15| Hängematte

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— Aaliyah —

„Was los?", fragte ich leicht genervt, ohne zu gucken, wer es war

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„Was los?", fragte ich leicht genervt, ohne zu gucken, wer es war. Der Geruch von Marihuana hing schwer in der Luft, und meine Gedanken waren in den Rauch gehüllt.

„Wow, ich verpiss mich dann wieder," erklang die raue Lache. Seine Worte trafen mich wie ein Schlag, und ich drehte mich schnell um, um zu sehen, wer da sprach. Es war Capo.

Wie peinlich ...

Ein Anflug von Reue und Scham überkam mich. Hätte ich gewusst, dass er es war, wäre meine Tonlage sicher anders ausgefallen.

„Entschuldige," sagte ich schnell, meine Stimme voller Bedauern. „Ich war nur in Gedanken versunken und habe nicht richtig hingehört."

Capo lächelte müde und winkte ab. „Schon gut." Er lehnte sich an die Steinmauer und seufzte laut auf. „Hast du gekifft?", fragte er plötzlich heraus, und ließ mich erschaudern.
Er hatte es bestimmt an dem Geruch erkannt, der nicht zu übertönen war.

Nachgiebig zog ich den Joint hinter meinem Rücken hervor und sah ihn ertappt an. „Willst du?", fragte ich, da ich wusste, dass er schon einige Male mit Gras in Kontakt gekommen war. Durch Social Media erfährt man viel über die Vorlieben und Gewohnheiten der Leute.

Capo nahm ihn dankend an, legte ihn sich an die Lippen und zog tief daran. Der Rauch entwich langsam aus seinem Mund, und er schloss kurz die Augen, um den Geschmack zu genießen. „Nicht schlecht," murmelte er und grinste. Und obwohl er grinste, hatte er immer noch etwas Trauriges in seinem Gesicht. Es war, als wäre ihm alle Freude am Leben abhandengekommen.

„Tut mir leid wegen dem, was im Restaurant passiert ist. Ich wollte ihm noch etwas sagen, hab mich dann doch nicht getraut," sprach ich auf das hin, was Aykut zu ihm gesagt hatte, von wegen er würde heulen, wenn er einen Fehler macht, falls er sich keinen Manager zulegt.

„Was heißt tut mir leid. Das ist doch nicht deine Schuld." schüttelte er den Kopf und übergab mir den Joint. „Ich liebe ihn, aber manchmal kann er wirklich ein richtiger Wichser sein." Ich zog eine Augenbraue hoch. Er liebt ihn „So ist es eben als kleiner Bruder," lachte er kurz auf und klärte mich auf.

Haftbefehl ist der große Bruder von Capo?

Jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr.
Also war meine Vermutung doch nicht so falsch geraten ...

„Hm. Bestimmt," murmelte ich leise und nahm einen Zug. Als Einzelkind habe ich nicht das Privileg, mich über Geschwister zu beschweren. Als Einzelkind hatte man zwar die ganze Aufmerksamkeit der Eltern und alles, doch wenn sie dann nicht mehr da sind, steht man alleine da ...

„Lass mal setzen, mein Rücken fickt mich noch," hauchte er und beugte sich nach hinten, wobei sein Rücken zweimal knackte.

„Alt, was?", lachte ich und ging auf die Hängematte im Garten zu, die mit weißen Polstern bedeckt war und sich schon fast wie ein Bett anfühlte.

„Kann man so sagen," lachte er kurz rau auf und folgte mir zur Hängematte, was dazu führte, dass sie hin und her wippte, als wir uns beide hineinfallen ließen.

„Die Musik und der ganze Stress lassen einen noch ein paar Jahre mehr altern." Er nahm den fast fertig gerauchten Joint in die Hand und nahm die letzten Züge, bevor er ihn mit einem Schnips zur Seite warf und wir beide einfach nur die Ruhe genossen. Seltsamerweise fühlte ich mich ungemein wohl an seiner Seite. Als würden wir uns schon jahrelang kennen. Ob es wohl daran liegt, dass ich diese unangenehm Nacht mit ihm überstanden hab.

Ich spürte, wie das Marihuana bereits seine Wirkung zeigte. Mein ganzer Körper entspannte sich, und ich verfiel in eine Art Ruhemodus. Meine Beine, Arme und Kopf wurden schwer und anstrengend, aufrechtzuhalten. Weshalb ich meinen Kopf zur Seite legte und mich an etwas anlehnte, was sich als Capos Schulter herausstellte. „Darf ich?", fragte ich leise, schon fast eher ein Hauchen, als hätte ich meinen Kopf nicht bereits bei ihm abgelegt. „Nur zu." lachte er amüsiert und schüttelte langsam seinen Kopf.

„Kann ich dich was fragen?" brach Capo schließlich das Schweigen.

„Hm," murmelte ich, meine Augen halb geschlossen.

„Das Geld, das du in deiner Tasche hattest. Woher kam das?" fragte er vorsichtig und vergaß den Fakt, dass er einfach so an meine Tasche gegangen war. Es störte mich nicht, er hatte kein Geld entnommen und nichts Unangemessenes gesagt, weshalb ich es einfach so beließ.

Ich seufzte tief und zögerte einen Moment, um mir eine passende Antwort auf seine Frage zu überlegen, die mich viel mehr störte. „Hab so meine Quellen," antwortete ich ausweichend.

„Nein, mal ehrlich," drängte Capo sanft. „So viel Geld für eine Frau ist nicht normal."

Ich drehte den Kopf leicht zu ihm, seine Augen schienen in der Dunkelheit zu glänzen. „Sagen wir so, ich bin tief in der Scheiße drin." Ich habe ihm die Wahrheit gesagt, ich war in der Scheiße drin. Wie gerne hätte ich einfach nur mein Studium beenden und nicht mit diesem Scheiß-Schwarzgeld mein Geld verdienen.

„Kann ich dich jetzt was fragen?" haute ich nun raus und wurde neugierig. Wenn er mich etwas fragen kann, dann ich ebenso.

„Weil du meine Frage ja auch so ausführlich beantwortet hast," entgegnete er ironisch und ließ mich schmunzeln. „Ach, sei nicht so," schlug ich ihn leicht auf den Oberarm, wobei ich merkte, wie breit dieser doch war.

„Yallah, hau raus." gab er nach und hörte gespannt zu. Bis ich anfing: „Das Leben als Rapper ..." fing ich an. „Wie ist das so? Ich mein, du siehst gut aus, hast viel Geld, bist erfolgreich. Und irgendwie siehst du trotzdem so voller Trauer aus. Woran liegt das?" fragte ich eine etwas zu persönliche Frage, unwissend, ob er sie überhaupt beantworten würde.

Wohl eher nicht ...

Wohl eher nicht

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Im Rhythmus gefangen | Capo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt