Kapitel 24:

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»Ähem.«

Vermutlich sollte ich das nicht sagen, aber wer auch immer das war, er wäre der zweite Mensch den ich ehrlich töten würde.
Wir zuckten unisono zusammen und blickten schräg zur Seite.
Herr Yaga, wieso nur...
»Sensei!« rief Satoru aus. »Wir waren gerade beschäftigt, also können Sie vielleicht...«
Er wedelte mit einer Hand, als Zeichen, dass er gehen sollte.
Und ich würde ihm voll und ganz zustimmen... nur war das ein Lehrer. Herr Yaga sah das Ganze ebenfalls weniger entspannt, jedenfalls packte er Satoru am Kragen und zog ihn mit einem Ruck von mir runter, dann fasste er sich an die Stirn.
»Verzeihung Hashiwara-san. Er ist...«
Anscheinend fiel ihm kein passender Begriff ein. Ich persönlich fand er war großartig und er konnte verdammt gut küssen!
Nicht, dass ich große Vergleichswerte hatte.
Wie viele er vor mir schon so geküsst hatte? Urgh... Darüber sollte ich vielleicht nicht so genau nachdenken.

Ich richtete mich etwas auf und neigte kurz den Kopf.
»Ist schon... okay.« sagte ich und musste mich zusammenreißen, um nicht wie eine Bescheuerte zu grinsen. Herr Yaga seufzte und löste seine Hände von Satorus Kragen, der wiederum streckte sich einmal kurz und zwinkerte mir zu.
Gott! Er wieso war er nur so verdammt heiß?! War das überhaupt erlaubt? Wahrscheinlich dreht mein Hirn gerade durch.
Ich fühlte mich ein wenig, als wäre ich Opfer eines besonders starken Liebeszaubers, der mir jegliches Schamgefühl entnommen hatte. Nicht mal der Gedanke, dass ein Lehrer uns beim Küssen erwischt hatte, drang zu mir durch. Es war einfach großartig!

»Wo ist eigentlich Suguru?« fragte Satoru an Herr Yaga gerichtet.
»Er hilft bei der Übergabe.« Herr Yaga richtete seinen Blick auf mich. »Wir haben die restlichen Marionetten überwältigen können, nachdem Satoru hier uns deine Lage geschildert hat. Auch die, die dich angegriffen hat, habe ich persönlich überbracht. Sie werden nun in einem Jujutsu Gefängnis festgehalten, bis du ihre Seelen wieder freigeben kannst.«
»Das sind gute Neuigkeiten!« rief ich aus und strahlte zu ihm hoch. Es ist vorbei! Es ist wirklich vorbei!
»Halbwegs.« entgegnete Herr Yaga knapp und ich legte fragend den Kopf schief. »Durch unvorhersehbare - nun - Ereignisse, haben wir viel Zeit verloren. Es blieben noch etwa vier Stunden, bis deine Seele außerhalb des Walls abgestoßen wird. Wir brauchen allerdings sechs Stunden Autofahrt bis nach Kyoto.«

Meine ganze wohl behütete gute Laune brach in sich zusammen, begleitet von Scham und überdurchschnittlichen Kopfschmerzen. Nun, es hätte mich wohl auch gewundert, wenn ich bis zur Ohnmacht mit einem Stein erschlagen wurde, nur um dann ohne Nebenfolgen wieder zu erwachen. Davon abgesehen gab es keine Möglichkeit für mich meine Beine in irgendeiner Form dazu zu bringen, mir beim Aufstehen zu helfen.
Meine Hilflosigkeit ging mir so langsam selbst auf den Zeiger.
»Kann Satoru sich nicht Teleportieren?« fragte ich und tastete nach der blutigen Stelle an meinem Kopf. Autsch!
»Natürlich. Aber meine Teleportation erfolgt unter einer gewissen Regel.«
Ich verdrehte die Augen.
»Die da wäre?«
»Ich kann nur in einer geraden Linie zu einem genauen Ziel teleportieren, sobald nur ein Baum dazwischen steht... wird es schwierig.«
»Aber du könntest.« beharrte ich.
»Sicher. Nur nicht direkt.«
Ich funkelte ihn an.
»Und dafür redet ihr mir gleich ein weiteres Problem ein?!« rief ich aus und funkelte beide etwas ungehalten an. »Na was nun? Gehen wir?«

Herr Yaga schaute zwischen uns hin und her, dann nickte er. »Schön. Satoru, wenn du das hier vergeigst, gnade dir Gott.«
»Keine Sorge, Sensei! Ich bin mein eigener Gott.«
Satoru nahm mich hoch, wie vorhin schon, als er mich hierher gebracht hatte.
»Bereit?« fragte er an mich gewandt, doch weil seine Nähe diesmal nach unserem Kuss ganz anders als vorher wirkte, war ich mir nicht ganz so sicher, zumal seine Gesicht wieder so nah zu meinem war.
»J-Ja.« stammelte ich etwas unbeholfen und schaffte es nicht mal Herr Yaga Lebewohl zu sagen, ehe wir weit weg in die Nacht verschwanden.

Nur ein Mensch (Satoru GojoxOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt