GODS OF EGYPT

41 7 0
                                    

Der Abenteuerroman „Gods of Egypt", von lifeofme14977, erzählt von einer Expedition zur Zeit der Agyptomanie.

Ein Klappentext ist nicht vorhanden – hatte ich bis zuletzt angenommen. Denn zu Beginn findet die Erwähnung der Illustratorin statt, gefolgt von einem leeren Absatz. Erst dann erscheint die eigentliche Einführung unter Angabe des Handlungszeitpunkts und des Handlungskerns. Dabei sind die einzelnen Passagen optisch voneinander losgelöst und im Flattersatz angeordnet. Diese Unruhe spiegelt sich auch in der Lesbarkeit wider. So sind einige Stellen stilistisch nicht rund: „Gestrandet im alten Ägypten, so weckt ihr fremdes Dasein sogleich einige Fragen auf." Und auch die Semantik ist nicht immer korrekt, weil wie in dieser Stelle ein Tippfehler aufgetreten ist: „Denn nun muss sie die junge Frau nicht nur vor dem intriganten königlichen Hof rechtfertigen, sondern auch vor den Göttern höchstpersönlich." Daher empfehle ich eine grundlegende Überarbeitung und vergebe 4 von 10 Punkten.

Das Projekt enthält ein Vorwort, Illustrationen, ein einleitendes Gedicht sowie einen Prolog. Ersteres besteht wiederum aus einer Art Basissatz, einer Triggerwarnung und einem Copyright-Hinweis. Den Illustrationen wurde ein Pinterest-Link beigefügt, dem Gedicht ein Video – von da an, wird jeder Teil von Musik begleitet. Auch ein Ausschnitt des Layouts ist zum Ende hin immer vorhanden.
Auch wenn veranschaulichende Elemente grundsätzlich empfehlenswert sind und sich positiv auf das Leseerlebnis auswirken können, ist weniger manchmal mehr. In diesem Fall definitiv. Die große Anzahl an Medien nimmt der Geschichte den Fokus.
Die Kapitel werden sowohl nummeriert als auch betitelt, die Längen variieren. Mal sind sie optimal, mal zu lang für eine Plattform wie Wattpad.

Absätze sowie sonstige Formalia werden eingehalten. Nur die wörtliche Rede entspricht nicht dem deutschen, sondern dem englischen Standard. Ich gebe der Form 6 von 10 Punkten.

Die Grammatik ist überwiegend korrekt, wobei sowohl Leichtsinns- als auch semantische Fehler zu finden sind. Ich vergebe 8,5 von 10 Punkten.

Die Sprache ist passend zum Handlungszeitpunkt altmodisch und gehoben. Den Ausgleich schaffen jedoch Bilder, Metaphern und Vergleiche. Sie bringen die Leichtigkeit mit ein, die es braucht, um Stimmung zu erzeugen. Dennoch lesen sich einige Textstellen durch den übermäßigen Gebrauch von Partizipien eher kompliziert. Dadurch hinterlassen sie einen schwerfälligen Eindruck.

Das hängt unteranderem auch damit zusammen, dass es dem Projekt an Beschreibungen und Ausschreibungen mangelt. So wirken die einzelen Abschnitte oftmals erklärend und steif. Die Lebendigkeit fehlt, kein Kopfkino entsteht und die Lesbarkeit leidet. Dass zudem aus der Perspektive eines olympischen Erzählers in der Zeitform des Präteritums berichtet wird, sorgt unter diesen Bedingungen unglücklicherweise für Distanz. Dabei ist er ansonsten die richtige Wahl gewesen, da der Handlungsstrang komplex ist und eine Vielzahl von Figuren begleitet.

Ich empfehle der Autorin, sich mit der Technik „Show don't tell" auseinanderzusetzen, denn damit haben viele Autor*innen, die ein gewisses Niveau bereits erreicht haben, zu kämpfen. Haben sie dann einmal den Dreh heraus, kommen sie plötzlich sehr nahe an die Perfektion heran. Sowohl der Sprache als auch dem Schreibstil gebe ich 6,5 von 10 Punkten.

Aufgrund der bereits angeführten Aspekte konnte ich mich weder in die Hauptprotagonistin hineinversetzen noch eine Bindung zu ihr aufbauen. Jedoch wird schnell deutlich, dass es sich bei dieser um eine Frau handelt, die ihrer Zeit voraus ist und eine starke Persönlichkeit besitzt.

Die Idee, über eine Expedition zur Zeit der Ägyptomanie zu schreiben, ist genial, denn darüber wird zu selten gesprochen, erst recht nicht über die Schandtaten der weißen, privilegierten Expediteure – etliche Fundstücke sind durch ihre Habgier abhandengekommen oder sogar beschädigt und zerstört worden. Ich gebe der Handlung 8 von 10 Punkten.

Insgesamt wurden 33 Punkte erreicht. Das entspricht der Note 4.

BUCHBEWERTUNGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt