A Wound To Close [Textsammlung]

XIV. Meilensteine des Wahrhabens

Sieben Monate und vierundzwanzig Tage.
Sechs Monate und einen Tag.
Drei Monate und sieben Tage.
Dreizehn Tage.

Die Meilensteile häufen sich, Veränderung über Veränderung, während meine Gedanken und Gefühle wild umherwirbeln, weiter und immer weiter. Das Chaos scheint nie ein Ende zu nehmen; nach all dieser Zeit hat sich der Nebel in meinem Kopf immer noch nicht gelichtet. Es hat sich die Befürchtung angeschlichen, dass diese ständige Verwirrung die eine Sache sein wird, die sich nie ändern wird, und oh, was, wenn sie sich einnistet?

Aber oh, was, wenn du dich einnistest?

Nach all dieser Zeit schreibe ich immer noch über dich und vielleicht ist mein nächster Meilenstein, den ich noch nicht wahrhaben will, dass ich nie etwas anderes getan habe. Wie könnte ich auch nicht, wenn du diejenige bist, bei der ich schon längst Millionärin wäre, wenn ich einen Cent für jedes Mal bekommen würde, an dem ich an dich denke? Oder vielleicht besässe ich auch nur einen einzigen Cent, denn vielleicht verlässt du meine Gedanken ja gar nie wirklich. Du bist immer da, in meinem Herzen, in jeder Ecke meiner Seele, manchmal ins Dunkle zurückgedrängt und eingesperrt, um zur Vernunft zu kommen, aber immer da, weil du nie gehst, egal, wie sehr ich es versuche.

Vielleicht habe ich die Lösung meines Gefühlschaos' schon längst realisiert und habe sie einfach verdrängt, so wie ich dich versucht habe zu verdrängen. Aber irgendwann wird auch sie sich ihren Weg an die Oberfläche bahnen und in einem Lichtblitz der Erkenntnis zu meinem neusten Meilenstein werden und das vielleicht wird kein vielleicht mehr sein.

Vielleicht war es das nie.

- Juni 2024