Die Wellen rauschen gleichmäßig an mir vorbei. Wenn sie sich an den mit Algen übersäten Buhnen brechen, bildet sich ganz vorne weißer Schaum und das Wasser spritzt mir ins Gesicht.
Ich stehe nah am Wasser, sodass meine Füße davon bedeckt sind und ich fröstele, wenn das kühle Nass meine Zehen berührt. Ich vergrabe meine Füße in dem weichen weißen Sand und stelle mir vor, wie ein Fisch im Wasser zu tauchen ohne Luft zu holen. Die ganze Zeit unter Wasser zu bleiben und die Tiefen des Meeres zu erkunden.
Ich wage einen Schritt weiter rein und nun umspülen die Massen meine Knöchel. Immer weiter gehe ich hinein bis man wahrscheinlich nur noch meinen Kopf vom Ufer aus sehen kann. Langsam tauche ich unter Wasser und habe endlich meine langersehnte Ruhe.
Meine Augen sind geschlossen und ich fühle mich schwerelos während ich den Druck auf meinen Ohren spüre und immer tiefer sinke. Ich habe das Gefühl, dass mir nie die Luft ausgehen könnte und habe meinen inneren Frieden gefunden.
Doch dieses schwebende Gefühl, das meine Seele leichter werden lässt, löst sich bald in Verzweiflung auf. Ich will hier nicht mehr weg, denke ich. Es ist zu schwer wieder dort hinaus zu gehen. Aufzutauchen und gegen den Widerstand des Wassers anzukämpfen, das mich ebenfalls nicht gehen lassen will.
Ich will für immer hier bleiben.
Irgendwann schnappe ich nach Luft, da sie mir auszugehen droht und das Wasser strömt in meine Lungen.Mit schockgeweiteten brennenden Augen strampele ich mich weiter höher und komme der Wasseroberfläche ein Stück näher. Als ich oben ankomme, durchstoße ich die Oberfläche und schnappe keuchend nach Luft.
Hustend spucke ich das Wasser aus und schwimme ans Ufer. Der Wind fährt mir eiskalt ins Gesicht während ich mich in den Sand fallen lasse. Die Sicherheit ist weg, der Sand fühlt sich kratzig auf meiner Haut an und mein Hals tut höllisch weh.
Das Wasser wäre meine Sicherheit gewesen.
Das Wasser wäre aber auch mein Tod gewesen.