1| Feuerbach

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Nach der fast zweistündigen Fahrt stieg ich seufzend aus meinem Wagen in eine Gegend, die stark nach Gras roch und ziemlich heruntergekommen wirkte

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Nach der fast zweistündigen Fahrt stieg ich seufzend aus meinem Wagen in eine Gegend, die stark nach Gras roch und ziemlich heruntergekommen wirkte.

Ich überprüfte noch einmal die Adresse: Feuerbach. Stirnrunzelnd sah ich mich genauer um. Kaputte Gebäude, dreckige Straßen und überall Müll.

Das ist ja noch schlimmer als am Frankfurter Bahnhofsviertel...

Nach dem Knirschen von Glasscherben unter meinen Schuhen betrat ich das einzig einigermaßen renovierte Gebäude.

Drinnen sah es ganz anders aus. Neu, im Gegensatz zu draußen. Es sah aus wie eine Mischung aus Studio und Büro.

Andreas: Komm zur Tür 4

,las ich die Nachricht von Andreas und zählte bis zur vierten Tür, die alle beschriftet waren.

Vor dem Raum erkannte ich Andreas von weitem, der mir mit einer Handbewegung signalisierte, dass ich mich beeilen sollte. Ein kurzer Blick auf meine digitale Uhr verriet mir, dass ich bereits fünf Minuten zu spät war.

Ups...

Leicht joggend näherte ich mich dem Raum und bekam ein leises „Nie kommst du pünktlich" zu hören, bevor ich mit einem gespielten, breiten Lächeln hinein ging und alle mit einem lauten „Guten Tag" begrüßte. Wie ich diese Meetings hasse.

Warum müssen Feature-Songs immer so kompliziert ablaufen?

Song aufnehmen, registrieren, hochladen – fertig. Aber nein, das wäre ja zu einfach.

Mein Blick schweifte durch den Raum. Ich erkannte drei Typen: zwei mit boxerschnitt und grimmig dreinblickend, während der andere gegelte Haare und einen Anzug trug.

„Sind Sie Nova?", fragte der Typ im Anzug und musterte mich. „Ähm... Ja", antwortete ich langsam. Wer sollte ich sonst sein? Um diese Uhrzeit, in diesem Raum und dann auch noch eine Frau?

„O.G. kommt gleich", sagte einer mit dem boxerschnitt auf der rechten Seite. „Der musste pissen gehen", mischte sich der Linke lachend ein und schlug seinem Kollegen auf das Schulterblatt.

O.G.?

War das der Name des Rappers? Er kam mir unheimlich bekannt vor. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Künstler-Name schon einmal gehört hatte.

Schulterzuckend ging ich auf den runden Tisch zu. Als Andreas an mir vorbeiging, wollte ich den Stuhl zurückziehen, um mich hinzusetzen, stieß dabei aber gegen eine Brust hinter mir.

Ich warf einen kurzen Blick nach hinten und sah einen etwa 1,90 Meter großen Mann, nicht allzu breit und ohne Bart. Er sah typisch südländisch aus, mit schwarzen Haaren und braunen Augen, die unter seiner schwarzen flex fit Cappe hervorlugten. Meine Augen wanderten zu der Zigarette, die zwischen seinen schmalen Lippen hing, und deren Asche gerade abzufallen schien.

Ein Junge von der Straße | O.G.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt