2.3 - Thorin Eichenschild

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MERIANAS SICHT

Langsam versammelten sich alle im Hausflur und Gandalf öffnete die Tür. Und wer dahinter stand, war kein anderer, als Thorin Eichenschild, der König höchstpersönlich. Dieser schaute zu Gandalf mit leicht missbilligen Blick. "Gandalf."

Dann erschien ein leichtes Schmunzeln auf seinem Gesicht. "Hattest du nicht gesagt, dieser Ort sei leicht zu finden?" Er tratt ein und zog seinen Mantel aus. "Ich hab mich verirrt. Zweimal. Ohne das Zeichen an der Tür hätte ich es gar nicht gefunden."

"Zeichen? Da ist kein Zeichen!" Bilbo ging kopfschüttelnd zur Tür und besah sie sich. "Sie wurde vor einer Woche frisch gestrichen!" "Es gibt ein Zeichen. Ich habe es selbst angebracht." Gandalf hob eine Hand und deutete auf Bilbo.

"Bilbo Beutlin! Darf ich Ihnen den Anführer unserer Unternehmung vorstellen? Thorin Eichenschild!" Bilbo drehte sich zu Thorin und ging zwei Schritte auf ihn zu. "So. Das ist also der Hobbit." Mit einem leicht belustigten Schmunzeln und verschränkten Armen, stellte Thorin sich vor dem Hobbit auf, der ziemlich klein daneben wirkte.

"Sagt, Herr Beutlin, seid ihr im Kampf erfahren?" Er ging langsam um Bilbo rum und beäugte ihn von allen Seiten. "Bitte was?", fragte dieser verwirrt. "Axt oder Schwert. Welche Waffe ist die eure?" Bilbo reckte sich etwas und bekannte stolz:" Ich werfe eine elegante Rosskastanie, wenn Ihr es wissen wollt." Ich schlug mir innerlich die Hand vor den Kopf.

Die anderen grinsten nur und Thorin stellte sich wieder vor dem Hobbit auf. "Aber ich weiß nicht, wie fern das von Bedeutung sein sollte." Man sah ihm an, dass Bilbo sich sichtlich etwas unwohl in seiner Haut fühlte. Und ich nahm es ihm nicht übel. Mein Vater hatte schon öfters von Thorin erzählt, da er ihn früher öfters getroffen hatte, als er selber noch Krieger war. Er meinte er wäre ein guter König. Aber er war ziemlich ernst und war nicht gerade der Typ für Spiel und Spaß. Naja, er war ja auch schließlich König. Aber im Gegensatz zu seinen Neffen, wirklich nicht gerade zum Lachen aufgelegt, wie mir schien. "Dachte ichs mir. Eher ein Krämer, als ein Meisterdieb." Thorin lächelte leicht spöttisch und die anderen lachten. Und genau so ein arroganter Typ, wie seine Neffen. Ich verrengte die Augen. "Und wo ist der Zwerg von dem du erzählt hast, Gandalf? Der so eine tolle Bereicherung für uns wäre, wie du sagtest", fragte Thorin den Zauberer und wandte sich von dem Hobbit ab. "Sie steht direkt da drüben." Gandalf nickte in die Richtung wo ich stand. Jetzt wusste wirklich jeder, wenn Gandalf auserwählt hatte. Die meiste Zeit hatte ich mich ja zurück gehalten und nur die wenigsten hatten meine Anwesenheit bemerkt. Jetzt aber wurde ich mit Misstrauischen aber auch Verwunderten Blicken angestarrt. Mit ein paar Ausnahmen, die mich ja schon freundlich begrüßt hatten. Thorin schien ebenfalls überrascht, denn Gewiss hatte er nicht erwartet, dass ausgerechnet eine Frau mitkommen würde. Wahrscheinlich dachte er sich, die würde eh nichts bringen. Da hatte er sich aber geirrt! Jedenfalls fing sich Thorin wieder und sein Blick wandte sich in Misstrauen. Er trat näher, und auch wenn er nur etwas größer war als ich, wurde ich nervös. Und ich konnte Bilbo total verstehen! Er strahlte eine Autorität aus, die jeden, vor allem wenn er so von ihm angeschaut wurde wie ich gerade, ein Stückchen kleiner wirken lies. Mein Güte, reiß dich zusammen! Sonst denken alle noch du wärst zu feige. Wenn man sich schon von dem Anführer klein kriegen lies. Ich riss mich also zusammen, versuchte mich so groß zu machen wie es ging und starrte trotzig zurück. Was ihn aber wenig zu beeindrucken schien.

"Das ist Meriana, Onkel." Kili stellte sich neben sie. "Meriana?", fragte er, was allerdings mehr wie eine Feststellung klang. Anscheinend hatten seine Neffen ihm schon von mir erzählt. Und wahrscheinlich nichts gutes. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Die können was erleben! Wenn es nicht so komisch aussehen würde, hätte ich noch verbittert mit den Zähnen geknirscht, aber da der König vor mir stand, lies ich es bleiben. "Danke, Kili, aber ich kann mich auch selber vorstellen.", zischte sie in Kilis Richtung, ohne ihren Blick von Thorin abzuwenden. "Und Ja, so heiße ich. Ist das ein Problem?", antwortete ich Thorin dann trocken. Er zog, anscheinend etwas überrascht, eine Braue nach oben. "Nein, er kommt mit nur bekannt vor", antwortete er schlicht. "Ich kenne deinen Vater, Eisenherz. Ein ehrwürdiger Krieger." Ich nickte stumm. "Allerdings heiratete er doch diese HalbElbe." Dann redete er im etwas abfälligen Ton weiter: "Hätte nicht gedacht, dass Ihr ein Zwerg fürs Reisen seid. Geschweige denn für so eine, von der man nie weiß ob man je wieder zurückkehrt. Und das Euer Vater es erlaubt." Er schaute mich weiterhin ernst an. Ich sagte nichts, obwohl ich jetzt schon genervt war. "Habt Ihr eine Waffe?" Ich deutete auf meinen Bogen, der an der Wand stand.

A Story about Adventure I - der Hobbit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt