Kapitel 25

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In der Uni fange ich mir einige schiefe Blicke ein und ich bin verwirrt, was es damit auf sich hat. Zuerst glaube ich, dass ich mein Oberteil falsch herum angezogen, meinen Hosenstall offengelassen habe oder ganz einfach noch Nutella am Mundwinkel kleben habe, doch als ich mich im Klospiegel abchecke, erkenne ich nichts Ungewöhnliches an mir. Was mich wiederum noch mehr irritiert. Denn die Blicke hören auch nun, als ich die Toilette verlassen habe, nicht auf.

Als ich am Ende des Ganges unter den unzähligen von Studenten Eden erkenne, atme ich erleichtert aus und rufe direkt nach ihr. Sie sieht mich jedoch mit einem genauso schockierten Blick an, wie die anderen zuvor und kommt hysterisch auf mich zugesteuert.

"Komm mit. Schnell", befiehlt sie bei mir angekommen und lässt mir noch nicht einmal die Chance zu reagieren, sondern zieht mich am Arm direkt mit sich mit. Als wir an einem leeren Raum ankommen, zieht sie mich in diesen und schließt die Tür hinter sich.

Ich bin total überfordert. "Was ist los?"

"Was los ist? Das fragst gerade du mich? Ich werde verrückt!", ruft sie und rauft sich durch die Haare. Sie geht um mich herum und atmet dabei hörbar aus. "Du hast Noah geküsst! Und du hast mir nichts davon gesagt! Ich bin so schockiert, ich kann es nicht in Worte fassen..."

Mein Herzschlag setzt aus. Mir steigt für einen Moment alles so sehr zu Kopf, dass ich mich an der Türklinke festhalten muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. "Woher..."

Eden unterbricht mich geladen. "Woher ich das weiß? Die ganze Schule spricht darüber! Alle zerreißen sich das Maul darüber. Deshalb... und ich habe mich gefragt, was los mit dir ist. Jetzt ergibt alles einen Sinn..." Sie sieht mich an und betrachtet mich für einen Moment. Dann weiten sich ihre Augen und sie hält sich die Hand vor ihren Mund. "Sag mir nicht.... Sag nicht, dass du in Noah..." Eden hält inne und schüttelt dann den Kopf. "Ja... Du bist in Noah verliebt..."

Ich verziehe das Gesicht, weil ich noch immer so überfordert bin.

Lass das alles bitte einen bösen Traum sein.

Was soll ich nur tun?

"Eden... weiß es wirklich jeder?", frage ich, in der Hoffnung, dass die Sache vielleicht noch nicht Clara erreicht hat.

"Absolut jeder. Clara ist ausgeflippt. Ich habe nur noch mitbekommen, wie sie Noah vor versammelter Mannschaft eine verpasst hat. Ich hab sie echt nicht wiedererkannt, sie war absolut nicht so süß und ruhig wie man sie sonst kennt, sie hat sich zu einer Furie verwandelt."

Während Eden spricht, vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen. Ich würde am liebsten verschwinden, nicht nur aus der Uni oder der Stadt, sondern für immer einfach weg sein. Denn ich weiß nicht, wie ich mit alldem umgehen soll.

"Nein... das darf doch nicht wahr sein", wispere ich mit Tränen in den Augen. Ich wische mir über die Wange, als die erste Träne mein Augenwinkel verlässt und räuspere mich. "Eden... ich... das alles ist gestern passiert, als ich betrunken war. Noah hat mich nur geküsst, um mich aus einer schwierigen Situation rauszukriegen, das ist eine etwas längere Geschichte, aber nichts davon ist so, wie es aussieht. Noah hat nichts falsches getan. Er hat mir nur helfen wollen...."

"Oh mein Gott...", murmelt Eden und schüttelt ungläubig den Kopf. "Lindsey... was... was willst du jetzt machen?"

"Ich weiß es nicht. Aber... ich will erstmal hier weg", entgegne ich mit zittriger Stimme.

Eden nickt zustimmend. "Ja, das solltest du, möglichst schnell." Sie geht auf die Tür zu und zieht diese leicht auf, um den Kopf rauszustrecken. Kurz darauf sieht sie wieder zu mir zurück und winkt mich zu sich rüber. "Komm, gerade sind nicht ganz so viele Leute da. Lass uns zu mir nach Hause. Da kannst du dich ausruhen und wir können in Ruhe sprechen", schlägt Eden vor, was ich mit einem hastigen Nicken beantworte.

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