Kapitel 20:

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Soru-onas Marionetten?!
War das denn möglich?
»Wie meinst du das?« fragte ich Geto daher und er machte ein ernstes Gesicht.
»Ich kann mir vorstellen, dass das nicht gerade zufällig passiert. Diese Rimori hat sich seit ihr weg wart sehr suspekt verhalten.«
»Dann erklär doch einfach alles von vorne.« brummte Satoru und steckte gelangweilt seine Hände in die Hosentaschen. Geto warf ihm einen ungehaltenen Blick zu, begann jedoch ohne weiteres Bitten zu erzählen...

Eine Stunde zuvor, Tempel Daihikako Senkōji
(Allwissender Erzähler POV.)

Der Wind streifte Suguru Getos Wange, während er zu der Stelle sah an der noch vor kurzem sein bester Freund und Misaki Hashiwara standen.
»Behalte die Frau da im Auge. Du erkennst sie auch, nicht wahr?«
Das war das Letzte was sein Freund ihm zugezischt hatte, bevor er mit Misaki verschwand.
„Rimori, ja?"
Natürlich hatte er diese Frau erkannt, immerhin war sie die Einzige mit so penetrantem Parfüm, die er kannte. Jetzt gerade schaute sie einigermaßen betroffen drein, den Blick noch immer auf die Stelle geheftet an der Misaki noch kurz vorher gestanden hatte. Doch diese Betroffenheit wich sofort einem heiterem Lachen und sie drehte sich zu Masamichi Yaga.
»Gojo-san hält nicht viel von ihrer Autorität, oder?« stichelte sie und Yaga schnaubte.
»Von Autoritäten insgesamt.« brummte er dann und wandte sich an Geto. »Ich bin höchstens überrascht, dass du nicht mitgegangen bist Geto-san. Ihr macht doch hoffentlich nicht wieder einen Alleingang?«

Unter dem scharfen Blick seines Lehrers zuckte Geto lediglich mit den Schultern.
»Wüsste nicht, was Sie meinen Yaga-sensei.« erwiderte er unschuldig. »Satoru wollte Hashiwara-san bestimmt nur... helfen
Beim Wort „Helfen" zögerte er bewusst so lange, um bei Yaga jedes Interesse verpuffen zu lassen. Es wäre leichter, wenn er keine unangenehmen Fragen in Rimoris Beiseien stellen würde und wenn Yaga irgendwo Grenzen zog, dann war es bei den Beziehungen seiner Schüler.
Geto musste schmunzeln, als er Yagas gequälten Gesichtsausdruck sah, als wolle er sagen: „Warum ausgerechnet jetzt, Satoru Gojo?"

Rimori hingegen schien nach Getos Anmerkung jedoch um einiges interessierter, doch auch sie ging erstmal nicht weiter darauf ein.
»Wollen wir dann den Tempel betreten? Er mag für uns noch nicht vollends zugänglich sein, aber er hat ein schönes Restaurant.« erklärte sie stattdessen und deutete mit dem Daumen hinter sich in eine ungefähre Richtung.
Aus Mangel an besseren Vorschlägen und einem gewissen Hungergefühl stimmten sie zu. Der Fahrer verabschiedete sich und die restlichen Drei liefen den Trampelpfad hoch und betraten das Restaurant, das an den Tempel angrenzte. Nun, Restaurant wäre vielleicht zu viel gesagt. Es schien mehr eine Art Cafeteria mit einer Snacktheke und einer Tafel, wo die Getränke des Tages aufgelistet waren, zusammen mit einigen warmen Speisen für viel Geld. Der Ausblick aus den Fenstern war dafür umso angenehmer, denn dadurch, dass der Tempel hoch auf einem Hügel platziert war hatte man einen großartigen Ausblick auf die Innenstadt Kyotos.

Schweigend setzten sich die drei Jujuzisten an einen Tisch am Fenster ohne jedoch den Drang zu verspüren eine Bestellung aufzugeben.
Im Gegensatz zu Geto und Yaga, die jeweils anderen Gedanken nachhingen, gelang es Rimori schließlich das Schweigen zu brechen. Sie saß gegenüber der beiden anderen, den Kopf auf ihre Hände gestützt und mit einem Lächeln, dass ihre Augen nicht ganz erreichte.
»Misaki ist wirklich hinreißend!« säuselte sie und ihre Blick huschte über beide Männer, als erwarte sie einer würde darauf eingehen. »Noch dazu ist ihr Zustand geradezu einzigartig. Wie schön muss es für euch sein endlich eine Seelenlose zu haben, die auch wirklich gerettet werden kann.«
Yaga und Geto wechselten einen Blick. In Rimoris Neugier über Misaki selbst schwang eine Gewissheit mit. Diese Frau wusste mehr.

»So einzigartig ihr Zustand auch ist, bis jetzt war es nicht allzu leicht sie davon zu kurieren.« begann Yaga und seufzte schwer.
Rimori nickte eifrig.
»Hab ich gehört. Hab ich gehört.« Sie neigte den Kopf in ihren Händen ein Stück zur Seite und legte einen Finger an die Lippen, als würde sie ein Geheimnis preisgeben. »Tatsächlich habe ich ein unbeugsames Interesse an diesem Mädchen. Soru-ona war seiner Zeit ein großer Jujuzist mit großen Fähigkeiten und sich dann noch mit einem Sonderfluch zu verbünden! Wirklich einmalig.«
»Sie scheinen ihn ja zu bewundern.« bemerkte Yaga und konnte den misstrauischen Unterton in seiner Stimme nicht unterdrücken.
Für einen Moment sah Rimori sehr ernst aus, doch dieser Ausdruck verschwand sofort, dass man meinen könnte ihn sich nur eingebildet zu haben. Geto beobachtete sie ganz genau.
Allzu viel konnte er nicht über sie zusammentragen - nicht mal ihren Vornamen - doch das was er und Satoru Gojo vor einiger Zeit gesehen hatten, musste ausreichen, um zu wissen, dass diese Frau nicht auf ihrer Seite war. Oder zumindest war sie nicht auf Misakis Seite, was in etwa auf das Gleiche rauskam.

Nur ein Mensch (Satoru GojoxOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt