Pov.Basti:
Als ich merkte das Kevin eingeschlafen war, zierte ein kleines Lächeln mein Gesicht. Meine Hand lag weiterhin in seinen Haaren. Ihm etwas zu erzählen kam mir seltsam vor, aber es war sein Wunsch. Um ihn glücklich zu stimmen würde ich momentan alles tun. Um die Schuldgefühle zu vertreiben. Vielleicht konnte ich ihm eins meiner Trommelfelle spenden? Das war... naja, eher nicht möglich, weswegen ich den Gedanken schnell wieder verwarf. Oder ich schlage mir mir einen Hammer den Kopf ein um zu spüren was er spürt. Ich verzog das Gesicht. Wahrscheinlich würde er das nicht wollen.Ich blickte zu ihm. Er schlief seelenruhig und ich lauschte den zarten Geräuschen die er von sich gab. Wie er aus und ein atmete. „Wenn du nur wüsstest wie schön du bist.", flüsterte ich. „Wenn du wüsstest wie gern ich dir das alles erspart hätte. Wie sehr ich mir wünschte ich hätte meine Klappe gehalten bis du sicher bei mir angekommen wärst.". Meine Stimme versagte immer mehr. „Gott, wenn du wüsstest wie schön ich dich finde.". Irgendwann konnte ich nur noch hauchen. „Wenn du wüsstest wie lange ich dich schon so abgöttisch krankhaft liebe.". Ich schluckte. „Leider wirst du das alles nie erfahren.". Dann war Ruhe.
Ich blickte ihn noch eine Weile an, ehe ich das kleine Licht erlosch und meine Hand auf seine Seite legte. Dann schlief ich ein.
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Als ich aufwachte war der Platz neben mir bereits leer. Um Himmels Willen wo? Mein Blick ging einmal durch den Raum. Kevin stand am offenem Fenster und sah hinaus. Er stand? Er durfte nicht stehen? Er sollte noch liegen bleiben hatte der Arzt gesagt. Hellwach sprang ich aus dem Bett und tippte ihm auf die Schulter. Er zuckte, bevor er sich zu mir drehte. ‚Ich wollte dich nicht erschrecken. Sorry. Du darfst noch nicht stehen'. Kevin verdrehte die Augen und lehnte sich gegen den Fensterrahmen. ‚Ich darf morgen eh Heim, außerdem habe ich mir kein Bein gebrochen. Schön wär's'. Ich blickte auf seine Nachricht und sah ihn dann zweifelnd an.
‚Komm schon, leg dich hin bis der Arzt dir das okay gibt'. Kevin seufzte und legte sich wieder ins Bett. Ich schloss das Fenster und setzte mich anschließend auf seine Schienbeine. Komm schon Basti, versuch ihn aufzumuntern. Kevin sah mich fragend an. Ich sollte mir schleunigst etwas überlegen. ‚Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist blau'. Kevin lächelte und sah sich im Raum um. Ich hatte mir die Zeiger der Uhr rausgesucht.
Kevin zeigte zuerst auf die blauen Punkte der Decke. Ich schüttelte den Kopf. Seine Augen flogen weiter durch den Raum und er entdeckte die blauen Vorhänge. Ich schüttelte erneut den Kopf. Er entdeckte bestimmt noch 6 weitere blaue Dinge bevor er anfing zu schmollen. Sein letzter Versuch war es sich unters Auge zu tippen. Wahrscheinlich meinte er seine Augenfarbe. Blau. Aber nein. Lachend schüttelte ich erneut den Kopf. Kevin seufzte. Dann erblickte er die Uhr und deutete darauf. Ich nickte lächelnd und lies mich anschließend neben ihn fallen. Vielleicht konnte ich doch ganz gut damit umgehen.
‚Denkst du, du bist nicht dran? Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist rosa'. Ich musste schmunzeln. Es gab genau einen rosanen Gegenstand in diesem Raum und dieser war der Becher der auf dem Tisch stand. Als ich es direkt erraten hatte sah Kevin mich beleidigt an.
Es ging einige Zeit so weiter bis schließlich der Arzt von gestern Abend das Zimmer betrat. Er informierte mich darüber das es Zeit war Kevin die Fäden zu ziehen. ‚Fäden ziehen', schrieb ich. Kevin sah mich genervt an und zog sich die Decke komplett über den Kopf. „Wir kommen gleich.", Informierte ich den Arzt, welcher nickte und mir noch das Zimmer verriet in welches ich Kevin befördern sollte.
Ich zog die Decke über seinem Kopf weg und sah ihn bittend an. ‚Komm schon, um so schneller hast du es weg. Ich bin die ganze Zeit bei dir.'. Kevin brummte und lies sich letztendlich von mir überzeugen.
Zusammen stampften wir nun durch die ewigen Gänge des Krankenhauses und suchten Zimmer 412. Kevin, der an dem Zimmer vorbeigelaufen war, zog ich am Arm zurück und mit mir in den Raum. „Da sind sie ja.". Er deutete Kevin sich auf die Liege zu setzten. Er zögerte. Ich nahm seine Hand und drückte sie leicht um ihm zu zeigen das ich da war. Kevin gab nach und setze sich auf die Liege. Ich setzte mich vor ihn und nahm seine Hand in meine beiden. Der Arzt legte sich alles zurecht und setzte dann die Pinzette an. Kevin sog scharf Luft ein.
Um ihn abzulenken holte ich mein Handy hervor ich schrieb ihm eine Nachricht. ‚Ich kann mir vorstellen wie unangenehm das ist. Aber eine Seite haben wir gleich geschafft'. Kevin nickte, wodurch der Arzt einmal abrutschte und jetzt Blut aus der Wunde floss. Kevin zischte und der Arzt stöhnte. „Still halten bitte, das ist nicht schön. Das sollte nicht nochmal bluten.". „Entschuldigen Sie, das war mein Fehler.", entschuldigte ich mich. Das mit dem ablenken sollte ich demnächst wohl lassen. ‚Du musst ruhig halten'. Kevins Lippen formten etwas wie: ‚Okay' oder ‚Ja', absolut keine Ahnung. Die Hauptsache war das er ruhig hielt.
Die andere Seite verlief zum Glück problemlos. Kevin zischte nur einige Male, aber wenigstens blutete es nicht.
Der Arzt legte sein Besteck weg und begann dann den Verband um Kevins Kopf abzuwickeln. Um ehrlich zu sein war ich nervös wie es darunter aussah. Als der Verband ab war, war ich tatsächlich positiv überrascht. Nicht so schlimm wie erwartet. Er hatte noch einen blau-roten Fleck auf der Stirn und an einigen Stellen wurden Haare wegrasiert. Aber das wächst nach. Also das geringste Problem. Ich lächelte Kevin an um ihm mitzuteilen das alles gut sei.
„Er darf morgen früh nachhause. Es wäre natürlich toll wenn er jemanden hat der ihn betreut. Zumindest für die ersten Wochen. Allein der Straßenverkehr ist wirklich gefährlich ohne Hörvermögen.". Ich nickte. „Keine Sorge.", sagte ich und ging mit Kevin zurück auf sein Zimmer.
‚Morgen früh geht's nach Hause. Der Arzt meinte es wäre schön wenn dir noch jemand ein wenig hilft. Soll ich Cindy mal schreiben? Vielleicht kommt sie noch vorbei'. Tief in mir drinnen tat es mir weh ihm Cindy anzubieten. Viel lieber würde ich ihn noch ein paar Wochen mit zu mir nehmen und ihm helfen, aber ich wusste nicht was Kevin davon hielt.
‚Du spinnst wohl. Ich will diese Frau nicht sehen. Und eigentlich will ich auch gar nicht nachhause', seufzte er. Innerlich explodierte mein Herz. Er wollte nicht zu ihr. War das mein Moment um ihm anzubieten mit zu mir zu kommen? Tief durchatmen, du schaffst das Basti.
‚Na wenn das so ist, wäre es doch eine Idee wenn du ein paar Tage mit zu mir kommst. Natürlich nur wenn du das möchtest.'. Gespannt wartete ich auf die Antwort die er gerade in mein Handy eintippte. ‚Wirklich nichts lieber als das'.
—————————————————————————Es ist 4:00 Uhr, immer noch die selbe Nacht wie das erste Kapitel. Krass wieviel Lust ich auf einmal habe zu schreiben. Jedoch muss ich jetzt wirklich schlafen. Aber ich schreibe bestimmt bald weiter! Bewertungen —>
-1152 Wörter (ohne Nachwort)
-Lani-geschrieben: 06.08.2024
-veröffentlicht: 08.08.2024
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Lippenlesen//Bastiplatte
FanfictionIch sah ihn an, in seine Augen, auf seine Lippen. Sie bewegten sich, aber ich hatte keine Ahnung was er sagte. Keine Ahnung was er mir erzählte. Für den Moment schien es auch unglaublich egal, denn ich fand es wunderschön wie sich seine Lippen beweg...