Kapitel 18

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Nach der Sache mit Lewis scheint zwar alles ganz normal weiter zu gehen, doch Noah scheint nicht der selbe zu sein. Denn er ist die ganze Zeit über in Gedanken versunken und stiller als sonst. Er macht keine Witze, provoziert niemanden und übernimmt nicht den größten Redeanteil wie normalerweise, er ist einfach nur da, jedoch nur mit dem Körper, nicht mit dem Verstand.

Für einen Moment überlege ich, ob dies etwas mit Lewis zutun hat, doch dann erinnere ich mich daran, dass er vielleicht noch Schmerzen vom Unfall hat oder ganz einfach so still ist, weil er überlegt, wie er die Sache mit Clara klären will. Das Timing kann auch einfach nur ein Zufall sein. Schließlich darf ich nicht vergessen, dass er vor ein paar Tagen noch geradezu dem Tod in die Augen gesehen hat...

Ich halte mir an meine Brust, denn dort, wo mein Herz ist, beginnt er zu drücken und zu ziehen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Und es macht mir beinahe schon Angst, wie stark ich für Noah empfinden kann. In gutem sowie schlechtem Sinne....

"Noah? Lindsey? Seid ihr beide noch da?"

Noah und ich sehen zeitgleich zu Miles, der uns total verwirrt ansieht. »Wart ihr schonmal wie hypnotisiert? Ich rede die ganze Zeit mit euch.«

"Tut... tut mir leid, ich habe mich gerade an was erinnert", stammle ich unsicher, denn verdammt, die Hälfte meines Verstandes ist noch immer in Gedanken bei Noah.

Besagter räuspert sich in genau diesem Moment. "Sorry. Erzähl nochmal, was du gesagt hast."

"Ihr kommt doch mit zu Alisas Geburtstagsfeier?", fragt Miles und ich bin ein wenig überrascht, aber auch gerührt, dass er uns mitnehmen möchte. Miles ist jemand, der Leute nicht gerne ganz so nah an sich ranlässt, deshalb schätze ich die Frage sehr. Schließlich weiß ich ganz genau, dass er Alisa liebt und das er gerade uns zu ihrem Geburtstag mitnimmt, sagt so einiges.

Ich lächle. "Sehr gerne."

"Wenn Lindsey dabei ist, bin ich es auch", wirft Eden ein und nun liegen unsere Blicke auf Noah, der als einziges noch nicht geantwortet hat.

"Ich genauso", sagt er dann mit belegter Stimme. Er sieht alle an und mir scheint es, als würde sein Blick den meinen meiden. Als würde er sich schnell von ihm losreißen, damit ich ja nicht erkennen kann, was er denkt.

Und das verwirrt mich nicht nur... es macht mich ganz verrückt.

"Miles, kommst du? Unser Saal ist weiter weg, es klingelt gleich und ich will nicht zu spät kommen", nörgelt Eden, welche mich abermals aus meinen Gedanken reißt. Ich zucke erneut kaum merklich zusammen und verfluche mich innerlich für meine Schreckhaftigkeit.

"Ja, stress mich nicht", grummelt Miles, ehe er dann augenverdrehend aufsteht und sich bei uns verabschiedet. Dann verschwindet er nach kurzem zusammen mit Eden und lässt mich und Noah zurück. Kurz fühlt es sich an, als wären wir ganz alleine in der großen Welt, als wäre es um uns herum still. Als würde es nichts weiter geben, als ihn und mich.

Doch dann erinnere ich mich daran, dass wir in der Cafeteria sind und das einige Schüler uns ansehen. Okay, vielleicht nicht direkt uns, sondern allein Noah, doch es kommt aufs selbe hinaus.

Ich seufze, müde von meinen eigenen Gedanken.

"Noah?", beginne ich dann, da ich die schneidende Stille zwischen uns nicht mehr aushalten kann.

Noah sieht mich nicht an, hält den Blick noch immer gesenkt auf den Tisch, während er sich leicht in meine Richtung dreht. "Ja?"

"Ist alles okay?" Ich versuche, vorsichtig zu fragen und beobachte ihn genau, in der Hoffnung, dass seine Körpersprache mir irgendeinen Hinweis auf seine Gefühlslage geben kann, doch es scheint unmöglich hinter seine Fassade zu schauen.

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