1. Grün Augen lügen nicht

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Meine Beste Freundin sieht mich kichernd an, als sie mit dem Finger auf die hereinkommenden Jungen zeigt, die schon wieder aufeinander hängen und ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen.

——————————————————————Lars PoV:
Ich lasse mich auf den harten Holzstuhl fallen und funkle Jakob  böse an. ,, Hast du schon wieder den guten Stuhl geklaut?'' Er grinst mich nur an und dreht sich dann wieder zu seinem iPad, um Brawl Stars zu spielen. Komischer Kauz.
Ich sehe aus dem Fenster, an dem die Wassertropfen herunterlaufen. Ich habe den Regen schon immer geliebt. Alles daran beruhigt mich. Der typische Regengeruch, die Geräusche, die beim Einschlafen helfen. Oh nein! Ich darf jetzt nicht an Schlaf denken. Meine Augen fallen doch eh schon fast zu. Zum Glück wird meine Klasse in diesem Moment ziemlich laut, weil jemand vom Stuhl gefallen ist. Es ist eindeutig zu früh, um hier zu sein... Da ist die schlechte Laune ja vorprogrammiert.
Aber meine Stimmung verbessert sich sofort, als sich mein bester Freund Erik wieder zu mir umdreht und sich neben mich setzt, nachdem er mit Edda und Helena geredet hat.
,, Was hast du bei Deutsch Hausaufgaben ?'', fragt er mich.
Ich schaue ihn verwirrt an. Er blickt zurück und schlägt mir lachend auf den Hinterkopf.
,, Vergessen?"
Ich werfe ihn einen grimmigen Blick zu und versuche, ihn zurückzuschlagen, aber er ist, wie so oft, schneller als ich und wehrt meinen Gegenschlag ab, indem er mein Handgelenk umfasst.
,, Hatte gestern Training" nuschle ich als Ausrede.
,, Und trotz dem ganzen Eishockey sind deine Reflexe so schlecht?", zieht er mich lachend auf.  „Ha ha", lautet meine Sarkastische Antwort. Ich muss ihm leider trotzdem zustimmen, weil ich nicht die besten Reflexe habe.
Er will mir gerade einen Arm um die Schultern legen, als unsere Deutsch- und Geschichtslehrerin Frau Sinclaire das Klassenzimmer betritt. Obwohl sie sehr klein ist, schauen wir beide sofort aufmerksam nach vorne, da wir wissen ,dass sie uns beim kleinsten Mucks auseinander setzen wird.
Sie beginnt den Unterricht und ich lehne mich an die  Fensterbank, wie ich es so oft tue und schaue nach rechts, wo der Grimassen schneidende Erik in mein Sichtfeld gerät. So sehr ich es auch versuche, ich kann mein Lachen nicht zurückhalten. Kurz darauf gackern wir beide wie die Hühner auf der Stange.  Frau Sinclaire schaut uns anklagend an, sagt jedoch nichts weiter zu unserem albernen Verhalten. Ein paar Minuten können wir dem Unterricht aufmerksam folgen, doch als Erik sich einen Stift in sein Nasenloch steckt und ihn nicht mehr herausbekommt, kann ich mich nicht mehr zusammenreißen. Vor lauter Lachen verschlucke ich mich an meiner eigenen Spucke, was unseren Lachanfall verstärkt. Nun sieht unsere Lehrerin wirklich genervt aus, jedoch kann man ein leichtes Zucken um ihre Mundwinkel ausmachen. Das Einzige, das sie zu Erik sagt, ist: „Setz dich rüber." Ich sehe ihn an und muss mir das Kichern verkneifen, als ich mit den Lippen ein „Tut mir leid" forme. Er sieht mich nur grinsend an, nimmt sein IPad und setzt sich, wie angewiesen, auf einen anderen Platz.
Nun, da er nicht mehr neben mir sitzt, scheint die Zeit viel langsamer zu vergehen. Ich bin von seiner Abwesenheit so abgelenkt, dass von Frau Sinclaire's Worten nicht mehr viel bei mir ankommt. Meine Gedanken sind nicht bei der Schilderung, die wir gerade schreiben, sondern bei meinen Schuldgefühlen Erik gegenüber. Immerhin bin ich Schuld daran, dass er sich wegsetzen musste. Wenn ich es geschafft hätte, mein Lachen zurückzuhalten, hätte er keinen Ärger bekommen. Ich sollte mich später nochmal bei ihm entschuldigen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist Deutsch endlich vorbei und Erik kommt wieder zu mir zurück. „Heute haben wir wohl echt kein Glück", begrüßt er mich. „Erst werden wir auseinander gesetzt und dann sollst du deine nicht existente Hausaufgabe vorstellen."  „Naja, passiert", antworte ich. „Jetzt haben wir eh nur Geo. Frau Friedrichs macht sowieso keinen Unterricht."
Ich lehne mich wieder zurück und spüre das kühle Fenster an meinem Rücken. Das beruhigende Prasseln des Regens geht im lauten Gerede meiner Klassenkameraden ein wenig unter, ist jedoch immer noch gut zu hören. Ich habe nicht viel geschlafen und die Müdigkeit überfällt mich langsam. „Na, heute Nacht keine Ruhe gefunden?" Erik's Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. „Nicht wirklich", antworte ich leise. „Frau Friedrichs hat bestimmt wieder eine ‚wichtige' Besprechung. Dann kannst du versuchen, ein bisschen Schlaf nachzuholen." Warum ist er eigentlich immer so perfekt? Nervig... „Ich kann's versuchen", antworte ich lächelnd. Er lächelt zurück.
Da erscheint Frau Friedrichs im Türrahmen und begrüßt uns wie erwartet mit einem in den Raum geschmissenen „Guten Morgen. Ich habe jetzt eine wichtige Besprechung. Bleibt bitte im Klassenzimmer und seid nicht so laut wie sonst". Die ganze Klasse murmelt zustimmend und unsere Lehrerin verschwindet.
Endlich kann ich schlafen. Aber davor muss ich noch etwas loswerden. Während ich den Kopf auf meinen Armen ablege, sehe ich zu Erik hoch und sage schläfrig: „Tut mir übrigens leid wegen vorhin." „Warum?", erwidert er mit einem fragenden Blick. „Wir waren doch Beide Schuld. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Er schenkt mir ein Lächeln und streichelt mir leicht über den Kopf. Das letzte, das ich sehe, bevor ich in den Schlaf abdrifte, sind Erik's strahlende grüne Augen.
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Erik PoV:
Obwohl Lars' Augen bereits geschlossen sind, nehme ich meine Hand nicht gleich aus seinen Haaren und betrachte ihn nachdenklich. Er muss sich doch nicht bei mir entschuldigen. Immerhin war ich derjenige, der sich einen Stift in die Nase gesteckt hat. Warum ich das getan habe? Keine Ahnung. Bei so einer Dummheit nicht zu lachen ist ziemlich schwer. Dafür mache ich ihm keine Vorwürfe. Allgemein entschuldigt Lars sich sehr oft, auch für die kleinsten Dinge. Das nervt manchmal ein bisschen. Doch ich glaube, das ist bei ihm inzwischen schon ein Instinkt geworden. Das Entschuldigen und mich zu Nerven.
Wie lang streichle ich eigentlich schon über seine Haare? Das sollte ich vielleicht lassen. Gott, ist das stickig hier drin. Leise öffne ich das Fenster und achte darauf, den schlafenden Jungen neben mir nicht zu wecken. Langsam fange ich an, mir ernsthaft Sorgen um ihn zu machen. In letzter Zeit sagt er immer, dass er nicht viel geschlafen hat. Ob das an seinem ständigen Training oder an seinem miserablen Teenager-Dasein liegt, weiß ich noch nicht genau. Vielleicht ist es auch eine Kombination aus beidem. Oder etwas ganz anderes. Ich sollte ihn wohl bald mal darauf ansprechen.
So in Gedanken versunken, wie ich bin, fällt mir gar nicht auf, dass ich Lars angestarrt habe. Edda hat es jedoch bemerkt und spricht mich sogleich darauf an. „Alles ok bei dir?", fragt sie mich. „Ja, klar. Ich mach mir nur Sorgen um Lars. Er schläft in letzter Zeit immer so schlecht und sieht die ganze Zeit aus, als würde er gleich vor Müdigkeit umkippen", erkläre ich. „Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Hast du schon mal mit ihm darüber gesprochen?" Ich seufze resigniert. „Nein, das wollte ich bald machen. Aber ich will ihm auch nicht zu nahe treten. Was, wenn er Probleme Zuhause hat und mir nur nichts davon erzählen will? Oder er hat irgendeine schlimme Erkrankung und will nicht, dass wir deswegen traurig sind."
„Meine Fresse, jetzt mach mal halblang", unterbricht mich Helena, die meinen Redefluss mitgehört hat. „Wenn er Probleme oder eine schlimme Krankheit hätte, würde er uns davon erzählen. Und dir doch sowieso. Ihr beide seid unzertrennlich. Sowas würde er dir nie verschweigen." „Ja, kann schon sein. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass er mir etwas verheimlicht", erwidere ich verunsichert. Wir unterhalten uns die restliche Stunde lang, da Frau Friedrichs die nicht mehr auftaucht. Kurz vor dem Gong werden meine Klassenkameraden wie immer unruhig und stehen allesamt langsam von ihren Stühlen auf. Plötzlich ertönt ein lautes Bumm. Als ich mich zu Lars drehe, aus dessen Richtung das unüberhörbare Geräusch kam, muss ich laut lachen. Er reibt sich den Hinterkopf, mit dem er volle Kanone gegen das von mir geöffnete Fenster gestoßen ist. Durch diese Bewegung sehen seine dunkelblonden Strähnen etwas zerstört aus. „Mit den verwuschelten Haaren siehst du aus wie der junge Justin Bieber." Lars sieht mich mit seinen schläfrigen, blauen Augen an, was mich noch mehr zum Lachen bringt. Er scheint langsam aufzuwachen und sieht mich verwirrt an. „Ist die Stunde schon aus? Hab ich so lange geschlafen?", fragt er orientierungslos. Ich nicke grinsend und deute auf die Tür. „Wir sollten los. Die Pause fängt in fünf Minuten an, Frau Friedrichs wird nicht mehr auftauchen und wir wollten uns doch Pizza kaufen." Er nickt mit leicht dümmlichem Blick und steht auf. Jedoch fällt er fast um, worauf ich ihm einen ((A: Kaffee)) fragenden Blick zuwerfe. „Mein Bein ist ((A: weggetreten)) eigeschlafen", jammert er. Ich schlage mir auf die Stirn und bedaure, dass mein Sitznachbar und bester Freund solche nutzlosen und jämmerlichen Auffälligkeiten vorzuweisen hat. Wir warten kurz, bis sein Fuß wieder zum Leben erwacht ist und gehen zum Pausenverkauf. Naja, gehen stimmt nicht ganz. Nachdem ich Lars gefragt habe, ob er Lust auf ein Wettrennen hat, sprinten wir nach unten. Am Ende der Treppe stolpere ich jedoch über meine eigenen Füße, was Lars einen Vorsprung verschafft. Wie nach meinem dummen Fehler erwartet, kommt er als erstes beim Pausenverkauf an. „Zwei Pizzen bitte", bestellt er. „Warum zwei? Hast du so viel Hunger?", frage ich. „Nein du Intelligenzbestie. Eine ist für dich", erwidert er augenverdrehend und drückt mir die Pizza in die Hand. „Warte, ich geb dir das Geld." „Nein, lass stecken." Ich sehe ihn zweifelnd an. „Komm schon. Dann hättest du sie auch gleich selber kaufen können. Ich schenk sie dir. Ist ja nur eine Pizza", lehnt er ab. „Ok, dann wird das aber jetzt zur Tradition", foppe ich ihn grinsend. „Ich muss nie wieder mein Essen bezahlen!" Er verdreht wieder nur die Augen, lächelt aber dabei. „Nein, ich werde nicht deine persönliche Bank." „Aber warum nicht?", quengle ich. Oha, jetzt geht er einfach weg. Überrascht laufe ich ihm hinterher. „Was soll das denn werden? Hey, bleib stehen." Aber er ignoriert mich und geht einfach weiter. Ich halte ihn am Oberarm fest, woraufhin er sich zu mir umdreht. „Verarscht", sagt er grinsend. „Dachtest du echt, ich würde einfach ohne dich weitergehen? So wenig Vertrauen hast du in mich?" Natürlich vertraue ich dir. Aber in letzter Zeit habe ich eher das Gefühl, dass du mir nicht vertraust. Mein Lächeln verrutscht. ((A: Mit der Kackwurst in der Hand)) „Ich vertrau dir schon ein bisschen mehr als das. Aber ich wollte nicht allein hier stehen", antworte ich stattdessen. Natürlich bemerkt Lars, dass ich eigentlich etwas anderes sagen wollte, er kennt mich besser als jeder andere.  Aber er spricht mich nicht darauf an. „Komm, suchen wir die anderen", sagt er und mustert mich besorgt. Die Pause und der restliche Schultag verlaufen ereignislos. Aber unser Gespräch will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Auch auf der Busfahrt kann ich an nichts anderes denken. Warum redet er nicht mit mir über seine Probleme? Ich muss ihn wirklich bald darauf ansprechen, aber ich weiß nicht wie. Als ich durch die Haustür trete und nach meinen Eltern rufe, fällt mir auf, dass sie ja noch in der Arbeit sind. Meine Schwester ist auch noch nicht da. Auf Essen machen habe ich jetzt aber wirklich keine Lust, Hunger habe ich auch nicht. Also gehe ich hoch in mein Zimmer, werfe mich auf's Bett und versuche, das Gedankengut in meinem Kopf zu sortieren.
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Hallo, wir sind zwei Delulu-Schnidden aus Bayern und das ist das erste Kapitel unserer ersten Fanfiction. Wir hoffen, es ist einigermaßen verständlich. Ich schreibe diese Story zusammen mit meiner besten Freundin A (ich bin E). Wir haben ein paar Dinge fettgedruckt und in doppelten Klammern dazugeschrieben. Das sind einfach nur Sachen, die die Gehirnzelle, die wir uns Teilen, von sich gegeben hat. Wir haben auch dazugeschrieben, wer das gesagt hat. Meistens wird das von meiner besten Freundin sein, weil sie immer die dümmste Grütze fabriziert. Hoffentlich gefällt es euch. Wir sind immer offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge.
Habt einen schönen Tag.
Eure A und E🫶🏻
PS: Wenn ihr was gegen die LGBTQ+ Community habt, dann verpisst euch (respectfully).😌

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 24 ⏰

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