1. Teil: Sonnenschein...

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"Nimm bloß keine falsche Ausfahrt!"
"Ja, ich werde daran denken. Wofür gibt es bitte Straßenschilder?", seufzte ich genervt und verdrehte meine Augen.

Meine Mutter war manchmal vielleicht übervorsichtig, wenn sie mich alleine lassen sollte. Andauernd kontrollierte sie mich, indem sie mich anrief oder sogar per GPS-Signal suchte. Das war nun wirklich zu viel! Doch... was konnte man dagegen tun? Nichts, rein gar nichts. Mütter waren von Natur aus so und man hatte keinerlei Chancen irgendwas zu bewirken.

Nun machte ich mich also schnellstmöglich auf den Weg zum Auto, das nur ein paar Meter von unserer Wohnung entfernt stand. Der rote Lack glänzte im Sonnenlicht und blendete mich ab und zu, als ich auf das Auto zuging. Als ich nun den Türgriff zu fassen bekam, ließ ich jedoch sofort wieder los.
"Ah heißßßß!", rief ich und wich zurück.

Ich nahm Gelächter hinter mir wahr.... ein tiefes Lachen. Plötzlich schob sich eine große Gestalt zwischen die Tür und mir.
"Na, wird Hilfe benötigt? Wo soll's denn hingehen?", grinste mich diese Gestalt von oben herab an. Ich hob meinen Blick, um das Gesicht genauer zu betrachten und kniff wegen der blendenden Sonne die Augen zusammen.
Vor mir ragte ein Riese von ungefähr 2 Metern empor und versperrte mir den Weg zum Auto.

"Können Sie bitte aus dem Weg gehen? Ich habe es eilig...", sagte ich etwas hektisch und schirmte meine Augen mit einer Hand vor der Sonne ab. Ein Paar strahlend blaue Augen blickten mir entgegen.
Ich wandte meinen Blick ab.
"Ich bin sicher nicht so alt, dass man mich siezen muss."
"Oh tut mir leid", murmelte ich.

Aus dem Augenwinkel flog eine Libelle vorbei und ich ließ mich für einen Moment von ihr ablenken. Die Gestalt, den ich als irgendeinen neuen Nachbarn identifizierte,schnipste mit seinen Fingern vor meinem Gesicht herum.
"Hey, hey! Noch anwesend?"
Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und sah wieder in seine Richtung.

"Kannst du mich bitte in mein Auto lassen?", fragte ich nun etwas verzweifelt. "Ich habe wirklich keine Zeit!"
Doch er gab nicht nach.

Nach einer Weile, in der ich ihm eindringlich in die Augen geschaut hatte, machte er einen Schritt zur Seite.
"Okay, okay, ich lasse dich in Ruhe!"

Ich dachte, er wäre fertig mit Reden, doch als ich endlich einsteigen wollte, hielt er mich erneut zurück. Er legte zwar nur eine Hand auf meinen Arm, aber das genügte schon. Wahrscheinlich lag es an der Hitze, die hier herrschte, dass ich so launisch war.
"Noch etwas?", fauchte ich und schlug seine Hand weg. "Fass mich nicht an!!!"
Jedoch wollte sein Grinsen nicht verschwinden. Am liebsten hätte ich ihn in diesem Monent geohrfeigt, doch meine Vernunft hielt mich zum Glück zurück.

Ich stieg ins Auto ein, in dem mittlerweile eine Bullenhitze herrschte und fuhr los.
Bloß weg von diesem verrückten Typen. Letztendlich war ich erst 10 Minuten später losgefahren als geplant. Doch ich musste trotzdem mit einer kleinen Verspätung rechnen und das ging mir mächtig auf den Geist.

Dieser Typ kannte mich doch überhaupt nicht. Was wollte er dann von mir?

Fortsetzung folgt...

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