selfish addiction ⊱°⊰.˖* || L.S. [mpreg]

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Kaum traue ich mich, nach Luft zu schnappen, so sehr erschlägt mich das Gefühl von Hilflosigkeit in diesem Moment. Aus dem Augenwinkel erblicke ich Rafiliuz auf dem großen Platz unter mir, der gerade mit seiner Mutter die Gruppe Fireflies verabschiedet, aber dennoch meinen Blick erwidert. 

Als wäre ihm bewusst, dass ich ihn gerade brauche.

Er wendet sich seiner Mutter zu und flüstert ihr etwas ins Ohr, nachdem sein Gesicht äußerst besorgte Züge annahmt, sodass auch sie für einen winzigen Augenblick zu mir hinaufsieht und ihm daraufhin mit einem simplen Kopfnicken die Erlaubnis gibt, sich aus der Gruppe zu entfernen. Keine Sekunde später höre ich bereits das leise Flügelrauschen neben mir, dicht gefolgt von einem leisen Knarzen, als er sich auf den Planken unter uns niederlässt. Kommentarlos legt er seinen Arm um mich und streicht sanft meinen Rücken auf und ab, flüstert mir beruhigende Worte zu. „Harry kann sehr impulsiv sein, gib ihm etwas Zeit, vertrau mir. Er wird ganz bald zurückkommen, ich bin mir sicher." lässt er mich wissen.

Und ich hoffe einfach, dass sein bester Freund ihn gut genug kennt, um seinen Worten glauben schenken zu dürfen.

Nach ein paar Minuten versichert er sich, dass ich mich ein wenig beruhigt habe, bevor er sich traut zu fragen, was passiert sei. „Habt Ihr Euch gestritten?" fragt er vorsichtig, woraufhin ich aufseufze. Allem voran, weil ich die Antwort darauf nicht mal wirklich kenne.

Haben wir das? Es fühlte sich nicht an, wie ein Streit, da war keine Wut oder gar Hass, sondern stattdessen... so viele andere Emotionen, die ich noch immer nicht ganz verarbeitet habe.

„N-Nein, also-... ich würde es nicht Streit nennen, nein." wispere ich dann nach kurzer Überlegung. „Es ging um..." kurz schnaufe ich auf, fummle an meinen Fingern herum, bevor ich mich traue, es auszusprechen. „Er hat meine Gefühle beeinflusst." Überrascht reißt Ruffy die Augen auf. „Oh" ist alles, was ihm über die Lippen kommt, woraufhin ich bloß zustimmend brumme. „E-Einfach so?" flüstert er dann ungläubig, offensichtlich mit der Erinnerung an vorhin, als Harry mich so leidenschaftlich verabschiedete, dass wohl jeder im Umkreis dieser Baumwipfel das kribbelige Gefühl in meinem Bauch hat spüren können müssen. Also schüttle ich den Kopf. „Er hat mich im Gespräch mit Nicholas gesehen..."

Zeitgleich mit mir zuckt sein Blick hinab auf den Rand des großen Dorfplatzes zu unserem Füßen, wo besagter Blondschopf gerade eines der Pferde zäumt. „Oh." Diesmal ist es eher ein verstehendes Geräusch, dass ihn verlässt. Offenbar hat der junge Herr dafür gesorgt, dass sein Name jedem hier ein Begriff ist.

"Harrys Erfahrungen mit Nicolas sind... schwierig." Ich nicke langsam. "Ich kann es mir vorstellen." brumme ich. Doch er schüttelt den Kopf. "Nicholas hat..." er atmet tief durch, als müsse er sich selbst sammeln, um nicht wütend zu werden, "...er hielt es für eine gute Idee, Harry 'aufmuntern' zu wollen, als dessen Großmutter gerade verstorben war. Seit sein Vater sein Leben verloren hat, ist dein Elf sehr sensibel, was Verluste angeht. Ich weiß nicht, was damals genau in ihm vorgegangen sein muss, wie ich ihn kenne, hat er noch versucht, für alle anderen da zu sein, anstatt erstmal selbst mit dem Tod seines Vaters klar zu kommen. Obwohl seine Oma ein so erfülltes, langes Leben hatte und friedlich einschlief, war er am Boden zerstört. Sie war immer eine besondere Bezugsperson für ihn gewesen. Dass Nicolas in diesem Moment versucht hat, ihn rumzukriegen und auch nach mehrfacher, freundlicher Aufforderung, es zu lassen, nicht locker lassen wollte, hat Harry eine ziemlich intensive Abneigung gegen ihn entwickeln lassen."

Schwer atme ich aus. "Wow, wie kann ein Mensch so wahnsinnig... ekelhaft sein?" Sarkastisch lacht Ruffy auf. "Keine Ahnung, er ist einfach absolut respekt- und empathielos und scheint kein anderes Ziel zu kenne, als so viele Lebewesen auf dieser Erde zu vögeln, wie irgendwie möglich - und dabei vermutlich noch jede Krankheit mitzunehmen, die es gibt." Mich durchfährt eine Gänsehaut, als ich erneut zu ihm herabblicke und beobachte, wie er gerade eines der jüngeren Mitglieder der Fireflies bezirzt - oder es zumindest versucht.