-11. Library-

23 2 3
                                    

In der Bib, wie sie sie gern nannte, gab es abertausende Bücher, die man unmöglich alle lesen konnte.

Das wollte sie auch nicht, sie war schließlich nicht Hermine, aber es reizte sie schon, wenigstens zu wissen, worum es in ihnen ging.
Heute war ein guter Tag, um in neues Terrain vorzutreten. Sie brauchte schließlich die Ablenkung.

Und so lief sie an den Regalen entlang. Ziemlich allein, was wohl daran lag, dass es Samstag war und es schönes Wetter gab, die meisten waren wohl draußen.
Die Buchstaben zischten nur so an ihren schwarzen Augen vorbei. Sie lächelte unwillkürlich. Ohne richtigen Grund.

Dann plötzlich, als sie gerade ein Buch mit der Aufschrift: "Zaubereiministerium - Befreiung oder Verschwörung" aus dem Regal ziehen wollte, sah sie ihn.

Zwischen den Büchern, durch das Rückwandlose Regal. Sie schlich sich in seine Richtung um seine zusammengekauerete Gestalt genauer zu mustern...

"Mina", stieß er überrascht hervor, als er sie entdeckte. Sie zuckte ertappt zusammen. Er sah aus, als hätte er drei Tage lang nicht geschlafen. Ihr Herz sank. Seine Augen waren rot.

"Cedric", sagte sie und setzte sich neben ihn. "Was ist denn mit dir los?"

"Sie hat mir Liebestrank eingeflößt", murmelte er monoton, "Das macht man doch nicht, wenn man jemanden wirklich liebt, oder? Sie mochte nur wie ich aussehe, nicht, wer ich bin, genauso wie alle anderen auch!"

"Das ist doch nicht war!", sagte sie überzeugt und strich mit der Hand immer und immer wieder über seinen Arm.
"Das weißt du doch nicht!", fuhr er sie matt an.

Mina zuckte leicht zusammen, ihre Hand zuckte, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sie verstand ihn.
"Sorry", sagte er dann plötzlich. Es war kein 'ist mir eigentlich egal'-sorry, sondern eins, das für sie die Welt bedeutete.
Sie machte eine wegwerfende Geste.

"Du hast recht", meinte sie dann, "Ich kann und werde nicht für die anderen sprechen, aber was ich denk, darf ich ja wohl sagen, oder?... Ich mag dich, nicht weil du vielleicht gut aussiehst oder viele Freunde hast, denn das macht dich nicht aus. Du bist so mutig - sieh mich an!", sie drehte seinen Kopf in ihre Richtung und lächelte ihn an, "Du bist so mutig, traust die Dinge, die ich mich niemals trauen würd - allein das Trimagische Turnier. Du bist schlau und geschickt. Du kennst und kannst Zauber, die nicht viele beherrschen. Das würd ich auch gern können.
Du verstehst meinen Humor. Ich kenne nur Leute, die entweder total ernst sind, oder sich über mich lustig machen.
Und am aller wichtigsten: du bist bescheiden und loyal, du stehst zu dem an das du glaubst. Hilfst den Menschen, vertraust ihnen, gibst ihnen Chancen, versuchst sie zu verstehen. Das macht dich aus! Nicht, dass du gut im Quidditch bist, sondern vielmehr, wie viel Spaß und Freude es dir bereitet. Das ist doch das Wichtige! Mitsamt, dass du dich vielleicht manchmal zu sehr untern Druck setzt, man sieht es dir an, oder dich aufregt. Es gehört zu dir! Und wer das nicht sieht hat es nicht verdient, mit dir befreundet zu sein!"

Sie wusste nicht, ob sie einfach seine Hand nehmen oder weiter über seinen Arm streichen sollte. Ein Lächeln hatte sich Millimeter für Millimeter in seinem Gesicht ausgebreitet.

"Danke!", sagte er schließlich, "Du bist die Beste."

Er umarmte sie einfach. Und sie erwiderte die Umarmung, auch, wenn sie sich ein bisschen unwohl fühlte, da ihr Herz schneller schlug und sie Angst hatte er würde es spüren. Ein warmes Kribbeln erfüllte sie.

Dann lachte sie plötzlich und sagte ernst: "Niemals."

