Spät am Abend kamen wir an einer alten Hütte an. Sie war auf stabilem Holz angefertigt. Eine sogenannte Schutzhütte für Reisende. Dort waren eine Hilfebox, zwei Matratzen und ein Naranofen. Dort ließen wir uns nieder. Nachdem wir ein Naranofen entzündet und uns aufgewärmt hatten saßen wir nebeneinander ans Feuer. Ich musste ihr erklären, dass ein Naranofen eine Art große Holzschüssel mit brennendem Hold darin war. Ich öffnete zwei Dosen mit meinem sogenannten „Wanderfutter" und gab ihr eine Dose. Die Prinzessin blickte die Dose an, als wäre es eine Spinne die sie auffressen wolle und packte die Dose mit spitzen Fingern. „Was? Mag die Prinzessin auf der Erbse keine Erbsen?" fragte ich frech. Sie streckte mir die Zunge raus und probierte mein „Wanderfutter". Es bestand aus Möhren, Erbsen, Reis und Rehfleisch. Das sagte ich ihr Natürlich erst nach dem Essen. Ich musste zwar ihr Vertrauen gewinnen, aber Spaß und Frechheit waren schon immer in meinem Kopf verankert.
Mach dem Essen begann ich das Gespräch: „Prinzessin, Wie lebt es sich mit einer Königlichen Familie?"
Sie schnaubte und legte sich mit dem Rücken auf den flachen Holzboden der Hütte. „Erstens. Nenn mich nicht Prinzessin. Mein Name lautet Vanya. Zweitens. Ja. Es ist sehr schön. Wie viel weißt du über Suntra?"
Ich überlegte. Eigentlich alles, ich wollte aber ihre eigene Meinung über ihr Land hören, also log ich: „So gut wie nichts"
Vanya begann zu erzählen: „Ich liebe es. Meine Eltern sind tolle Menschen und passen gut auf das Land auf. Die Wachen im Schloss sind relativ still aber dafür ist meine kleinste Schwester Emira Liz umso lauter. Sie ist sieben Jahre. Ich muss oft auf sie aufpassen. Meine andere Schwester, Rania, ist toll. Sie ist dreizehn. Wir sind ein Herz und eine Seele. Genauso ich und meine Mutter. Sie ist die Königin namens Juria. Sie ist eine tolle Mutter. Mein Vater, der König, ist super und möchte immer das Gerechtigkeit herrscht. Nur leider hasst er Menschen aus Wartunia." Ich hörte ruhig zu und versank in Gedanken. Familie? Schwestern? Gerechtigkeit? Diese Prinzessin hatte ein wunderbares Leben. Sie ist reich und hat alles was man braucht. Ich bin arm, genieße das freie Leben und werde eingesperrt dafür das ich arm bin, aber... Ist Armsein wirklich ein Vergehen?Nach einigen Minuten bemerkte ich, wie sie sie eingeschlafen war. Also betrachtete ich sie. Weiße lange Haare und geschlossene blaue Augen. Sie sah so friedlich aus. So glücklich.
Am nächsten Tag schlenderte ich mit Holz zwischen meinen Armen Richtung Hütte. Die Sonne ging gerade auf und flutete den Himmel in wunderschönes orange und rot. Als ich die knarztende Tür öffnete, saß sie wach auf dem Holzboden. „Auch mal aufgewacht, Prinzessin?" neckte ich sie. Sie stand langsam auf und richtete ihre Haare. „Wo warst du?" fragte sie stattdessen. „Holz holen. Im einer Schutzhütte muss immer Holz liegen, für die nächsten Wanderer. Das ist eins der Gesetze in Wartunia" mit den Worten legte ich das gesammelte Holz in eine Holzkiste neben unseren abgebrannten Naranofen. „Wartunia hat Gesetze?" lachte die Prinzessin und ich konnte den fiesen Unterton klar raushören. Wir gingen zur Tür und ich erklärte: „Einige sogar. Eine davon ist, dass Menschen aus Suntra in Wartunia keinen Zurtritt haben" Ich blickte sie vielsagend an. Sie lächelte entschuldigend. Das konnte ja spaßig werden.
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Kirkonas Vergangenheit
Roman d'amourEine Legende Eine Lüge Eine Liebe Ein Angriff von Wartunia, dem Wasserkönigreich, auf Suntra, dem Sandkönigreich. Suntra, bekannt für die königlichen Orte und Seen. Watrunia, bekannt als „Königreich der Diebe" wegen den vielen Dieben in diesem König...