Kapitel 29

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D E V I L

Wir schlenderten an Dessous, Schlafanzügen und Bademänteln vorbei auf die Umkleiden zu. Lolita hatte sich einen BH ohne Träger herausgesucht, den sie anprobieren wollte. Keine spektakuläre Wahl. Mir war klar, dass sie ihn wahrscheinlich für ihre neuen Kleider brauchte und nicht daran interessiert war, sich Strapsen anzuziehen, aber es war wirklich zu schade, diese ganzen Dessous un-anprobiert zu lassen. Besonders, da einige Teile, die die Schaufensterpuppen trugen, an ihr wirklich unglaublich heiß aussehen würden. 

Meine Augen blieben an einer Kombination mit schwarzer und roter Spitze hängen. Dieses Teil hier würde zum Beispiel gut zu Daphnes momentan kirschrotem Gesicht passen. Sie folgte meinem Blick und schien genau zu wissen, woran ich dachte. 

»Vergiss es! Und hör auf so zu grinsen.« Resignierend hob ich die Hände in die Höhe und präsentierte ihr im darauffolgenden Moment ein noch viel offensichtlicheres Schmunzeln. Es war wirklich zu süß, wie sehr sie sich für nackte Haut und alles, was an Sex erinnerte, schämte. So jemanden hatte ich wirklich noch nie kennengelernt. Nicht mal in meinen tausenden von Lebensjahren.

Lolita verschwand in der Umkleide und zog energisch den Vorhang zu. So, als würde sie damit ausdrücken wollen: Hier ist die Grenze und sie wird nicht überschritten. Sie traute mir nicht. Nicht mal, nachdem ich ihr hoch und unheilig versprochen hatte, nicht in die Kabine zu spannen. Sie schien zu wissen, dass ich mir aus Grenzen nicht besonders viel machte. Sie waren mir egal. 

Dennoch gab ich mir alle Mühe, ihr heute die Wünsche von den Lippen abzulesen. Lippen, die ich schon bald küssen würde. Lippen, die meinen Schwanz ummanteln würden, ihn zum Kommen bringen würden und mir schließlich ins Ohr flüstern würden, dass sie mich liebte.

Schon bald. 

Gut gelaunt nahm ich noch etwas mehr Abstand vom Vorhang, ging noch einen Schritt weiter vor. Ich konnte mich sehr wohl beherrschen, wenn ich es wollte. Das Ziel war es wert. 
Gähnend verschränkte ich die Arme und ließ den Blick umherschweifen, als Adryelle um die Ecke gelaufen kam. 

Ich musterte die Unterwäsche-Auswahl, die sie mit sich trug. Schwarze Spitzenunterwäsche, ein roter BH mit Elementen, die an schnürende Gürtel erinnerten und ein hellgrüner Bikini. Allesamt aufreizend. Ganz, wie ich sie kannte. 

Als sie sich nach einer freien Umkleide umschaute, trafen sich unsere Blicke. Unmittelbar trat ein Strahlen in ihre Augen und mischte sich mit einem Hauch von Lust. Hungrig musterte sie mich von Kopf bis Fuß, während sie auf mich zulief, um mich zu begrüßen.
»Devil?«

»Adryelle.« Ich nickte ihr zu und behielt die verschränkten Arme bei, da ich gerade keine Lust hatte, ihr meine Aufmerksamkeit zu schenken. Sie war mir zu anhänglich geworden. Es war von Anfang an klar gewesen, dass zwischen uns nichts weiter war, als ein wenig Spaß. Vielleicht hatte sie die Sendepause nicht verstanden. Aber daran änderten auch die Textnachrichten nichts, mit denen sie mich überhäufte. 

»Du hast noch nicht auf meine Nachrichten geantwortet.«
Ich hatte in letzter Zeit einiges zu tun. Daphne, ihr Ex, ein Vergewaltigungsversuch, Uniaufgaben und die Planung eines Dates für mich und die kleine Lolita. Aber das ging sie nichts an. Denn das Wichtigste war, dass sie verstand, dass ich gerade kein Interesse an ihr hatte. Daher nickte ich nur und schwieg. 

Sie ließ sich davon aber nicht aus der Rolle bringen und plapperte einfach weiter. »Da ich dich gerade treffe, hast du nächstes Wochenende schon was vor?« Ich verkniff mir ein genervtes Seufzen und dachte über eine Ausrede nach, als Daphnes Stimme aus der Umkleide heraus ertönte.

»Wehe du guckst, aber der ist viel zu eng. Kannst du mir den Gleichen in einer Größe größer bringen?« Daphne wollte, dass ich ihr einen BH brachte? Es war zwar kein Ding, aber die Frage sah ihr absolut nicht ähnlich.

Celesdeal - Ein himmlischer Pakt (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt