„Hör auf zu starren, sie schaut schon!"

KAPITEL 19:

Ich war jetzt mittlerweile Referendarin.  Mein erster Tag, und ich war extrem aufgeregt. Es würde nicht so schlimm sein, versuchte ich mich zu beruhigen. Heute werde ich meine erste Klasse bekommen. Es war die 8d an einer Schule in Regensburg. Natürlich war ich übermäßig aufgeregt, aber ich hatte mich auch gut vorbereitet. Es stimmte, Referendare und Referendarinnen sind immer übermäßig vorbereitet, aber sie sollten mal sehen, wie aufgeregt wir auch sind.

Als erstes musste ich erst zum Direktor. Dieser erklärte mir alles, aber ich war ja schon mal hier gewesen, also zeigte er mir den Weg zu meiner Klasse und führte mich ins Lehrerzimmer. Es war immer noch neu für mich. Als Schülerin war ich immer fasziniert von dem Lehrerzimmer und jetzt werde ich dort jeden Tag sein. Ich wollte mich erstmal vorstellen und einen guten Eindruck machen.

Ich atmete durch, richtete meine Haare und ging mit dem Direktor rein. Der Direktor war nicht oft im Lehrerzimmer, also schauten alle sofort hin, als er zum Sprechen begann: „Guten Morgen, Liebe Lehrkräfte und willkommen in einem neuen Schuljahr! Dies ist Amy Keller, sie ist Referendarin an unserer Schule und wird Mathe und Chemie unterrichten."

Ich bedankte mich und fing an, mich einzeln vorzustellen. Erst eine Deutsch und Religionslehrerin und ein Latein, Deutsch und Griechisch Lehrer. Es dauerte, bis ich zu den letzten beiden kam. Eine hieß Anna und war Bio- und Chemielehrerin. Ich kannte sie irgendwoher, sie kam mir bekannt vor, aber das werde ich bestimmt irgendwann herausfinden. Ich drehte mich zur Seite und mein Lächeln gefror. Ich schaute ihr in die Augen. Sie schaute mir in die Augen. Nach all den Jahren stand sie wieder vor mir und sie sah immer noch umwerfend aus. Wir beide waren geschockt und sahen uns lange in die Augen.