3. Teil: ...Regenguss

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Nun war ich also wieder auf dem Weg nach Hause.
Der Nieselregen hatte sich mittlerweile so verstärkt, dass die Windschutzscheibe meines Autos voller Wasser war und ich es mit den Scheibenwischern jede Sekunde wegwischen musste.

Am Himmel waren dunkle Wolken von tiefem Grau abgebildet und sie rückten immer dichter zusammen. Weit und breit sah ich keinen einzigen Lichtstrahl. Trotz der Sommerszeit mit seinen langen hellen Tagen.

Zusätzlich musste ich also die Scheinwerfer anschalten und mich genau auf die Straße konzentrieren.

Plötzlich schoss mir ein Gedanke in den Kopf.

"Du solltest eigentlich gar nicht mehr hier sein!"

Das hatte mein Opa behauptet. Jedoch konnte er einerseits gemeint haben, dass ich gar nicht geboren werden sollte oder andererseits nur nicht zu meinen Großeltern gefahren sein sollte.
Die Wahrheit würde ich wohl nie zu Gesicht bekommen.
Doch wollte ich das überhaupt? Ich denke eher nicht...

Wind kam auf. Ein starker Wind. Leider hatte ich vorher vergessen, die Nachrichten anzuschauen, da es mir vor ein paar Stunden noch recht sonnig erschien.
Der Regen wollte nicht mehr aufhören. Er wurde Sekunde zu Sekunde stärker. So auch der Wind. Irgendwann hielt ich am Straßenrand an, um die dunklen Wolken vorbeiziehen zu lassen, doch sie hatten anscheinend gerade keine Lust dazu. Regengüsse verteilten sich auf die Straßen.

Mir war es egal. Ich wollte nach Hause und konnte nicht mehr länger geduldig an der Seite im Auto sitzen und warten bis der Regen aufhörte. Nein! Ich wollte
... musste nach Hause. Zu meiner Mutter, die sich Sorgen um mich machte.

Sicher hatte sie schon ein paar Mal auf meinem Handy angerufen. Doch da ich es ausgeschaltet hinten im Kofferraum liegen hatte, was natürlich mal wieder sehr schlau von mir gewesen war, konnte sie mich nicht erreichen.

Ich fuhr weiter und machte erst keine Anstalten, die Straßenschilder wahr zu nehmen.

Nach Hause... zu Mama...

Das dachte ich mir nur...
Ich stellte mir vor, wie ich sie in den Arm nehmen und sie mich fest an sich drücken würde. Das hatten wir schon vor langer Zeit nicht mehr gemacht. In den letzten paar Monaten war sie mit ihrer Arbeit beschäftigt gewesen und ich mit irgendwelchen anderen Sachen, die ich jetzt nicht unbedingt detailreich erzählen wollte.

Die Straße war rutschig und ich spürte die Reifen, wie sie immer wieder wegdrehen wollten.
Langsam wurde es mir zu unheimlich. Wälder erschienen immer zahlreicher auf meiner Route und der Regen wollte immer noch nicht aufhören.
Ich starrte geradeaus auf die Straße und konzentrierte mich wohl zu stark.

Ein Reh sprang von der Seite herbei und ich hatte nicht genug Zeit um auf die Bremse zu treten und gleichzeitig die rutschenden Reifen zu kontrollieren...

Da war es schon passiert. Ich sah das Reh, wie es näher auf mein Auto zukam. Wie es stehenblieb, mitten im Regen und mich einfach anstarrte. Ich riss das Lenkrad herum und trotzdem gab es einen lauten Krach. Blut spritzte auf die Windschutzscheibe. Von außen und innen, denn ich wurde ebenfalls nach vorne gegen die Scheibe geschleudert und mein Kopf krachte dagegen. Der Gurt hatte sich auf sonderbare Weise gelöst.

Grau, rot und.... blau... sah ich.
Es war zwar nur für einen sehr kurzen Augenblick, doch ich hätte schwören können, die blauen Augen des fremden Nachbarn erkannt zu haben...

Und ich.... war ich nun tot?
Ging es dem Reh gut?

Wahrscheinlich... nicht....

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Fortsetzung folgt...
nur auf Anfrage...

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