Es war der nächste Vormittag. Ich saß oben auf der Brüstung und sah den anderen dabei zu wie sie alles aufräumten und dekorierten. Der Grund: Vaggie konnte Charlie vorhin überreden ihren Vater zu überreden vorbei zu kommen, damit wir ihn vom Hotel überzeugen konnten. Und da er in wenigen Minuten da war, wuselten die anderen Mitbewohner wie aufgescheuchte Hühner herum um alles herzurichten. Da ich keine Lust hatte, saß ich einfach hier oben und sah dabei zu. Außerdem sah ich nicht ganz den Sinn dahinter. Das hier war die Hölle und es gab wesentlich schlimmere Absteigen als dieses veraltete Hotel, besonders, nachdem Alastor vor einigen Monaten mit seiner Magie etwas renoviert hatte.
Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, trat der Dämon hinter mich, was ich durch das statische Rauschen erkannte, und nahm mir die Kaffeetasse weg, aus welcher ich gerade einen Schluck trinken wollte, weswegen ich frustriert knurrte. Ich hatte letzte Nacht nicht gut geschlafen, trotz seiner Hilfe, und hatte gehofft, der Kaffee würde meine Stimmung etwas aufhellen, bevor unser König zu Besuch kam.
"Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir in deiner jetzigen Gestalt Kaffee gebe, wenn man bedenkt, wie du bei deinem ersten Zuckerschock drauf warst. Außerdem wedelt dein Schweif jetzt schon hibbelig hin und her. Wir wollen doch nicht, dass du uns vor Lucifer blamierst, oder meine Kleine?"
Eingeschnappt verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und sah leicht schmollend nach unten, während ich mich zwang meinen Schweif still zu halten.
"Ich hasse dich!"
Ein amüsiertes Lachen kam von dem Hirschdämon, ehe er mich von hinten umarmte und mir einen Kuss auf den Kopf gab.
"Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Was hältst du von einem Kompromiss: Wenn du dich heute benimmst, bekommst du deine alte Gestalt wieder, hm?"
Schlagartig hellte sich meine Stimmung auf und während mein Schweif wieder zu wedeln begann, sah ich nach oben in Alastors Gesicht.
"Wirklich? Danke. Ich verspreche mich zu benehmen."
"Braves Mädchen. Na komm. Dann lass uns nach unten gehen."
Damit kraulte er mich kurz hinter meinem Ohr, ehe er mich hoch hob und mit mir nach unten ging zu den anderen. Dort setzte er mich auf den Tisch zwischen Sir Pentious und Angel und gesellte sich dann zu Charlie an die Tür.
"Was läuft da jetzt eigentlich zwischen dir und Smiles?"
Auf Angels Frage hin, sah ich zu diesem auf und sah in sein anzügliches Grinsen.
"Er besitzt meine Seele. Mehr ist da nicht!", zischte ich leise, allerdings nicht leise genug, da ich sah, wie Vaggie geschockt in meinem Richtung sah, ebenso wie Alastor, welcher mit seinem guten Gehör es ebenfalls gehört hatte und davor definitiv nicht begeistert war. Shit.
Doch noch ehe irgendwer reagieren konnte, wurde die Tür geöffnet und Lucifer betrat die Lobby. Während wir dabei zusahen, wie er die Haustiere von Charlie begrüßte versuchte ich tunlichst sowohl Vaggies als auf Alastors Blick auszuweichen und überlegte mir fieberhaft, wie ich aus dieser Situation verschwinden konnte.
Da lieferte mir Charlie unbewusst eine Gelegenheit, da sie in diesem Augenblick Alastor und ihren Vater bekannt machte und noch während die beiden sich ein kurzes, recht amüsantes Wortgefecht lieferten, wollte ich unauffällig aufstehen und verschwinden, doch da schlang sich, von den anderen unbemerkt, eine Schattenranke um meine Hüfte und zwang mich sitzen zu bleiben.
Die Ranke verschwand zwar, als Charlie nun auch mich und die anderen vorstelle, allerdings genügte der Blick von Alastor, dass ich keinen weiteren Fluchtversuch startete. Deswegen versuchte ich irgendwie die anbahnende Panikattacke hinunter zu schlucken und sah dankend zu Angel auf, der mir unauffällig eine Hand auf die Schulter legte als Zeichen, dass ich nicht allein war. Wir zuckten alle zusammen, als der Kronleuchter zu Boden stürzte. Satan sei dank war das nicht passiert, als ich vor einigen Tagen da dran hing.
Gemeinsam sahen wir dabei zu, wie Alastor und Lucifer weiter battelten, dieses mal in Song Form und trotz meiner Angst musste ich sagen, dass es sehr unterhaltsam war.
Die gute Stimmung wurde allerdings unterbrochen, als eine neue Person ins Hotel platzte und den Song zu Ende sang.
Sie stellte sich als Mimzy heraus und war scheinbar eine gute Freundin von Alastor. Nachdem sie sich mit den anderen ein wenig bekannt gemacht hatte entschied Charlie ihrem Vater den Rest des Hotels zu zeigen, weswegen sie mit ihm und Vaggie nach oben verschwand.
