Kapitel 10

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"Du bist meine beste Freundin, Ally"

Lüge.

"Du kannst mir vertrauen"

Lüge.

"Ich bin immer ehrlich zu dir."

LÜGE!

Keuchend schreckte Alice aus dem Schlaf auf. Sie rieb sich die tränenverquollenen Augen mit den Handballen und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen. Mittlerweile war es Abend geworden und die Sonne verschwand langsam am Horizont. Sie kletterte aus dem Bett und machte sich auf den Weg in das angrenzende Badezimmer. Wie auch der Rest des Hauses war auch dieser Raum offenbar so entworfen worden, dass man sich nur wohlfühlen konnte. Alice zog ihre Kleidung aus, ging vorbei an der freistehenden Badewanne und stellte sich unter die große Regendusche, die mit Glasscheiben vom Rest des Bades abgetrennt wurde. Sie stellte das Wasser an und stöhnte wohlwollend als die ersten heißen Tropfen ihren Körper berührten. Gefühlt war es eine Ewigkeit her, seit sie das letzte mal geduscht hatte, dabei waren es nur etwas mehr als vierundzwanzig Stunden. Vierundzwanzig Stunden in denen so viel passiert war. Lucy hatte sie verraten, Weston war in ihrer Wohnung aufgetaucht und sie hatte Joshua kennen gelernt. Und mit ihm geschlafen. Beim Gedanken, wie Joshua auf ihr lag und sie berührt hatte, stieg ihr die Hitze in die Wangen. "Nur ein schwacher Moment", sagte sie zu sich selber und schäumte sich schnell die Haare ein. "Was war ein schwacher Moment?", fragte eine männliche Stimme belustigt und Alice schrie vor Schreck laut auf. Joshua saß auf dem Rand der Badewanne und schien sichtlich amüsiert. "Bist du bescheuert?", fluchte Alice und unternahm einen kläglichen Versuch ihren Körper zu bedecken," du kannst doch nicht einfach Leute beim Duschen beobachten!"
"Kann ich nicht?", fragte Joshua und hob die Augenbraue," ich find eigentlich, ich kann das ganz gut." Dann stand er auf und trat zu Alice in die Dusche. "Also meine liebe", fing er an und fuhr mit dem Finger über ihre nasse Wange, "was war jetzt dieser schwache Moment?" "Du", zögerte Alice schluckend, während Joshua langsam nach unten wanderte und die Konturen ihres Körpers nachzeichnete, „du bist mein schwacher Moment." "Ist das jetzt ein Kompliment oder nicht?", brummte er und malte Kreise auf ihre Hüften. "Ich weiß es noch nicht", flüsterte Alice," aber ich bin bereit es herauszufinden wenn du mir die Zeit gibst.“ Joshua umschloss ihren Hintern mit seinen großen Händen und drückte sie dann an sich. "Wir haben alle Zeit der Welt", knurrte er und gab ihr dann einen bestätigenden Kuss.

  

"Die Prinzessin ist erwacht", rief Elliot und klatschte freudig in die Hände, als die beiden eine Weile später die Küche betraten. "Lass sie in Ruhe Elliot", mahnte Joshua und lies sich auf einen Stuhl sinken. "Lass sie in Ruhe Elliot", äffte dieser ihn nach und zog Alice dann an seine Seite," keine Sorge Boss. Allybelly und ich werden noch richtig gute Freunde, glaub mir." Joshua blickte ihn zweifelnd an. "Allybelly?", wiederholte er ungläubig und sah zu Alice, die sich ein Lachen nicht verkneifen konnte, „soll ich ihn foltern?" "Menschen die man mag gibt man Spitznamen, du herzloser Eisblock," erklärte Elliot, und schürzte beleidigt die Lippen," deiner ist übrigens Arschloch." Alice stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Elliot einen Kuss auf die Wange. "Danke", lachte sie und lies sich auf dem Stuhl neben Joshua nieder. "Du kannst sowas von froh sein, dass du schwul bist“, funkelte dieser seinen besten Freund an, der ihm daraufhin grinsend den Mittelfinger zeigte.

Burn me - Verbrenne michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt