Tor für das Auenland

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Die Sonne war schon lange untergegangen und die Glut beinahe erloschen, dennoch saßen wir noch am Seeufer. Leise murmelnd schwappte das Wasser gegen die Ufersteine, während über uns die hohen Tannen sanft im Wind rauschten. Glühwürmchen kamen von den nahen Wiesen herbei und schwirrten um uns herum durch die wachsende Dunkelheit.
Es war kalt geworden, nun, da von der Glut kaum noch Wärme ausging und der Wind deutlich auffrischte. Dicht beieinander saßen wir und lauschten einer weiteren Geschichte Gandalfs, der von der Liebe zwischen der Elbin Luthien und dem Menschen Beren erzählte.

Als er schließlich geendet hatte, gähnte Tauriel unterdrückt, was auch Lis zum Gähnen brachte. „Wollen wir langsam zum Haus zurück?", fragte sie müde in die Runde und nacheinander nickten alle.
Also wurde die restliche Glut unter Anweisung Haldirs mit Erde bestreut, um einen möglichen Brand vorzubeugen, Bilbo und Tauriel sammelten die Decken ein, während die Zwerge sich der leeren Bierflaschen annahmen. Ich nahm das Federballspiel an mich und dann machten wir uns auf den Rückweg.

„Wir müssen definitiv den Weg hier frei räumen", meinte Fili, während er umständlich ein paar Brombeerranken zur Seite schob.
Recht schweigsam stapften wir den Trampelpfad entlang durch den Wald. Tauriel ging vorneweg, da sie von allen die besten Augen hatte, um uns in der Dunkelheit zu führen.
Ihr folgte Ela, die fröstelnd die Arme um sich schlang. „Boah, es ist echt kalt geworden!", schimpfte sie vor sich hin. „Dir ist kalt?", fragte Kili und holte mit ein paar wenigen großen Schritten zu ihr auf. „Komm her", meinte er dann, legte einen Arm um sie und zog sie an sich, „Besser so?"
„Mmh ja...", machte sie leise und drückte sich an ihn, ebenfalls einen Arm um ihn legend.

Bei Durin waren die zwei Zucker! Bemerkten die überhaupt, dass wir anderen noch da waren und einen ziemlichen guten Blick auf das Geturtel hatten? Schmunzelnd bemerkte ich, wie federnd Kilis Gang geworden war und wie Ela sich an ihn schmiegte. Wie schön, dass sie glücklich war.
Irgendwo seitlich von mir hörte ich Haldir unterdrückt lachen, der Elb schaffte es gerade noch so, das Ganze als Hustenanfall zu tarnen.
Was Thorin wohl zu dem Ganzen dachte? Mit einer Mischung aus Neugier auf seine Reaktion und Sorge, dass er ausflippen würde, drehte ich meinen Kopf zu dem Zwerg, der ein Stück hinter mir lief. Innerlich machte ich mich schon auf eine weitere Diskussion mit ihm gefasst. Natürlich lag sein Blick auf Ela und Kili, doch zu meinem Erstaunen wirkte er nicht übermäßig kritisch. Tatsächlich lag ein verstohlenes Lächeln auf seinen Lippen. Er fing meinen Blick auf und das Lächeln wurde ein Stück breiter. Seine Augen funkelten vergnügt. Mit plötzlichem Herzstolpern grinste ich zurück und wäre fast in einen Baum gerempelt, hätte Gandalf mich nicht sachte beiseite gezogen.
„Aufpassen Dia...", meinte er leise.

Fili derweil beobachtete seinen Bruder nachdenklich, dann wanderte sein Blick zu Lis, die nicht weit weg von ihm lief. Schnell war er bei ihr, während ich mich neugierig etwas zurückfallen ließ, bis ich auf einer Höhe mit Thorin und Bilbo war.
Gerade so konnte ich noch hören, wie Fili an Lis gewandt leise sagte: „Ganz schön kalt in der Tat, oder?"
„Ach ich finde es eigentlich ganz angenehm mal zur Abwechslung", erwiderte Lis munter und ich benötigte kein Sonnenlicht diesmal, um Filis entgleisende Gesichtszüge zu sehen. Das war definitiv nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte.

Neben mir schlug Thorin sich mit der flachen Hand an die Stirn. Kopfschüttelnd wandte er sich mir zu und murmelte: „Deine Schwester ist manchmal echt schwer von Begriff." Bilbo gluckste amüsiert auf meiner anderen Seite vor sich hin.
„Na ja, Filis Versuch war auch etwas sehr unbeholfen", flüsterte ich zurück.
„Ich sollte vielleicht mal Nachhilfe erteilen", brummte Thorin und ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ach, hast du da etwa so viel Erfahrung?", erwiderte ich neckend, worauf ein schelmisches Grinsen über das Gesicht des Zwerges glitt. „Oh das wüsstest du wohl gern, nicht wahr?", erwiderte er mit einem dunklen Lachen.
Rasch wandte ich den Blick ab, kurz überlegend, ob die Streiterei mit Thorin mir nicht lieber gewesen war. Da war ich wenigstens weniger Gefahr gelaufen, Herzrhythmusstörungen zu entwickeln.

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