Kapitel 6

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Meine Augenlider flatterten, als ich meine Augen aufschlug und direkt von einer Welle Schmerz überrollt wurde. Die Haare klebten mir im Gesucht und ich wollte sie aus dem Gesicht streichen.
Ich schrie auf als mir etwas in die Haut schnitt. Mein Blick suchte panisch mein Handgelenk ab und ich riss meine Augen entsetzt auf.

Meine Hände begannen zu zittern und ich starte auf meine Blutigrn Handgelenke. Ein Draht schnitt mir tief in das Fleisch und meine Gelenke waren schon geschwollen und halb verkrustet, während weiterhin Blut aus der Wunde floss.
Ich starrte geschockt auf meine Hände und spürte wie mir unbewusst die Tränen über das Gesucht liefen.

Wann ist das hier passiert? Wo bin ich und warum bin ich verletzt?!

Wie als hätte jemand meine Gedanken gehört, wurde eine Tür aufgeschoben und erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf dem Boden eines kleinen Raumes saß, angekettet und verletzt. Auf der gegenüberliegenden Seite von mir entdeckte ich ein Wandgestell ab dem verschiedene Waffen hingen. Bei dem Gedanken warum diese wohl hier hingen,  drehte sich mir der Magen um.

Was passiert hier? Komme ich hier überhaupt wieder raus?

In dem dämmrigen Licht, das durch ein kleines Fenster neben mir den Raum schwach beleuchtete musste ich mich anstrengen zu erkennen wer den Raum betreten hatte. Die Gestalt kam näher und blieb direkt vor mir stehen, bevor sie grinsend den Blick auf mich richtete und ich spürte wie mich eine rasende Angst befiel.

Nicoláz

,,Schön das wir uns endlich Wiedersehen, mia principessa!", rief er freudig und kniete sich vor mich hin. Ich starrte ihn an, unfähig etwas zu sagen, während sich mein Mund öffnete und schloss. Doch kein einziger Laut kam heraus.

,,Willkommen in meinem Paradies, du wirst sicher viel Spaß haben!", erklärte er mir und grinste.
Dieses verdammte Grinsen, brachte mich zum Würgen.

Nicoláz lachte nur, packte mein Kinn und zog mich zu seinem Gesicht, sodass ich ihm direkt in die Augen schauen konnte. Mein Körper war vor Angst immernoch gelähmt und war nicht in Stande wenigstens eine kleine Bewegung zu machen.

,,Fünf Jahre hast du mich einfach sitzen lassen. Eine lange Zeit der Trennung findest du nicht?" Sein Griff wurde fest und erinnerte mich an einen Schraubstock. Ich schluckte gegen die bittere Galle an die in mir hochstieg und sah ihn mit vor Angst geweiteten Augen an.

,,Zu lang, Principessa!"
Seine Stimmlage wechselte von einem auf den anderen zu einem gefährlichen Flüstern.
,,Diesmal bleibst du und wirst nicht gehen", meinte er und seine Augen funkelten. Ich zuckte zurück als er mein Kinn los ließ.

Er stand wieder auf, drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und ich sank an der kühlen Wand zusammen. Ich konnte nichts dagegen tun, dass meine Tränen mir die Wangen hinabliefen und zu Boden tropfte. Ich konnte nichts gegen diese Hilflosigkeit ausrichten und verspürte das dringende Bedürfnis zu schreien.

Wie hatte das alles passieren können? Nach fünf Jahren, nach fünf Jahren hat er es nicht vergessen. Nicht seine Rachsucht in den Griff bekommen, seinen Willen.
Nichts hatte sich verändert, es war alles noch schlimmer gekommen.

Ich starrte an die Metall Tür am anderen Ende des Raumes und spürte wie der Schock mir immernoch in den Knochen saß. Obwohl ich saß fühlten sich meine Beine an wie Wackelpudding und eine bleiernde Müdigkeit nahm Besitzt von mir. Müde lehnte ich den Kopf an die Wand und versuchte den Schmerz und den Schrecken auszublenden.

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Ich wachte nur auf weil mich jemand an der Schulter rüttelte und mich dann auf den Rücken lud. Orientierungslos öffnete ich die Augen und versuchte mich an die Dunkelheit zu gewöhnen, bevor mich die Person wieder runterließ.
Ich blinzelte den Schlaf aus den Augen und fand mich in einem gewöhnlichen Schlafzimmer wieder.

Es war sehr groß, mit einem Doppelbett und hatte ein breites Fenster, wie in einem Ferienhaus. Die Wände waren in einem hellen weiß gestrichen und wurden von einer goldenen Bordüre verziert. An der einen Wand befand sich ein hölzerner Kleiderschrank an der anderen ein Regal zu einräumen von Büchern oder anderen Sachen.

Ich ließ meinen Blick noch drei mal durch das Zimmer schweifen, bevor ich realisierte wo ich überhaupt war.
Ich kannte dieses Zimmer. Es war ein Gästezimmer in Nicoláz Villa gewesen, Schlicht aber schick gehalten.
Ich erschauderte und mit einem Mal fühlte ich mich wieder völlig von meinen Gefühlen überrollt.

Wie komme ich hier hin? Was hat Nicoláz vor? Warum das ganze Theater hier? Lässt er mich wieder gehen?

Besonders letzteres beschäftigte mich. Würde ich jemals hier wegkommen?
Ich schüttelte den Kopf und drehte mich auf wackeligen Beinen zu der Person um, die mich ins Zimmer getragen hatte.

,,Sie können sich frei in diesem Zimmer bewegen und tun und lassen was sie wollen. Sobald sie das Zimmer verlassen möchten haben sie steht's einen oder mehrere Bodyguards an ihrer Seite", erklärte er mir auf Englisch. Akzent frei. Was hieß, dass er nicht aus Italien kam und Nicoláz noch weitere Kontakte ins Ausland hatte.

Ich nickte nur und bemerkte erst jetzt die Tür die sich in meinem Zimmer neben dem Kleiderschrank befand. Vermutlich ein Badezimmer.

Ich seufzte schon bei dem Gedanken auf und betrat das neben Zimmer. Es wahr tatsächlich ein Bad und zwar ein großes. Weiße Fließen, alles poliert, eine große Badewanne und eine Duschkabine. Und dann natürlich noch ein Waschbecken überdenk ein riesiger Spiegel hing.

Ich eilte zur Badewanne und ließ das Wasser hineinlaufen, bevor ich mich entkleidete und zögerlich meinenverkursteten Wunden betrachtete. Dann stieg ich in das heiße Wasser und genoß dass ruhige, entspannende Gefühl.

Endlich war ich allein. Ohne Nicólaz, ohne jemanden der mir wehtun konnte. Einfach nur ich und die Ruhe. Mein Herzschlag beruhigte sich und ich atmete langsam ein und aus, um meine Atmung zu regeln und mich von dem Schock erholen zu können. Das würde vermutlich noch mehrere Tage oder sogar länger andauern, je nachdem wie lange ich mich noch hier Aufhalten musste.

Ich schloss wieder die Augen und klammerte die mich an den letzten Satz, der mir Hoffnung gab.

Es wird wieder alles gut werden. Irgendwann.

The One  And OnlyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt