22 - Wahrheit

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Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich an meinen Hochzeitstag in den Spiegel sehe und statt eines glücklichen Mädchens, ein trauriges sieht.

Soll ich versuchen, Dorian zu kontaktieren? Ein letztes Mal mit ihm sprechen, bevor ich mein Leben an Kaladin binde?

Das kann ich ihm nicht antun. Selbst wenn ich es will.

Ein Klopfen an der Tür, bringt mich dazu aufzuschrecken.

"Ja?"

Die Tür geht plötzlich auf und mein Herz rutscht mir in die Hose.

"Was? Was macht ihr hier?"

Meine Eltern betreten mein Zimmer und schließen mich beide in ihre Arme. Tränen füllen meine Augen und ich fange an zu schluchzen. Wie sehr ich sie vermisst habe.

"Weine nicht, dein Make-Up ist sonst ruiniert!", sagt meine Mutter als sie sich von mir löst.

"Was tut ihr hier?", frage ich erneut.

"Denkst du, wir verpassen deine Hochzeit?", fragt mein Vater und küsst meinen Scheitel.

"Aber zeitlich...-"

"Privatjet, Liebes."

"Danke. Ich wollte euch keine Umstände machen, aber jetzt weiß ich, was heute gefehlt hätte."

"Bevor wir rausgehen und diese Zeremonie durchführen, setzen wir uns!", sagt mein Vater.

Mit meinem weißen, kurzen Sommerkleid, ist es kein Problem mich hinzusetzen.

Als ich vor meinen Eltern Platz nehme, blicke ich sie erwartungsvoll an.

"Wieso tust du das?", fragt mein Vater direkt.

"Was?"

"Einen Fremden heiraten."

"Ich heirate keinen Fremden. Ich kenne Kaladin seit ein paar Monaten."

"Liebst du ihn?"

"Was sollen diese Fragen? Die Zeremonie beginnt gleich."

"Adalena, dein Vater hat dir eine Frage gestellt."

Meine Augen füllen sich und ich blicke auf meine Finger.

"Es spielt keine Rolle."

"Ich lasse nicht zu, dass du ihn heiratest. Du liebst Dorian und er liebt dich. Wen willst du bestrafen?"

"Ihr versteht das nicht!", sage ich aufgebracht.

"Ich habe keine andere Wahl!"

"Erpresst er dich?", knurrt mein Vater wütend.

"Nein. Ich..kann es euch nicht erzählen."

"Liebes, bitte sprich mit uns."

"Kaladin und ich sind Gefährten!", gebe ich schließlich nach.

"Du hast bereits einen Gefährten."

"Du weißt doch, dass ein Wolf einen lykanischen Gefährten haben kann. Gleichzeitig aber auch einen Wolf als Mate. Als Hexe habe ich einen anderen Hexer als Gefährten. Ich habe zwei."

Mein Vater fährt sich verzweifelt durch sein Haar.

"Du willst mir sagen, dass du die Schicksalsgefährtin des Hexenkönigs bist?", erkundigt sich meine Mutter vorsichtig.

"Ja."

"Du hast zwei Gefährten. Jemanden den du dein ganzes Leben lang kennst und jemanden, den du gerade erst getroffen hast. Wieso entscheidest du dich für Kaladin?"

"Dad, es ist kompliziert."

"Liebst du ihn durch das Gefährtenband mehr als Dorian?"

"Ihr versteht mich nicht. Ich kann euch nicht mehr verraten."

"Adalena. Wir sind deine Eltern. Wen außer uns, kannst du vertrauen."

Tränen fließen über meine Wangen und ich werde langsam hysterisch.

"Verspricht mir eines. Wenn ich es euch erzähle, dann akzeptiert meine Entscheidung Kaladin zu heiraten."

Meine Eltern gucken sich kurz an, nicken mir jedoch zu.

"Es muss ein verdammt guter Grund sein."

"Es ist wegen einer Prophezeiung. Sie wurde am selben Tag erstellt, als ich geboren bin. Kaladin erfährt von jeder Prophezeiung, da er der Hexenkönig ist."

"Worum geht es in dieser Prophezeiung."

"Eine Hexe, Tochter eines Lykaners und einer lykanischen Hexe, Gefährtin des Prinzen der Lykaner, wird die Gefährtin des Hexenkönigs sein. Damit bin ich gemeint."

"Aber was hat es damit zu tun, dass du ihn heiratest."

"Ich muss Kaladin wählen und mit ihn zusammen sein. Ihm helfen, das Hexenvolk aufzubauen. Es ist das Schicksal, so wurde es geschrieben. Wenn ich mich für Dorian entscheiden würde, dann würde das gesamte Hexenvolk aussterben. Wenn dies geschieht, werde auch ich sterben. Durch meinen Tod, würde Dorian sterben."

Ich blicke meinen Vater an, der bleich im Gesicht wird.

"Mom würde sterben."

Jetzt sehe ich meine Mutter an.

"Wenn dies geschieht, würde auch Dad sterben."

Meine Eltern wirken sprachlos. Sie finden keine Worte und ich verstehe sie.

"Ich muss mit Kaladin zusammen sein. Deshalb werde ich ihn heiraten. Aber bitte macht euch keine Sorgen. Kaladin ist auch mein Gefährte. Ich kann mit ihm glücklich werden."

Meine Mutter ist die erste, die spricht.

"Du kannst es, doch die Frage ist ob du es wirst."

"Mom, ich hatte eine Vision. Du starbst, Dad ist gestorben. Dorian, ... ich kann nicht für euren Tod verantwortlich sein. Ich werde dieses Opfer bringen müssen."

"Weiß Dorian davon?"

"Nein und das wird er nicht. Die einzigen die es wissen seid ihr, Kaladin und ich. Das soll auch so bleiben."

Meine Mutter hat Tränen in den Augen. Selbst mein Vater ist am Boden zerstört. Doch sie wissen, dass sie gar nichts dagegen machen können.

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt