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Am nächsten Morgen wachte ich früh auf, das sanfte Licht der Sonne, das durch die Vorhänge schien, weckte mich. Ich stand auf und ging ins Badezimmer, um mich frisch zu machen. Nach einer schnellen Dusche zog ich mich an und machte mich auf den Weg in die Küche, wo ich den Duft von frischem Kaffee roch.

Als ich die Küche betrat, sah ich Amo, der gerade eine Tasse Kaffee einschenkte. Er drehte sich zu mir um und lächelte. "Guten Morgen, Soraya."

"Guten Morgen," antwortete ich und setzte mich an den Küchentisch.

Amo reichte mir eine Tasse Kaffee und setzte sich mir gegenüber. "Hast du gut geschlafen?"

"Ja, danke," sagte ich und nahm einen Schluck Kaffee. "Und du?"

"Auch gut," antwortete er und schaute mich an. Es lag etwas in seinem Blick, das ich nicht ganz deuten konnte.

Wir unterhielten uns eine Weile über belanglose Dinge, als plötzlich mein Handy klingelte. Ich sah auf das Display und erkannte die Nummer eines alten Freundes aus meiner Heimat. Ich entschuldigte mich bei Amo und nahm das Gespräch an.

"Hey Soraya, wie geht's dir?" fragte die vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Hey, mir geht's gut. Wie geht es dir?" antwortete ich und begann, mich mit meinem Freund zu unterhalten.

Während des Gesprächs bemerkte ich, wie sich Amos Miene verdunkelte. Er versuchte, es zu verbergen, aber ich konnte die Eifersucht in seinen Augen sehen. Nach ein paar Minuten beendete ich das Gespräch und legte mein Handy weg.

"Wer war das?" fragte Amo, seine Stimme klang kühl und distanziert.

"Ein alter Freund aus der Heimat," antwortete ich und versuchte, die Spannung zu entschärfen. "Wir haben uns nur kurz unterhalten."

Amo verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. "Ein alter Freund, hm? Hat er irgendeine besondere Bedeutung für dich?"

Ich spürte, wie sich meine Geduld erschöpfte. "Amo, es war nur ein Freund. Warum bist du so eifersüchtig?"

"Vielleicht, weil ich mir Sorgen mache," sagte er, seine Stimme wurde lauter. "Du bist hier, bei mir, aber du sprichst mit anderen Männern, als ob es nichts wäre."

"Das ist lächerlich, Amo," sagte ich und stand auf. "Ich kann doch mit meinen Freunden sprechen, ohne dass du gleich ausrastest."

Amo sprang ebenfalls auf und kam mir näher. "Es geht nicht nur um das Sprechen, Soraya. Es geht darum, dass ich das Gefühl habe, dass du mir nicht vertraust."

"Vertrauen?" wiederholte ich fassungslos. "Du hast mich entführt, Amo. Wie soll ich dir da vollkommen vertrauen?"

Er starrte mich an, und für einen Moment herrschte Stille. Dann drehte er sich abrupt um und verließ die Küche, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Ich blieb allein zurück, meine Hände zitterten vor Wut und Frustration. Die Eifersucht und die Spannungen zwischen uns hatten eine neue Eskalationsstufe erreicht, und ich wusste nicht, wie wir das überwinden sollten.

Ich nahm meine Kaffeetasse und ging hinaus auf die Terrasse, um mich zu beruhigen und nachzudenken. Die frische Luft half mir, klarer zu denken, aber ich war mir immer noch unsicher, wie ich mit Amos Eifersucht und den Herausforderungen unserer komplizierten Beziehung umgehen sollte.

Naja wenn man das überhaupt eine Beziehung nennen kann.

Ich saß auf der Terrasse und blickte auf das Meer hinaus, als ich Schritte hinter mir hörte. Es war Kauta. Sie setzte sich neben mich und sah mich aufmerksam an.

„Alles in Ordnung, Soraya?" fragte sie sanft.

„Nicht wirklich," seufzte ich. „Amo und ich hatten gerade einen heftigen Streit."

Kauta nickte verständnisvoll. „Erzähl mir, was passiert ist."

Ich erzählte ihr von dem Anruf und wie Amo darauf reagiert hatte. Kauta hörte aufmerksam zu und legte dann eine Hand auf meine Schulter.

„Du musst verstehen, dass Amo tiefere Gefühle für dich hat, als er vielleicht zugeben will. Seine Eifersucht ist ein Zeichen davon."

„Ich verstehe das, aber seine Reaktion war übertrieben," sagte ich frustriert. „Ich kann doch nicht aufhören, mit meinen Freunden zu sprechen, nur weil er eifersüchtig wird."

„Nein, das solltest du auch nicht," stimmte Kauta zu. „Aber vielleicht könnt ihr einen Weg finden, um besser miteinander zu kommunizieren und Missverständnisse zu vermeiden."

Ich nickte langsam. „Ich werde es versuchen. Aber es ist schwer, wenn er so aufbrausend reagiert."

„Vielleicht hilft es, wenn ihr beide euch eine Auszeit nehmt und euch in Ruhe über eure Gefühle klar werdet," schlug Kauta vor.

Ich dachte über ihre Worte nach und entschied, dass sie recht hatte. „Danke, Kauta. Du hast immer einen guten Rat."

„Das ist, was Freunde tun," sagte sie lächelnd.

Am späten Nachmittag entschied ich mich, Amo aufzusuchen und das Gespräch zu suchen. Ich fand ihn im Wohnzimmer, wo er auf dem Sofa saß und gedankenverloren aus dem Fenster blickte.

„Amo, können wir reden?" fragte ich vorsichtig.

Er drehte sich um und nickte stumm.

Ich setzte mich ihm gegenüber und nahm einen tiefen Atemzug. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gesagt habe, bevor ich das Gespräch angenommen habe. Ich hätte daran denken sollen, dass es dich beunruhigen könnte."

Amo sah mich an, seine Augen immer noch voller Sorge und Unsicherheit. „Es tut mir auch leid, dass ich so reagiert habe. Ich will nicht, dass du dich eingeengt fühlst."

„Ich weiß," sagte ich sanft. „Aber wir müssen beide lernen, mit dieser Situation umzugehen. Vertrauen und Kommunikation sind der Schlüssel."

„Das sagst du so einfach," erwiderte Amo und seine Stimme wurde schärfer. „Aber wie soll ich dir vertrauen, wenn du ständig hinter meinem Rücken Dinge tust?"

Ich spürte, wie meine Geduld schwand. „Ich tue nichts hinter deinem Rücken, Amo! Du bist derjenige, der ständig eifersüchtig und misstrauisch ist!"

„Weil du mir keinen Grund gibst, dir zu vertrauen!" schrie er und sprang auf. „Du redest immer noch mit anderen Typen und erwartest, dass ich einfach daneben stehe und zuschaue?"

„Das ist absurd!" schrie ich zurück. „Ich habe Freunde, und das wirst du akzeptieren müssen. Du kannst nicht einfach erwarten, dass ich alles aufgibe, nur weil du zu unsicher bist."

„Unsicher?" wiederholte er höhnisch. „Du hast keine Ahnung, was Unsicherheit ist. Du bist diejenige, die ständig wegrennt und sich versteckt, anstatt die Wahrheit zu sagen!"

„Und du bist ein kontrollierender Tyrann!" entgegnete ich und fühlte, wie die Tränen in meine Augen stiegen. „Du versuchst, mich zu manipulieren und zu kontrollieren. Aber ich lasse das nicht zu!"

„Du verstehst das nicht," sagte Amo mit zitternder Stimme. „Ich tue das alles nur, weil ich dich liebe."

„Liebe?" fragte ich bitter. „Das ist keine Liebe, Amo. Das ist Besitzergreifung. Und ich werde nicht dein Besitz sein."

Ich drehte mich um und rannte aus dem Raum, bevor er antworten konnte. Die Tränen strömten jetzt ungehindert über mein Gesicht. In diesem Moment wusste ich nicht, wie wir das jemals wieder hinbiegen konnten.

Amo 2-Wenn nicht du,wer dann?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt