1.2 - Das Erbe meiner Mutter

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Nachdem die Brüder fort waren, fütterte ich die Ponys. Meine Schwester saß derweil die ganze Zeit oben und arbeitete an ihren Texten.

Sie schrieb viele Lieder, aber auch Karten waren ihr Fachgebiet. Außerdem kümmerte sie sich oft um die Kinder hier im Dorf. Sie liebte Kinder und wünschte sich bald mal selber welcher. Ich dagegen war gar nicht so der Typ dafür. Ich liebte die Freiheit zu sehr.

Ich beschloss, mein Pony namens Lucy, zu satteln und etwas auszureiten. Vielleicht konnte ich auch etwas jagen. In der Nähe gab es einen kleinen Wald wo es wirklich ausreichend Wild gab, dass man jagen konnte. Als ich am besagten Wald ankam, stieg ich ab und führte Isabel zu einem Baum, um sie dort an zu binden. Solange ich weg war, war es sicherer sie fest zu binden. Nicht das sie mir durchging.

"Mal sehen, wies heute läuft." Ich klopfte meinem Pony nochmal behutsam auf den Hals. Dann nahm ich mir den Köcher mit Pfeilen und meinen Bogen vom Rücken des Ponys und spannte mir den Köcher um. Den Bogen behielt ich in der Hand.

Doch schon, als ich noch dabei war den Haltegurt zu schließen, hörte ich es Rascheln im Busch vor mir. Sofort sah ich auf. Für ein paar Sekunden starrte ich auf die Stelle aus der das Geräusch kam, ehe ich mir langsam einen Pfeil aus den Köcher nahm. Langsam schlich auf die Stelle zu. Am Busch angekommen wartete ich ein paar Sekunden. Zwei Atemzüge ehe ich dann mit einem Aufschrei durchs Gebüsch auf die andere Seite stürmte und den Pfeil auf denjenigen richtete der das Geräusch verursacht hatte.

Das Problem war nur, dass keiner mehr hier war. Etwas verwundert sah ich mich um. Doch schnell besann ich mich wieder, als nicht weit vor mir wieder ein Rascheln erklang. „Jetzt krieg ich dich aber." Mit einem siegessicherem Ausdruck im Gesicht und dem Gedanken, dass das Tier jetzt endgültig keine Chance mehr hat, schlich ich leicht angespannt und gebückt durchs Gestrüpp. Der Wind wehte leicht durch meine Haare, doch ich ließ mich davon nicht irritieren.

Die Büsche vor mir fingen an sich zu bewegen und zu rascheln. Und ehe ich noch einen Schritt weitergehen konnte, kam etwas mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Busch gestürmt. Ich wartete nicht lange, spannte den Bogen und schoss. Knapp zehn Meter vor mir traf ich das Tier, welches zu Boden sackte und tot auf dem Boden liegen blieb. Ich ging zu dem gefiederten Wesen hin. Es war ein ausgewachsener Fasan mit rotbraunem Gefieder. So sehr mir das auch leid tat, Tiere zu töten, wir brauchten nun mal das Fleisch. Deswegen jagte ich auch so selten wie möglichst. Nur wenn es nötig war. Ich entfernte den Pfeil aus dem Fasan und nahm ihn vorsichtig an den Füßen hoch. Ich machte mich wieder auf den Weg aus den Wald. Heute war die Jagd erfolgreich gewesen. Und noch schneller als ich dachte. Als ich aus dem Gebüsch kam, sah mir Isabel schon entgegen und wieherte erfreut. Jedenfalls glaubte ich das sie erfreut war.

Ich beschloss noch etwas hier zu bleiben. Also packte ich den Fasan in einen Beutel und legte ihn auf Lucys Rücken. Dann setzte ich mich, etwas müde von dem frühen Aufstehen und der ganzen Arbeit heute, ins Gras. Neben mir graste friedlich Lucy, die ich vom Baum losgebunden hatte. Ich atmete einmal tief durch und schloss die Augen. Die Luft hier war erfrischend und klar. Noch ein weiterer Grund hierher zu kommen. Die Luft hier war unvergleichlich und der ganze Ort war so friedlich. So wunderschön und doch so einsam manchmal. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht, als ich daran dachte, wie wir hier früher immer gespielt hatten.

Ich öffnete wieder meine Augen und sah zum Horizont. Ich erkannte einen weiteren Teil des Berges, in wessen Nähe wir lebten und die Stadt Bree lag. Dort im Berg wurde viel gebaut. Mein Vater war selbst Mal Handwerker gewesen. Er hatte sich jedoch wegen seiner Verletzung am Bein, die er im Krieg erhalten hatte, zur Ruhe gesetzt.

Ich seufzte und lies meinen Blick über die wunderschöne Aussicht schweifen. Es war wirklich schön hier. Doch ich wusste, irgendetwas fehlte.

Mir fehlte das Abenteuer und die Freiheit. Und einen aufgescheuchten Fasan zu jagen, war nicht gerade das, wo von ich träumte.

A Story about Adventure I - der Hobbit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt