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Wieso liebe ich so stark? Ich bin eine Frau, die so intensiv liebt, dass es schmerzhaft ist. Ich liebe so stark, dass die Person, der diese Liebe zukommt, alles für mich wird. Sie wird meine Welt, meine Luft zum Atmen, mein Lebenselixier. Ich liebe so stark und so intensiv, dass ich alles für diesen Menschen tun würde, ohne Wenn und Aber und ohne jegliche Zweifel. Wenn ich liebe, gebe ich alles von mir. Ich stehe wie ein Fels hinter meinem Mann und begleite ihn durch jeden Sturm und jede Hürde. Egal, welche Zeiten auf uns zukommen - ich stehe hinter ihm, ohne eine Sekunde zu zögern.

Ich liebe so stark, so selbstlos, dass die Art meiner Liebe nicht in Worte zu fassen ist. Ich bin ein sehr emotionaler und sensibler Mensch, und meine Gefühle gehen tief. Entweder wird die Liebe das Beste, was mir je passiert ist, oder sie wird mein Untergang.

Aber wieso liebe ich so stark, und woran liegt es? Ich habe nie richtige Liebe erfahren, schon als Kind nicht. Ich habe mehr Ablehnung erhalten als Bestätigung. Ständig war ich nie gut genug oder habe nie etwas richtig gemacht. Mein Vater hat meine Mutter und mich mit sechs Jahren verlassen, und dadurch hatte ich auch keinen „Helden" mehr in meinem Leben, der mich beschützen konnte. Mein inneres Kind ist gebrochen, und diese Liebe, die mein inneres Kind gebraucht hat und nie bekommen hat, sucht es nun draußen bei anderen Menschen. Die Art, wie ich liebe, ist wie die Liebe eines Kindes. Und zwar bedingungslos und rein. Ich kann nicht mehr rational denken, ich liebe einfach nur noch. Dasselbe tut ein Kind auch. Es liebt ohne jegliche Zweifel oder falsche Gedanken.

Diese Art der Liebe ist meine größte Schwäche.
Ich denke, Menschen, die ohne Liebe aufgewachsen sind, sind oft verkorkst und haben Angst, eine Bindung einzugehen oder ihre Gefühle zu offenbaren, weil sie tief im Inneren Angst haben, verlassen zu werden oder nicht genug zu sein. Und wenn sie mal lieben, dann lieben sie ohne Bedingungen und mit ganzem Herzen. Wie ein Kind eben. Und das macht sie verletzbar.
Und anstatt verletzbar zu sein, sind wir oftmals kalt und „arrogant", denn lieber so, als für schwach und zerbrechlich gehalten zu werden und am Ende doch nur am Boden zu liegen.

Im Schatten der Gedanken Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt