Es brauchte nur wenige Stunden, bis wir den Song fertig geschrieben hatten. O.G. war so verdammt schnell, dass er nach 40 Minuten den ersten Part fertig geschrieben und korrigiert hatte. In der Zwischenzeit hat er sich ein paar Biere runtergeschluckt.
Ich war allerdings auch sehr inspiriert und im Einklang mit dem Beat, mit dem Ambiente, das sich mir bot – den Palmen, dem Meer und den vielen kleinen Häusern, die man unten am Abgrund sehen konnte.
Als wir schließlich die letzte Note aufnahmen, atmeten alle erleichtert auf. „Ich wusste nicht, dass wir so schnell fertig sind", sagte O.G. entspannt und ließ sich in seinen Stuhl fallen. Er griff nach einem kleinen Beutel mit Gras, legte es auf ein Papier und faltete es sorgfältig, um es mit ein wenig Spucke zusammenzudrehen. Man sah sofort, dass er das nicht zum ersten Mal machte und darin geübt war.
„Wollen wir was essen gehen?", fragte einer der Jungs, während O.G. mit seinem Joint beschäftigt war und nicht antwortete.
„Hab schon Hunger", antwortete Soufian, der sich inzwischen im Pool befand und dort sein Leben genoss.
„Ich kann was raussuchen", bot ich an. Ich griff nach meinem Handy und begann, nach einem guten Restaurant in der Nähe zu suchen.
„Habt ihr auf was Bestimmtes Lust?", fragte ich in die Runde und bekam von jedem nur ein 'Nein'.
Ich zuckte mit den Schultern und suchte einfach ein gut bewertetes Restaurant mit 5-Sterne-Bewertung und guten Rezensionen.
„Hab eins gefunden. Ich geh mich fertig machen", sagte ich und stemmte mich vom Stuhl auf, um in mein Zimmer zu gehen.
Ich entschied mich für ein Kleid, das ich extra für solche Gelegenheiten mitgenommen hatte. Es war ein elegantes, dunkelblaues Kleid, das meine Figur betonte und in dem ich mich wohlfühlte.
Mit dem Outfit fertig, nahm ich meinen Kulturbeutel aus meinem noch nicht ausgepackten Koffer und legte ihn auf den kleinen Tisch mit Spiegel, wo ich mich ganz gut fertig machen konnte.
Doch bevor ich überhaupt anfing, hörte ich plötzlich lautes Brüllen aus dem Nebenzimmer.
O.G. schien am Telefon zu sein, und seine Stimme bebte vor Wut. „Junge, fuck mich nicht ab. Und kümmer dich darum! Seid ihr alle komplett behindert?", brüllte er und schüchterte mich damit ein wenig ein. Jeder, der das hörte, würde sich unwohl fühlen.
Ich hielt kurz inne und lauschte dem hitzigen Gespräch. Was da wohl passiert war?
Nach ein paar Sekunden beschloss ich, dass es nicht meine Sache war, weshalb ich auf meinem Handy das Lied 'Hit 'Em Up' von Tupac abspielen ließ, damit sein Telefonat im Hintergrund blieb.
Ich fing an, mich dezent zu schminken, da das Make-up bei der Hitze nicht lange halten würde und all die Arbeit umsonst wäre.
In der Zwischenzeit hatte O.G. sich auch wieder beruhigt, und ehe ich mich versah, war ich auch schon fertig und betrachtete mich zufrieden im Spiegel.
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Ein Junge von der Straße | O.G.
RomanceNova, eine leidenschaftliche Künstlerin, die widerwillig zu einem Feature gezwungen wird, das ihr zutiefst widerstrebt. Der andere Künstler, ein mysteriöser hübscher Mann mit markanten Gesichtszügen, weckt in ihr gleichermaßen Angst und Faszination...