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Die Glastür schwingt auf und eine mir bekannte, dunkle Stimme erfüllt den ganzen Raum: "As-salamu alaikum."

Ich erkenne die Stimme sofort und sie löst direkt Unbehagen in mir aus.

Der Barkeeper am Tresen grüßt ihn herzlich zurück, sie scheinen sich zu kennen, dann läuft er zielstrebig auf uns zu.

Er tritt an unseren Tisch, die kurzen, dunklen Haare ein wenig verwuschelt, sein bulliger Körper in eine schwarze Benlee-Shorts mit passendem Hoodie gehüllt, als hätte er sich nur schnell was übergeworfen, um hierhin zu kommen.

Essad mustert mich mit verächtlichem Blick, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus Wut und Enttäuschung. "Was machst du hier?", fragt er scharf.

Mein ganzer Körper verkrampft sich. "Die Frage ist doch: Was machst du hier?", schieße ich sofort zurück und funkele ihn böse an.

Sein Blick gleitet an mir vorbei zu Yara, seine Stimme wird noch vorwurfsvoller: "Du weißt doch, wie scheiße es ihr geht. Wieso lässt du sie trinken?"

Selma funkt dazwischen, ihre Stimme giftig: "Was juckt dich das denn, Essad? Shalia kann machen, was sie will, oder bist du ihr Vater?"

Essad ignoriert sie demonstrativ, seine Augen strahlen tiefe Abneigung aus. Er hasst sie, das weiß ich. Er hat es mir oft genug gesagt. Auch seine Körperhaltung unterstreicht dies, denn er hat sich vollends mit dem Rücken zu der jungen Frau gedreht.

"Ich habe ihr gesagt, sie soll aufhören und ihr Cola gegeben, aber sie meinte, ich bin nicht ihr Babysitter", erklärt Yara, ihre Stimme entschuldigend und ein wenig verzweifelt.

Ich werfe ihr kurz einen wütenden Blick zu und widme mich dann wieder Essad, der keine Anstalten macht, nachzugeben. "Komm, Shalia. Ich fahre dich heim", sagt er mit Nachdruck.

"Ich will nicht", entgegne ich trotzig und verschränke meine Arme vor der Brust. "Ich will noch hier bleiben."

"Du bist betrunken", stellt er fest und bemüht sich, ruhig zu bleiben, doch ich sehe, wie es hinter seiner Fassade brodelt.

"Na und? Ihr könnt doch auch alle feiern gehen, rauchen, euch betrinken, Drogen nehmen, was weiß ich; dann kann ich das auch."

"Wann hast du mich denn mal betrunken gesehen oder im Club?", lacht Essad verächtlich. Dann geht er vor mir in die Knie, sein Tonfall bedrohlich ruhig: "Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder kommst du mit mir oder ich rufe Zayn an und sage ihm, er soll dich hier abholen. Was ist dir lieber?"

Diese Drohung trifft mich. Zayn würde ausrasten, wenn er mich in diesem Zustand sehen würde, das weiß Essad genauso gut wie ich.

Einen Moment lang erwidere ich nur stur seinen Blick. Ich will ihn spüren lassen, wie scheiße ich sein Verhalten finde. Doch der kräftige Boxer lässt sich davon nicht beeindrucken und sitzt die Situation einfach aus, bis ich mich widerwillig erhebe.

"Geht doch", raunt er leise.

"Was ist mit dir, Yara? Soll ich dich auch nachhause fahren?", bietet er meiner Freundin fürsorglich an, doch die winkt ab. "Ich wohne doch gleich hier vorne. Aber danke für das Angebot." Sie schenkt ihm ein ehrliches Lächeln.

Er zieht einen losen 50-Euro-Schein aus seiner Hosentasche und legt ihn vor Selma auf den Tisch. "Hier, eure Rechnung geht auf mich. Happy Birthday", knurrt er, dann verabschiedet er sich von Yara und schiebt mich aus dem kleinen Laden.

Draußen ist es kühl, und ich merke, dass mir schlagartig schwindelig wird. Ich muss mich richtig zusammenreißen, nicht zu schwanken. Essad führt mich zum Auto, seine Hand auf meinen Rücken gelegt, und öffnet die Beifahrertür für mich. Schweigend steige ich ein. Meine gute Laune hat er ruiniert, nur weil er so einen Aufstand machen muss.

Süß wie Baklava Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt