Kapitel 8

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Oberon
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Als die Sonne bereits so hoch stand, dass sie durch den Spalt der Vorhänge dringen konnte, nur um Oberon direkt ins Gesicht zu scheinen und ihn an der Nase zu kitzeln, kam Bewegung auf. Neben ihm regte sich Ofelia, die ihren Arm um ihn gelegt hatte und dicht an seinen Körper gerutscht war. Sie murmelte etwas, bevor sie sich erhob. Oberon öffnete in dem Moment verschlafen die Augen, um zu ihr zu schauen.

Ihr langes, rotes Haar schien im Licht der Sonne in Flammen aufzugehen. Es fiel ihr sanft über die Stirn, ihre Schultern und bedeckte ihren hübschen Busen. Die junge Frau gähnte und rieb sich mit dem Unterarm über die Augen, bevor sie zu realisieren schien, wo sie war. Im sanften Schein der Morgensonne sah sie noch schöner aus, als am Abend zuvor. Ihre Haut wirkte heller, ihr Haar feuriger.

Oberon hob seinen Arm, nur um ihn Ofelia um den Körper zu legen und mit den Fingern sanft über ihren Rücken zu streicheln. Ihr Blick glitt zu seinem Gesicht, dann zuckten ihre Mundwinkel in die Höhe und ehe Oberon sich versah, schenkte sie ihm ein zauberhaftes Lächeln. Sie legte sich wieder hin, bettete den Kopf auf seine Brust und kuschelte sich an ihn.

Einzelne, wilde Strähnen verirrten sich an seinen Hals und kitzelten ihn. Doch das störte Oberon nicht. Er genoss den Moment, genoss ihren warmen, nackten Körper an seinem und ihre Haut unter seiner Hand, den wohlgeformten Hintern, den er umfasst hatte.

»Was macht Serefin hier?«, fragte sie leise und streckte den Arm nach ihrem Bruder, der unter der Decke auf der anderen Bettseite lag. Auch er hatte sich im Schlaf dicht an Oberon gedrängt, hatte nach Wärme gesucht, nachdem das Feuer im Kamin erloschen war.

»Lange Geschichte«, erwiderte Oberon, der Ofelia unentwegt streichelte und mit den Fingern liebkoste. Noch schöner als der Sex, war der Morgen danach. Wenn er erwachte und die Person, mit der er sich geliebt hatte, bei ihm war. In dem Fall sogar beide.

»Habt ihr miteiander geschlafen, während ich …?« Oberon sah, wie sie Serefin über das entspannte und schlafende Gesicht strich. Es war nicht zu übersehen, dass auch er nichts trug und die Decke das einzige war, dass einen Teil seines Körpers bedeckte.

»Ja«, hauchte Oberon in das stille Zimmer hinein, dann regte er sich ein wenig, um Ofelia einen Kuss auf das Haar zu geben.
»Warum?« Ihre Frage klang nicht anklagend oder verärgert, nur interessiert.
»Serefin hat es mir angeboten, nachdem du vor Erschöpfung eingeschlafen bist. Er hat es für dich getan, weil er dachte, ich würde weitermachen, obwohl du nicht mehr bei Bewusstsein warst.«

Sie bewegte den Kopf, hob ihn und schaute Oberon an.
»Hättest du es getan?«, fragte sie, die Hand, die zuvor noch Serefin berührt hatte, lag nun auf Oberons Brust, sie stützte sich auf ihm ab. »Oder … hast du es sogar?«
»Nein, würde ich niemals«, gab er ehrlich zu. »Wärst du nicht aufgewacht, hätte ich mich zurückgezogen und aufgehört. Alles andere wäre falsch.«

Ihre roten Augen musterten Oberon genau, als wollte sie herausfinden, ob er die Wahrheit sagte – und das tat er. »Es war wirklich schön mit dir, Ofelia, und ich hoffe, dass es dir ebenfalls gefallen hat.« Ein verlegenes Lächeln legte sich auf ihren Mund, bevor sie seinem Blick auswich und zu Serefin sah.
»Das war eine unvergessliche Nacht, ich wünschte nur, dass sie noch nicht vorbei wäre. Ich spüre deine Lippen noch immer überall auf mir. Genauso deine Hände.«

Das Lächeln schwand langsam und Ofelia schien in ihre Gedanken zu versinken. Wohlwissend, dass Oberon bald abreisen würde und sie einander wahrscheinlich nie wieder begegnen würden. Auch ihm versetzte der Gedanke daran, keine weitere Nacht neben ihr, neben den beiden, verbringen zu können, einen Stich ins Herz. Vor allem, weil es ihm widerstrebte, die Elfen hier zu lassen. Als Sklaven der Menschen, ohne irgendwelche Rechte, die als Huren verkauft wurden.

Blut & SeideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt