien anrufen!
Ihre Freunde ja, aber nicht ihn! Stefano, den glutäugigen Italiener!
Er wählte ihre Nummer. Mailbox! Wieder einmal. Klar, sie hält ja Hof heute! Da stört natürlich ein Anruf des Knacki-Freundes!
Jetzt wirst du aber verdammt ungerecht!
Ach ja? Ich habe monatelang auf sie gewartet, und kaum ist sie da, telefoniert sie mit ihrem Beinahe-Ehemann, trifft sich mit ihren Vasallen und erzählt es mir brühwarm am Telefon!
Da flog das erste Teil an die Wand.
Die Nachtschicht wollte ihn beruhigen.
„Shut up!" brüllte Felix ihn nur an und tobte weiter.
Dann ging plötzlich die Türe auf, und Maja kam herein, nahm ihn in den Arm und alles war gut.Sie strich ihm die wirren Haare aus den Augen, lächelte ihn an.
„Es tut mir so leid!" flüsterte sie. „Ich war sehr unsensibel!"
„Stimmt!" sagte er nur und küsste sie.Dann saßen sie die halbe Nacht nebeneinander auf der Pritsche und redeten miteinander. Meistens sprach er, von seinen Ängsten, von den Bildern in seinem Kopf, von seiner rasenden Eifersucht.
Maja ließ ihn reden, auch wenn er fünf- , sechsmal das Gleiche sagte.
Sie konnte nichts tun, es war so, dass sie mit Stefano geschlafen hatte, sie wünschte, es wäre anders gekommen, sie wünschte, sie könnte etwas ändern und sie wünschte, sie könnte ihm seinen Schmerz abnehmen.Sie konnte sich vorstellen, wie er litt, weil sie ahnte, wie es im umgekehrten Fall gewesen wäre!
Sie wusste ja noch, wie fertig sie damals gewesen war! Und wie stur!
Er redete wenigstens mit ihr! Und weil er so im Redefluss war, übernahm er ihre Argumentation gleich mit.„Aber du hast ihn verlassen! Du bist zu mir zurückgekommen, ohne dich von ihm zu verabschieden. Du hast ihn nicht geliebt! Nie und nimmer! Du hattest nur Sex mit ihm, weil du einsam warst, aber das hat nichts zu bedeuten. Gar nichts. Na ja, fast nichts. Aber du hättest ja auch Sex mit fünf oder sechs Männern haben können. Dann müsste ich fünf oder sechs Kröten schlucken. Nein, hättest du nicht! So ein Mädchen bist du nicht! Du musst schon wenigstens verliebt sein! Also warst du verliebt in ihn? Vielleicht ein bisschen! Aber ein bisschen ist nicht genug für dich. Für dich bin nur ich genug! Darum bist du auch zu mir zurückgekommen! Gegen mich hatte er nie eine Chance. Und du wärst auch nie mit ihm glücklich geworden. Zufrieden vielleicht, aber niemals glücklich, so wie mit mir!"
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Der Hass wird nicht siegen
RomansaMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...