„Nein, auf keinen Fall lassen wir ihn frei."
Kaz war ziemlich aufgebracht über Davenports Vorschlag. Ich konnte ihn gut verstehen. Riker zu finden und her zu bringen, hatte dem Team einiges abverlangt. Ihn jetzt wieder gehen zu lassen, wäre wie, wenn man die Zeit zurückdrehen würde.
„Unsere Pflicht ist es die Bevölkerung zu beschützen. Koste es, was es wolle."
Chase war auf der Seite seines Vaters.
„Aber wir können nicht jeglichen Fortschritt verlieren, den wir gemacht haben. Roman und Riker sind sauer. Mehr denn je. Und wir werden es zu spüren bekommen."
„Skylar hat Recht. Wir sind so kurz vor unserem Ziel, Roman und Riker ein für alle Mal zu erledigen, das können wir nicht einfach aufgeben."
„Oliver, willst du wirklich das Leben von Menschen riskieren? Unschuldigen Menschen?"
„Nein, natürlich nicht. Aber wer garantiert uns, dass sie aufhören, wenn sie Riker haben."
Da hatte Oliver einen Punkt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit den Angriffen fortfahren würden, bestand. Meiner Meinung nach war sie sogar ziemlich hoch.
„Ich denke Oliver hat Recht."
Chase schaute mich enttäuscht an, wenn das nicht wieder in einem Streit enden würde.
Aber nun ging es um etwas wichtiges. vielleicht sogar wichtiger als diese Beziehung.
„Egal wie gefährlich es wird, wir müssen eine Entscheidung treffen."
Donald Davenport hatte gesprochen.
„Nein", sagte Oliver Ernst.
Skylar stimmte nickend zu.
Chases Entscheidung war bereits klar.
„Ich bin ja ungern Donnies Meinung...", begann Douglas, beendete seinen Satz allerdings nicht.
Was auch nicht nötig war. Denn jeder wusste, was er damit sagen wollte.
„Ich bin Olivers Meinung", gab ich meine Stimme ab.
„Ich stimme für Auslieferung," stimmte Bree ihrem Bruder zu.
Jetzt lag es ganz bei Kaz. Stimmte er für Gleichstand, oder war er für die Freilassung.
Nacheinander schaute er uns an. In seinen Augen konnte man erkennen, wie es in ihm arbeitete. Seine Unsicherheit konnte ich spüren.
Er war nicht der Typ, der Verantwortung übernahm. Das überforderte ihn meistens.
„Ich weiß nicht recht."
Nervös knetete er seine Hände,
„Mein Gott, jetzt liefert ihn doch einfach aus. Ihr habt ihn schon mal gefangen, also könnt ihr das sicher noch ein zweites Mal."
Mein Blick fiel auf Jake, der in einer dunklen Ecke stand und uns bisher still zuschaute. Ehrlich gesagt hatte ich seine Anwesenheit bereits vergessen.
„Was genau machst du nochmal hier?"
Chase war alles andere als begeistert.
„Schon vergessen? Ich bin euer Ehrengast", grinste der angesprochene breit.
„Vielleicht hat er Recht", meldete sich Kaz.
Dies brachte unseren Gast nur noch mehr zum Grinsen.
„Hört zu."
Er trat auf unsere Gruppe zu und nahm einen Platz in unserem Kreis ein.
„Wenn ich das richtig mitbekommen habe, braucht ihr Hilfe. Und da eure Superhelden behindert... Verzeihung. Ich meine natürlich verhindert sind, stehe ich euch frei zur Verfügung. Wie es aussieht, könnt ihr mich gebrauchen."
„Danke, aber wir verzichten"
„Sicher?"
Chase schaute ihn mit einem tödlichen Blick an. Er konnte ihn wirklich nicht ausstehen.
„Ich wüsste nicht, was du mit deiner Superstärke ausrichten solltest."
„Mein Angebot steht."
Seltsam, dass er so unbedingt helfen wollte. So langsam glaubte ich auch, dass er etwas im Schilde führte. Denn eigentlich hatte er nichts davon uns zu helfen. Aber gehen wollte er scheinbar auch nicht.
Jake trat zwei Schritte zurück und lehnte sich gegen eine Wand.
„Dann ist es entschieden. Wir werden mit Roman verhandeln."
Donald wandte sich an seinen Sohn.
„Kannst du Roman eine Nachricht überbringen? Ich werde mich derweil um Riker kümmern."
Chase nickte leicht.
Die Davenportbrüder machten sich auf den Weg ihrer Aufgabe nachzukommen.
„Ich glaube echt nicht, dass ihr das durchziehen wollt."
Oliver schaute uns enttäuscht an, dann packte er Skylar an der Hand und zog sie aus den Raum.
Zurück blieben, Kaz, Chase, Bree und ich. Und unser freundlicher Schurke.
Ich musterte meinen Freund, der einen Nachdenklichen Blick aufgesetzt hatte. Er war sich wohl doch nicht so ganz sicher. Ich konnte ihm ansehen, dass das alles nur Fassade war. Im inneren war er sich unsicher, ob das die richtige Entscheidung war. Doch er durfte als Anführer nicht einknicken Das tat er nie. Er mochte zwar nicht die extremsten Fähigkeiten haben, doch er war es, der das Team zusammenhielt. Sein jetziges, sowie sein letztes. Das war jedenfalls aus den Geschichten von Leo und Adam rauszuhören.
„Okay, was ist der Plan?"
Kaz setzte sich rücklinks auf einen Stuhl und schaute über die Lehne hinweg zu uns.
„Wir werden Riker verkabeln."
„Wie sollen wir das machen, ohne dass er es mitbekommt?"
Neugierig schaute ich unseren schlauen Mann an.
Ich vertraute darauf, dass er einen Plan hatte, der funktionieren würde. Er hatte sicher bereits alles berechnet.
„Bree, mit ihrer Unsichtbarkeitsapp. Sie kann sich an ihn ran schleichen."
„Was mache ich, wenn er es bemerkt? Ich bin zwar unsichtbar, aber nicht unhörbar. Außerdem wird er spüren, wenn ich etwas an seiner Kleidung anbringe."
Nachdenklich strich sich Chase über sein Kinn.
„Da magst du recht behalten. Was haben wir für alternativen?"
Das war eine gute Frage. Viele gab es nicht.
„Vielleicht würde es helfen, wie ein Schurke zu denken?"
Sofort waren alle Blicke auf unseren Gast gerichtet.
„Hatte ich nicht gesagt wir verzichten auf deine Hilfe?"
Bree seufzte.
„Lass ihn doch mal ausreden, Chase. Vielleicht ist seine Idee gar nicht schlecht."
Nachdem keiner mehr etwas sagte, deutete Bree dem Schurken, weiter zu sprechen.
„Setzt ihm einen Chip unter die Haut."
„Das merkt er doch sofort."
Grinsend antwortete Jake Kaz.
„Nicht, wenn ihn jemand KO schlägt."
„Hör mal, Riker mag zwar unser Feind sein, aber wir werden niemandem einfach so weh tun, schon gar nicht, wenn dieser jemand unbewaffnet ist."
„Dann ist ja gut, dass ihr mich habt."
Er wollte uns wohl tatsächlich helfen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist."
„Scheinbar hast du keine bessere, also sollten wir das tun."
Mir war sofort klar, dass Kaz das gefallen würde. Manchmal glaubte ich, er hatte einen kleinen Bösewicht in sich.
„Na gut, aber wir werden ihn nicht schlagen. Wir mischen ihm etwas in sein Wasser. In ein bis zwei Stunden sollte er unzurechnungsfähig sein."
Somit stand der Plan.
Chase und Kaz machten sich auf den Weg, um sich um Riker zu kümmern. Da wir mit Oliver in dieser Sache nicht rechnen konnten würde Kaz die Operation übernehmen. Mit der Hilfe und dem Wissen von Chase.
Bree, Jake und ich blieben hier zurück.
Während ich es mir auf einen Stuhl bequem machte, hörte ich bei dem Gespräch der Beiden zu. Smalltalk vom Feinsten. Und kein Stück interessant.
So verbrachten wir die nächste Stunde und warteten, bis es für die Übergabe Zeit war.
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Zwischen Bionic und Superkräften
FanfictionJuna ist neu in Centium City. Da sie von nun an im Daventower wohnt, lernt sie direkt auch ihre neuen Nachbarn kennen. Eine Bande junger Menschen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Kaum hatte sie sich mit Kaz angefreundet, hatte sie es mit Superschurke...