Er löste etwas aus der Umarmung und sah sie verblüfft an. "Doch. Es stimmt. Du bist die Beste! Du hörst mir zu und Mutterstadt mich auf, obwohl du keinen Grund dazu hattest.
Lilli hat mir erzählt, dass sie dir ihre Geheimnisse verrät, weil du dicht hältst. Weil du nie einer Menschenseele davon erzählen würdest, dafür sind deine Freunde dir zu heilig.
Ich verrate dir jetzt auch ein Geheimnis: Ich mag dich auch. Und zwar, weil du bist wie du bist. Aufbrausend und sarkastisch, aber deinen Freunden gegenüber loyal bis über den Tod hinaus. Du tust viel für sie, ich hab das Gefühl, sie tun zu wenig für dich."

"Sie sind noch da. Sie haben mir noch nicht verlassen. Das ist alles was sie tun müssen, damit ich glücklich bin. Ich hab sie eigentlich nicht verdient! Sie sind viel zu gut für mich."

"Nein, du hast sie verdient. Wirklich. Mit deiner Freude, deinem Tatendrang, mit dem du alle ansteckst. Ich habs doch erlebt in letzter Zeit. Mit deiner Hingabe, die sonst niemand hat, den ich kenn. Du siehst immer das Gute in jedem, wieso sollten sie da gehen? Sie wären dumm!"

"Vielleicht", stimmte sie ihm zu und sah in seine grauen Augen, "Aber genau das ist es, was die Menschen tun: andere ausnutzen, die von einer gewissen Eigenschaft zu viel haben: on sie viel zu schlau, zu mutig, zu aufgeweckt, zu ängstlich, zu brav oder eben zu hilfsbereit sind. Und ich bin einfach nur froh, dass die BBCs das nicht machen! Sie helfen mir wenn ich sie brauche und sind für mich da!"

"Du hast das nicht verdient. Dass du dir Gedanken darüber machen musst, ob dich die Leute nur ausnutzen!", sagte er, aber Mina zuckte nur mit den Schultern.

"Wir reden hier nicht über mich, es geht um dich: Cho wird dir nie wieder Liebestrank untermischen. Sie wird dich nicht mehr belästigen... oder belästigt sie dich gar nicht?"

"Doch doch. Aber wieso? Wieso wird sie das nicht mehr?"

Doch in diesem Moment rettete sie zum Glück Fox, naja mehr oder weniger, die um die Ecke bog: "Mina!", sie sah, dass Cedric einen Arm um sie gelegt hatte, sie war nah dran auf seinem Schoß zu sitzen und eine ihrer Hände lag noch immer auf seinem Arm. Mina wurde rot, wie so oft in letzter Zeit, und auch Cedric schaute irgendwie drein, als hätte man ihn bei etwas verbotenem erwischt.

"I-ich... sorry, ich gehe..."

"Nein, was ist denn, Süße?", fragte Mina, die sofort jeden möglichen Abstand zu Cedric wieder errichtet hatte.

"Ava sucht dich. Es wird wohl irgendwas mit Colin sein. Aber ich kann ihr auch sagen, ich hätte dich nicht gefunden..."
"Nein, dann ist sie nachher wieder sauer. Außerdem sollst du doch nicht lügen, Foxy!" Sie stand auf und fügte: "Wo ist sie überhaupt?", hinzu.
"Sie wollte dich am See suchen, ich sag ihr, dass ich dich gefunden hab. Ihr trefft euch im RDW", damit flitzt sie davon.
Mina wandte sich an Cedric.

"Tschuldigung, aber ich muss los. Du kennst Zwerg ja! Sie ist meine Zwillingsschwester, also kann ich nicht riskieren, dass sie Mordpläne für mich ausheckt und das wird sie sicher tun, wenn ich nicht komme... Außerdem brauch ich sie doch. Geht's wieder?"

Er nickte und lächelte leicht. "Sie brauchen dich immer und immer wieder."

"Ich brauche sie mehr, als du denkst. Mehr, als irgendjemand jemals ahnen wird", lächelte sie zurück, "Bis dann. Erinnere dich immer daran: Du bist mehr als dein schönes Gesicht, Diggory! Und das weißt du! Lass es alle anderen auch sehen!"

Damit verschwand sie zwischen den Regalen.

Sie konnten beide nicht wissen, dass ihr Wiedersehen keinen Tag auf sich warten lassen würde...

Rain is just confetti from the sky - A Cina FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt