Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Während ich Peter hinter mir stehen ließ, liefen mir die Tränen über die Wangen. Sicher konnte ich ihn verstehen. Aber konnte er mich denn nicht verstehen? Früher als geplant kam ich wieder zu Hause an. Natürlich waren meine Großeltern wieder zurück von ihrer Fahrt.
„Hey", grüßte ich und versuchte meine Stimmlage erschöpft klingen zu lassen.
„Hey, Schatz. Wie war die Schicht!" erkundigte sich meine Oma.
„Wie immer", antwortete ich falsch lächelnd und hatte es sehr eilig nach oben zu kommen. In meinem Zimmer angekommen, entledigte ich mich meiner Uniform und zog mir einen Jogginganzug an. Ich schmiss mich bäuchlings aufs Bett und bettete meinen Kopf in meinen Armen. Wie konnte ich nur glauben, dass es wieder vorbei war? Anderseits wie konnte ich überhaupt glauben, dass es halten könnte? Wut brodelte in mir auf. Es war als wären sämtliche Emotionen plötzlich intensiver als vorher. Einen Moment später piepte mein Handy, was in meinem Kopf widerhallte. Bitte keine Kopfschmerzen, dachte ich mir seufzend und stand wieder auf um mein Handy zu holen. Es war eine Textnachricht von Celine. Warum sollte auch Pete mir schreiben?Celine:
Hey Steph. Bock nächsten Samstag auf ein Konzert im Rockefeller Center?Steph:
Wer spielt?Für mehr konnte ich mich nicht durchdringen. In meinem Kopf pochte es, weswegen ich mein Handy nicht in den Sperrmodus versetzte sondern offen ließ.
Celine:
Fall Out Boy.
Hast du Lust? Ich hab noch eine Karte über und meine Schwester hat eben abgesagt.Ich seufzte auf und überlegte ob ich überhaupt die Lust aufbringen konnte. Anderseits konnte etwas Ablenkung nicht schaden, oder.
Steph:
Okay. Bin dabei.Celine:
Ich wusste du würdest nicht nein sagen.
Am Samstag nach der Arbeit gehts los.
Ich freu mich.Ich lächelte sanft, versetzte mein Handy in den Stummmodus und schloss meine Augen. Wenn ich einschlafen würde, wäre es mir gleichgültig, da meine Kopfschmerzen danach hoffentlich wieder vorbei sein würden. Allerdings konnte ich nicht einschlafen. Viel zu viele Gedanken kreisten in meinem Kopf herum. Der Tag heute war wirklich unterirdisch. Meine Augen behielt ich geschlossen in der Hoffnung doch irgendwann in den Schlaf abzudriften.
Als ich wieder wach wurde, war es bereits Sonntag. Wie lange habe ich bitte geschlafen?, fragte ich mich und blickte auf die Uhr. Es waren etwas mehr als 12 Stunden. Ich merkte, dass meine Kopfschmerzen verschwunden waren, dennoch fühlte ich mich etwas kränklich. Bitte nicht, seufzte ich innerlich. Über den Tag aß und trank ich nur das Nötigste. Meine Oma stellte mir auf meinem Nachttisch ein Kanne Tee hin.
„Danke", murrte ich und sah sie aus meinem Zimmer gehen. Ich drehte mich um und schaltete den Fernseher an, welcher, so kam es mir vor, mich anzubrüllen schien. Das Pochen in meinem Kopf nahm wieder zu und ich reduzierte umgehend die Lautstärke.
„Nicht schon wieder", fluchte ich und ließ den Fernseher auf einer niedrigen Lautstärke weiter laufen. Automatisch schloss ich wieder meine Augen und lauschte den Worten.
„Gestern Abend kam es zu einem weiteren Ereignis am Madison Square Garden", hörte ich die Reporterin sagen. „Dank der Hilfe von Spider-Man konnte schlimmeres verhindert werden", sprach sie weiter und musste wohl zu einem Polizist geschalten haben, denn dieser gab gerade seine Berichtserstattung ab. Ja, ja. Der gute alte Spider-Man, dachte ich mir und blickte zur Wand mir gegenüber. Über den Tag verteilt, schlief ich oder sah Fernsehen. Anscheinend war es wirklich nur ein Infekt. Ich verbrachte den Sonntag großteils nur im Bett und zog mich in mein Schneckenhaus zurück. Ab und zu surfte ich mit meinem Handy im Internet oder zog mir auf YouTube irgendwelche Videos rein. Dabei nutzte ich die Gelegenheit etwas über das Konzert zu recherchieren. Einlass war gegen 19 Uhr. Üblicherweise stand erst eine Vorband auf dem Programm, bevor die eigentlichen Künstler auf die Bühne kamen. Was wiederum heißt, ich wäre wieder nach Mitternacht zu Hause. Ich platzierte meinen Arm auf meinem Gesicht. Sobald er da lag, war er auch wieder unten und ich wählte die Nummer von Museum.
„Hey Brian, kannst du mal schauen, wer alles für die Spätschicht am Samstag eingetragen ist?", wollte ich wissen.
„Du willst freiwillig deine Schicht tauschen?", fragte er verdutzt.
„Jipp", entgegnete ich kurz.
„Okay. Bist du krank?" Ich lachte auf und weder bejahte noch verneinte ich seine Aussage. „In der Spätschicht sind: Liz, Taylor, Celine und Dan. Mit wem möchtest du tauschen?"
„Mit Dan", antwortete ich sofort.
„Da müsste ich ihn erstmal fragen", meinte Brian zögerlich.
„Er wird schon ja sagen. Immerhin ist er dann früher bei seinen Leuten", entgegnete ich und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Jeder ist froh, Samstag Frühschicht zu haben", ergänzte ich.
„Da ist was dran. Ja okay ich hab euch getauscht."
„Danke", trällerte ich. „Bist ein Schatz. Bis dann", freute ich mich, am Samstag etwas länger schlafen zu können und legte auf. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen rappelte ich mich ein wenig auf, um mir unten in der Küche etwas holen zu können. Auf was genau ich den Hunger verspürte, wusste ich nicht. Nur das ich etwas essen wollte. Meine Großeltern saßen im Wohnzimmer und hörten mich schon in die Küche gehen.
„Warum hast du nichts gesagt?" unterbrach mich meine Oma auf meinem Weg. „Ich kann dir immer noch etwas machen", meinte ich leicht lächelnd. Können alle mal damit aufhören mich in Watte packen zu wollen?!, dachte ich angefuchst und öffnete die Kühlschranktür.
„Soll ich dir etwas machen?", fragte sie liebevoll.
„Nein. Ich weiß ja nicht mal auf was ich Hunger habe. Ich werde schon etwas finden", entgegnete ich und durchforstete den Kühlschrank. Selbst im Gefrierschrank konnte ich nichts entdecken auf was es mich gelüsten könnte. Also trottete ich ohne Proviant wieder nach oben. Antriebslos machte ich es mir wieder in meinem Bett bequem. Am Abend ging es mir auch nicht wirklich besser. Gegen 19 Uhr war ich eingeschlafen und schlief auch mit in den Mittag hinein. Als ich wach wurde, sah ich mein Handy aufblinken. Es war meine Oma, die mir eine Nachricht hinterlassen hatte.
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ActionStephanie Burke ist eine 22-jährige Studentin. Nebenbei arbeitet sie im American Museum of Natural History und lebt noch bei ihren Großeltern. Doch bald wird ihr Leben gewaltig auf den Kopf gestellt... Das Urheberrecht der Charaktere und Unternehmen...