Doch davon bekam ich nicht viel mit, da nun ein Schatten auf mich fiel und noch während ich aufsah, wichen Angel und Sir Pentious zurück. Lediglich Husker blieb wachsam in meiner Nähe.
Der Hirschdämon packte mein Kinn mit festem Griff und zwang mich nach oben zu sehen, während er sich bedrohlich über mich beugte und bedrohliches Knistern die Luft erfüllte, weswegen ich ängstlich die Ohren anlegte und gerade so ein Winseln unterdrücken konnte.
"Ich dachte, ich hätte klar gemacht, dass du weder Charlie noch Vaggie von unserem Deal erzählst kleine Wölfin! Und spar dir deine jämmerlichen Ausreden. Du bleibst jetzt erst mal hier. Ich überleg mir später, was deine Bestrafung wird."
Damit drehte er sich schwungvoll um und folgte Charlie und den anderen nach oben. Ich blieb an Ort und Stelle und hörte nur mit einem Ohr zu, als Angel Mimzy nach Alastor ausfragte. Viel zu sehr dachte ich darüber nach, was Alastor nun mit mir machen würde und Mimzys Erzählung machte es da nicht gerade besser.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ein lauter Knall erschallte und ein leichtes Beben das Gebäude durchrüttelte, während eines der Fenster zerbrach. Draußen verlangte eine Stimme nach Mimzy und als ich aufstand und nachsehen wollte, was los war, ertönte ein erneuter Knall und ich sah einen Feuerball auf mich zurasen, weswegen ich zur Seite sprang, allerdings rammte ich mir dabei eine am Boden liegende Glasscheibe in die Schulter, als ich hinfiel.
Noch während ich überlegte, sie raus zu ziehen oder lieber drin zu lassen bekam ich mit, wie sich ein goldenes Portal öffnete und die Morningstars und Vaggie aus eben diesem traten und im gleichen Atemzug auch auch Alastor aus einem seiner Schatten erschien erschien. Während uns nun Mimzy beichtete, was sie angestellt hatte, stand ich auf und entschied mich, die Scherbe erst mal drin zu lassen, da sie doch recht groß war.
Gemeinsam mit den anderen sah ich dabei zu, wie Alastor nach draußen ging und seine Macht frei setzte, um die Haidämonen zu töten, oder regelrecht zu zerfetzen, während er in seine Dämonenform wechselte. Entgegen meiner Erwartung hatte ich allerdings dieses Mal nicht so viel Angst wie damals, als ich ihn zum ersten Mal in dieser Form gesehen hatte. Vielmehr war ich fast schon beeindruckt und fühlte eine seltsame Verbundenheit zu dem Dämon. Auch er hatte ein "Monster" in sich, doch konnte er mit Leichtigkeit mit dieser Gestalt umgehen und schien eindeutig Spaß daran zuhaben, seine Macht freien Lauf zu lassen.
Erst als die letzten Schreie verklungen waren bemerkte ich, dass ich unbewusst den anderen nach draußen gefolgt war, wo ich beobachtete, wie Alastor wieder in seine normale Form wechselte und sich kurz mit Mimzy unterhielt. Ich horchte auf als es plötzlich um mich ging.
"...Oder geht es dir nur um dieses kleine Miststück von Wolf? Ich dachte du hasst Hunde? Hat sie dich etwa weichgekocht? Wenn ich dich nicht kennen würde, würde ich glatt denken, dass du etwas für sie empfindest, aber du bist nun Mal ein herzloser Bastard. Ich verschwinde."
Damit verschwand die Dämonin und ich wollte mich wieder auf den Weg nach drinnen machen, als ich von einer Schattenranke umschlungen wurde und mit einem leicht überraschten Winseln hoch gehoben wurde, sodass ich auf Alastors Augenhöhe war.
"Was machst du nur immer für Sachen Kleine? Wenn du dich andauernd selbst verletzt, macht es ja schon fast keinen Spaß sich für dich Bestrafungen auszudenken.", sagte er tadelnd, weswegen ich etwas geschämt die Ohren anlegte und versuchte seinen Blick zu meiden. Doch darauf achtete der Radio Dämon nicht, da er vorsichtig die Scherbe entfernte und anschließend die Wunde verheilen ließ.
"Ich glaube es ist das beste, wenn du in deinem Raum auf mich wartest, bis Lucifer wieder weg ist."
Das war das letzte, was ich hörte, ehe kurz um mich herum alles schwarz wurde. Als ich wieder sehen konnte, saß ich unten in meinem Verwandlungsraum. Anstelle der Eisenkrette lag dieses mal meine Seelenkette um meinen Hals, weswegen ich gar nicht erst versuchte aufzustehen und mich stattdessen zusammenkauerte und hoffte, meine Bestrafung würde nicht zu schlimm ausfallen.
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The Monster inside of me (Hazbin Hotel ff)
FanficIch habe ein Geheimnis, eines das so groß ist, dass es mein, relativ geregeltes Leben hier in der Hölle ziemlich auf den Kopf stellen würde. Nur meine besten Freundinnen Charlie und Vaggie wissen davon und helfen mir, es zu verstecken, denn wenn es...