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,,Ist schon gut, Kleine. Mummy wird bald hier sein", beruhigte ich das weinende, einjährige Baby auf meinem Arm. Hope wurde immer unruhiger, als spürte sie, dass ihre Mutter viel zu lange brauchte. Ich tätschelte sanft ihren Kopf und ließ meinen aufmerksamen Blick durch das dichte Dickicht des Waldes schweifen. ,,Tante Bex passt auf dich auf."
Mit meiner freien Hand kramte ich mein Handy hervor und wählte die Nummer meines Bruders. ,,Irgendwas stimmt nicht. Hayley ist noch nie zu spät gekommen, ihre Tochter zu sehen. Beweg deinen verfluchten Hintern hierher und hol Hope ab, damit ich sie suchen kann."
,,Immer mit der Ruhe. Ich werde mich darum kümmern", antwortete Elijah. ,,Sag mir, wo du genau bist."
,,Im Bayou vor der kleinen Hütte am See, wo ich mal wieder ein gutes Paar Schuhe im Schlamm ruiniere. Beeil dich." Ohne ein weiteres Wort legte ich auf. Hope hatte begonnen, an meinen Haaren zu ziehen und vergnügt dabei zu lachen. Wenigstens eine hatte Spaß.
Mein Blick glitt zum Himmel, wo der riesige Vollmond den See in schimmerndes Licht einhüllte. Ungeziefer schwirrte wegen der feuchten Luft herum. Das war alles nur Niks Schuld! Hätte er Hayleys Rudel nicht mit einem Fluch belegt, der die Verwandlung in einen Wolf umkehrte, bräuchte ich Hope nicht in jeder Vollmondnacht hierherbringen. Das waren aber nunmal die einzigen Stunden im Monat, an denen Hayley in ihrer menschlichen Gestalt sein durfte. Die restliche Zeit wuchs Hope bei uns auf, in einem Irrenhaus voll Urvampire, die einander hassten. Angenehme Gesellschaft.
Ich wartete gut zwanzig Minuten, bis meine große Schwester auftauchte. Freya nahm mir Hope ab. ,,Elijah ist schon unterwegs. Wir haben Fallen gesehen. Ich fürchte, dass jemand Jagd auf Werwölfe macht."
,,Nicht mehr lange", sagte ich grimmig, gab meiner Nichte einen Kuss auf die Stirn und verschwand in Vampirgeschwindigkeit im Wald.
Ich achtete auf die Geräuschkulisse. Neben Uhus und raschelnden Blättern nahm ich auch Schritte wahr. Menschliche Schritte, allerdings so weit entfernt, dass ich mich noch nicht ansatzweise in der Nähe befand. Der Geruch von Blut war eindeutig herauszufiltern. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, rannte ich los. Ich war so schnell, dass die Umgebung rasend schnell an mir vorbeizischte. In wenigen Sekunden hatte ich den halben Wald durchquert und stand zwischen dicken Baumstämmen im Matsch. Naserümpfend betrachtete ich die dreckigen Schuhe und rollte mit den Augen. ,,Ich hasse diesen verdammten Sumpf..."
,,Rebekah?"
Eine ziemlich mitgenommene Gestalt trat aus dem Schatten. Ihr zerzaustes Haar stand in alle Richtungen ab und sie war von Kopf bis Fuß mit Dreck und Blut beschmiert. Benommen stolperte sie in meine Richtung und wäre beinahe in eine metallische Falle getappt, die ihr mit Sicherheit den kompletten Fuß abgerissen hätten, wenn ich sie nicht rechtzeitig beiseite gezogen hätte. Hayley war splitterfasernackt, woraus ich schloss, dass sie seit ihrer Verwandlung zurück in einen Menschen noch niemandem begegnet war.
