-Sie- 3: Lügen

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Es war mittlerweile sehr spät Abends als mein Begleiter und ich einen Trampelpfad durch den dichten Wald gingen. Ich wollte ihm keine Freiheit schenken. Ohne ihn, würde ich aber niemals aus diesem Wald rauskommen. Ich würde niemals meine Familie sehen. Endlich. Wir traten auf eine Art Straße und gingen dort weiter. Der Dieb sprach nicht viel. Dennoch lächelten seine schmalen Lippen die ganze Zeit. Seine grünen Augen blickten fokussiert auf den Weg vor seinen Füßen und diese wuscheligen schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab. Er wirkte verträumt und dennoch aufmerksam. Dafür, das er sich als Dieb bezeichnete, stolperte er schon über zwei Stöcker. Besonders gut im schleichen war er wohl nicht. Plötzlich blieb er stehen. Ich tat ihm gleich. „Was ist-„  „Shh!" unterbrach er mich und legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen. Dann drehte er sich einmal langsam um seine eigene Achse und lächelte wieder.
„Nur ein Eichhörnchen." Mit den Worten ging er weiter. Ich verdrehte die Augen. Nicht mal einen Meter weiter, sprang ein schwarz bekleideter Mann aus dem Gebüsch. Ein Messer in jeweils einer Hand. Ich zuckte und ging einige Schritte zurück. Scheiße. Was nun?
„Ein ziemlich großes Eichhörnchen" stellte mein Partner ruhig fest und blickte den Angreifer an, als würde ihm das nicht das erste mal passieren. „Du bist sowas von Tod, Bakston!" rief der Mann und hob seinen rechten Arm. Er wollte auf meinen Begleiter einstechen. „Stell dich hinten an, Alliot" sagte dieser ruhig und wich jedem der Schläge gekonnt aus. Nach einigen Ausweichmanövern stand Bakston plötzlich hinter dem Fremden und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser erstarrte. Diesen Moment nutze er auf um dem Gegner ein Messer in den Oberarm zu rammen. Bakston zog das Messer wieder raus. Der Getroffene schrie auf und floh. Er verschwand im Wald. Mein Begleiter, dessen Namen ich vergessen hatte, steckte die Messer in seine Tasche und ging den Weg weiter als wäre nichts geschehen.

Ich musste wirklich zugeben das, dass wirklich cool aussah. Wer auch immer der Feind war, Bakston hatte ihm einen langen Aufenthalt im Krankenhaus geschenkt. Ich hatte viele Fragen. Also folgte ich.
„Wo lernt man so was? Wieso kannst du das? Wer war der Typ? Kennst du ihn? Und-„ Er schnitt mir das Wort ab: „Klappe halten, Prinzessin. Eine Frage nach der anderen" Ich konnte das grinsen in seinem Gesicht sehen. Der Typ hatte es geschafft mich zu beeindrucken. Also fragte ich: „Wer war das?" Er beantwortete jede Frage entspannt mit dem Blick auf dem Weg. Der Gegner wäre wohl ein normaler Dieb wie alle anderen gewesen. Bei uns gab es keine Diebe. Außerdem sagte der schwarzhaarige, dass man in diesem Land niemandem trauen dürfe. Auf die Frage wo er das gelernt hätte, reagierte er mit einem Wort:
„Diebes-Akademie"
„Wie bitte?" Was zum heiligen Kirkona sollte bitte eine Diebes-Akademie sein?
„Dort lernt man zu stehlen und so"
Mit den Worten hielt er ein Armband in die Höhe. Mein Armband. Ich riss es ihm aus der Hand und machte mir das Lederband wieder ums Handgelenk. Das hatte meine Schwester, Rania, mir zum 16. Geburtstag geschenkt. Ein raffinierter Dieb. Das mit der Akademie glaubte ich ihm nicht.
„Wieso habe ich dann noch nichts davon gehört?" fragte ich und versuchte kalt zu wirken. „Es gibt viele Dinge in Wartunia, die niemand weiß" sagte der Dieb grinsend. „Lügner. Ich wette es gibt diese Akademie für Diebe garnicht."
„Du hast die Wette gewonnen" sagte er grinsend und bog auf einem Trampelpfad in den Wald ab. Ich stolperte fast, kam aber hinterher. Hatte er gerade zugegeben, dass diese Akademie garnicht existierte? Ich ignorierte es und wollte nicht weiter nach fragen. Es könnte ja sein, dass er mich mit den Messern in seiner Tasche erstach.

Plötzlich bemerkte ich, dass es schon Abend war. Die Sonne stand tief. Wir waren mitten im Wald auf eine Art Trampelpfad. Was ist wenn wir hier nicht mehr raus kommen würden? In den Augen des Diebes war Selbstbewusstsein und ich musste ihm wohl vertrauen.

Kirkonas VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt