„Danke, dass ihr Beide mitkommt. Alleine würde ich das nicht zustande bekommen."
„Was denn? Kleidung für dein Baby zu kaufen?"
Skylar lachte leise und hielt mir und Bree die Tür auf. Zusammen schlenderten wir die für mich gefühlt endlosen Gänge entlang.
„Unter anderem. Weder habe ich Ahnung was ein Baby alles braucht, noch was ich brauche."
Bree lächelte mich breit an.
„Keine Sorge. Dank Tasha habe ich etwas Einblick bekommen. Wir finden die Sachen schon."
„Weiß Tasha eigentlich schon Bescheid, dass sie quasi Oma wird?"
Auf Skylars Frage schüttelte ich den Kopf, fügte dann aber hinzu: „Außer Mr. Davenport hat es ihr erzählt."
„Du kennst Tasha. Hätte mein Bruder oder Mr. Davenport etwas gesagt, wäre sie bereits hier."
Da mochte Bree recht haben. Dennoch denke ich, dass Chase und ich es ihr mal sagen sollten.
„Apropos, du und Chase."
Bree hängte ein Kleid zurück auf die Stange, nur um sich danach an mich zu wenden.
„Wann ist es so weit?"
Verwirrt schaute ich zu ihr.
„Was meinst du?"
„Na, wann wirst du Teil der Familie? Also richtig Teil?"
Ich stand gerade etwas auf dem Schlauch, was man mir wohl auch ansehen musste, so wie Skylar
kicherte.
„Sie meint Heiraten, Juna."
„Ach das meinst du. Ich weiß nicht."
Ich zuckte mit den Schultern, um diese Aussage zu unterstreichen. Beide Mädchen zogen fragend die Augenbrauen hoch.
„Bisher war das nie ein Thema", bemerkte ich, als keine darauf reagierte.
Bree schüttelte fassungslos den Kopf.
„Ich glaubs echt nicht. Kann mein Bruder denn irgendwas richtig?"
„Ja, kann er", grinste ich breit. Diese Vorlage ließ ich mir nicht nehmen.
Während Bree angewidert wegschaute, musterte Skylar meinen leichten Bauch.
„Offensichtlich."
Unser Weg führte uns zu der Umstandskleidung, die ich wohl bald brauchen würde. Wie sonst auch, war shoppen nicht mein Ding, also ließ ich den Großteil der Entscheidungen meine zwei Begleiterinnen regeln. Sie kannten meinen Kleidungsstil bereits, wenn man das so überhaupt nennen konnte. Zwar versuchten sie mir ab und zu etwas anzudrehen, doch meistens ohne Erfolg.
Stunden vergingen, in denen wir Kleidung suchten und anprobierten. Es war mittlerweile eine ganze Garderobe, die wir zusammen hatten. Und bei jedem neuen Stück, dass auf den Stapel gelegt wurde, wurde mein schlechtes Gewissen größer. Das ganze Geld, das für neue Kleidung draufging... Es wäre woanders sicher besser investiert gewesen. Allerdings musste ich auch gestehen, eine Wahl gab es da nicht. Dennoch fühlte ich mich bei so einer Menge schlecht. Vor allem, da Chase darauf bestand, es zu bezahlen. Mit der Aussage, er hätte die ganzen Kosten, die nun auf uns zukommen, ja auch verursacht.
„Oh mein Gott, das musst du einfach mitnehmen."
Bree lief schnellen Schrittes auf die andere Seite des Regales, an dem wir standen. Hier begann die Kinderabteilung. Und offensichtlich hatte sie etwas nach ihrem Geschmack gefunden.
Skylar und ich folgten ihr, um zu sehen, was sie auf den Stapel in ihrer Hand packte.
„Ein Panda Kostüm?", fragte Skylar skeptisch.
Es war mehr ein Strampler mit Kaputze und Öhrchen als ein richtiges Kostüm. Doch es sah wirklich niedlich aus.
„Ist doch süß", bestätigte ich Brees Aussage, was mir ein breites Strahlen ihrerseits einbrachte.
„Aber ist es noch nicht zu früh für Baby Kleidung?"
Ich nickte Skylar zu.
„Eigentlich schon. Aber jetzt will ich es haben."
Lachend schnappte ich mir das kleine Kleidungsstück und warf es in unserem Einkaufskorb.
„Wisst ihr denn eigentlich schon, was es wird?"
Auf Brees Frage schüttelte ich den Kopf.
„Noch nicht."
„Dann wird es Zeit. Ich will endlich richtig einkaufen gehen. Ich hoffe es wird ein Mädchen. Und wehe du und Kaz versaut es mit Videospielen!"
Mit einem breiten grinsend widmete ich mich wieder unseren Vorhaben: Meinen Kleiderschrank füllen."
„Okay. Genug von mir", sagte ich irgendwann.
„Wie sieht es bei euch aus? Irgendjemand von dem ich wissen muss?"
Ich ließ meinen Blick über beide Mädchen gleiten. Alleine ihre Gesichter ließen mich vermuten, dass es da etwas gab.
Jetzt war ich also an der Reihe, ihnen alles aus der Nase zu ziehen.
„Bree..."
Erwartungsvoll schaute ich sie an. Ihre Wangen begannen eine rötliche Farbe anzunehmen. Ich hatte sie wohl erwischt.
„Erzähl!"
Auf meinen Befehl hin begann sie zu erzählen.
„Eventuell gibt es da tatsächlich jemanden, den ich ganz Sympathisch finde."
Plötzlich war sie ganz schüchtern, obwohl sie bei dem Thema normalerweise anders war.
„Aber er weiß nichts davon."
Neugierig, ob ich denjenigen kennen könnte, begann ich sie auszufragen.
„Wieso denn nicht? Sag es ihm!"
„Aber ich weiß nicht, ob das funktionieren würde. Ich denke, wir sollten uns erst besser Kennenlernen."
„Na dann wird es erst recht Zeit für ein Date."
„Denkst du nicht, es ist merkwürdig, wenn ich einfach so damit um die Ecke komme? Ich weiß ja nicht mal, ob überhaupt die Möglichkeit besteht, dass er mich mag."
„Bree, sogar Chase hat es geschafft. Dann schaffst du es erst recht. Es wird schon alles gut gehen. Er wird dich sicher auch mögen."
Sie sah wirklich eingeschüchtert aus.
„Da kannst du dir nicht sicher sein."
„Aber du wirst es nie erfahren, wenn du es nicht versuchst. Ich meine, sieh mich an. Hätte dein Bruder nicht ein zu großes Ego, wäre ich gar nicht hier."
Augenblicklich driftete mein Gedanke in die was wäre wenn Schiene ab.
Wenn Chase mich nie nach einem Date gefragt hätte, wäre ich dann überhaupt hier? Vielleicht würden wir uns weiterhin nicht ausstehen können.
Aber mit Sicherheit hätte ich keine Bionischen Fähigkeiten bekommen. Ich hätte keinen Job bei Davenport Industries bekommen, weder in der Zentrale, noch in der Autofabrik.
Vielleicht wäre alles ganz anders gelaufen und ich wäre jetzt mit Kaz zusammen.
„Juna? Geht es dir gut?", wurde ich aus meinen Gedanken zurück in die Welt geholt.
„Ja, alles gut", nickte ich schnell.
Was auch immer sie gesagt hatte, ich hatte es nicht mitbekommen.
Schnell wandte ich mich an Skylar.
„Skylar?"
„Was?"
„Na, wie sieht es bei dir aus?"
Sie schüttelte schnell den Kopf. Sofort schaltete Bree sich ein.
„Jetzt erzähl schon. Wir wissen ganz genau, dass da jemand ist. So zurückgezogen wie du bist."
Da gab ich Bree recht. Skylar hatte in letzter Zeit wenig gesprochen. Hauptsächlich über Missionen oder über unser Roman und Riker Problem. Sonst hörte man nichts mehr von ihr.
„Okay, wenn ihr es wirklich wissen wollt. Aber bitte sagt niemandem etwas."
Ein schnelles Nicken von uns Beiden, dann startete sie.
„Vielleicht ist mir klar geworden, dass ich doch was für Oliver empfinde."
Mit großen Augen schauten wir sie an. Das war ihr Geheimnis? Oliver?
„Ich dachte, er nervt dich immer nur?"
„Ja, das tut er ja auch. Aber mittlerweile stört es mich nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Es fehlt etwas, jetzt wo er damit aufgehört hat."
Ich hätte mich wahnsinnig darüber gefreut, wenn die Beiden zusammengekommen wären. Allerdings dürfte es dafür jetzt zu spät sein.
„Sag es ihm doch einfach. Vielleicht ändert er ja seine Meinung"
„Und beendet dafür seine Beziehung? Ich denke nicht", sagte sie skeptisch an Bree gerichtet.
„Wenn Oliver dich wirklich so mochte, wie ich es mitbekommen habe, dann würde sicher eine Chance bestehen."
„Aber ich will nicht, dass die Beiden sich trennen. Ich glaube, er ist ganz glücklich."
„Sagt mal, habt ihr eigentlich jemals Seine Freundin gesehen?"
Beide schüttelten den Kopf
„Ich weiß nicht einmal wie sie heißt", fügte Skylar hinzu.
Auch ich hatte ihren Namen nie erfahren. Und anhand von Brees Gesicht, schien es ihr nicht anders zu gehen.
„Hat Kaz dir nie was erzählt?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein. Nie."
Es war etwas merkwürdig, dass niemand etwas wusste.
Ich zog mein Handy aus der Tasche und schrieb meinem besten Freund.
„Wenn jemand etwas weiß, dann Kaz."
Stumm standen wir zwischen den Regalen voller Babykleidung und warteten auf eine Antwort. Diese ließ leider auf sich warten, weshalb wir uns entschlossen, einfach weiter einzukaufen.
Gerade als wir den Laden mit einer Handvoll Taschen verließen, kam das, worauf wir alle gewartet hatten. Doch ich musste die Mädchen enttäuschen.
„Kaz schreibt, dass er keine Ahnung hat. Oliver erzählt ihm auch nichts."
Eine zweite Nachricht, direkt nach der ersten, folgte.
„Und er ist unterwegs zu Oliver, weil er das jetzt wissen will."
Ich lachte, als ich die Mädchen aufklärte. Auch sie konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Dann lasst uns abwarten, was unser Spion zu erzählen hat", grinste Bree, schnappte sich unsere Hände und zog uns Richtung Eisdiele.
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Zwischen Bionic und Superkräften
FanfictionJuna ist neu in Centium City. Da sie von nun an im Daventower wohnt, lernt sie direkt auch ihre neuen Nachbarn kennen. Eine Bande junger Menschen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Kaum hatte sie sich mit Kaz angefreundet, hatte sie es mit Superschurke...