Zwei Jahre später:
20. Juli 2017, Altes Rathaus, Kingsville nahe Kansas, Missouri – Nordamerika„Nivans. Redfield. Bitte kommen. Wie lautet Euer Statusbericht", drang dumpf durch den Kommunikator.
„Hier Captain Nivans an HQ: Redfield und ich sind drin. Ich wiederhole: Redfield und ich haben das Rathaus betreten", funkte Piers Nivans zurück.
„Gut", erhielt er wenig später die Antwort vom HQ. „Seid vorsichtig da drin."
„Roger", beendete der Scharfschütze den Funkspruch und nahm die Finger von seinem Kommunikator an seinem Ohr, um nun wieder mit beiden Händen feste das Sturmgewehr zu halten.
Er warf kurz einen Blick zu seiner Begleitung, die ihm zunickte und somit suggerierte, dass sie bereit war. Claire Redfield hielt zwei Pistolen in Händen und ging dicht an Piers Nivans Seite, der leicht versetzt voraus ging und mit der Lichtquelle an seinem Gewehr die dunklen Räume beleuchtete.
Der Staub tänzelte in einer dichten Schwade durch das gesamte Rathaus und wirkte ziemlich unruhig aufgrund der unerwarteten Gäste dieses Gemäuers. Eigentlich war helllichter Tag draußen, aber dadurch, dass die Fenster mit dicken Brettern festvernagelt waren, drang kein bisschen Licht von draußen nach drinnen.
Der monotone Klang einer Pendeluhr und das Knarzen der alten Dielen, obwohl sich Claire und Piers vorsichtig fortbewegten, war alles, was zu hören war. Die Geräusche hallten dadurch laut und unheilvoll, obwohl sie vermutlich gar nicht so laut waren, aber da es ansonsten so still und duster war, kam es einem so vor.
Captain Nivans bedeutete sein Vorhaben mit Fingerzeichen. Claire nickte verstehend und gemeinsam nahmen sie vorsichtig die Treppe rauf in den ersten Stock. Auch hier knarzte das morsche Holz laut und verräterisch, während der Staub erschrocken aufstob.
Sie erreichten das Arbeitszimmer. Piers blieb im Eingang stehen und behielt aufmerksam den langen Flur im Blick, während Claire sich drinnen umsah. Sie durchforstete die Schränkte und den Schreibtisch. Glücklicherweise funktionierte noch die antike, klassische Bankierlampe, die typisch aus Messing und einem grünen Glasschirm bestand und die in den neunziger Jahren modern war und klischeehaft gerne in alten Filmen benutzt wurde.
Nivans blieb wachsam und leuchtete immer mal wieder den Flur entlang, während Claire sich beeilte, alles nach den Unterlagen zu durchwühlen. Sie fand ein geheimes Fach in einer der Schreibtischschubladen und wurde dort tatsächlich fündig. Da waren die gestohlenen Unterlagen und die gefälschten Berichte. Alles vorhanden.
„Hast du's?", erkundigte sich der Talentschütze.
„Ja!", teilte Claire ihm freudig mit und packte sämtliche Unterlagen ein, die als belastbare Beweise galten.
„Gut", erwiderte Piers, denn ihm behagte dieses Gemäuer nicht. Er wollte lieber schnell wieder hier draußen sein. „Dann nichts wie raus hier zu den anderen."
Claire nickte, denn auch sie wollte nicht länger als nötig hier verweilen, und sie hatten ja schließlich nun, weswegen sie hier waren.
Die Redfield trat an seine Seite und gemeinsam wollten sie gerade aufbrechen, als ein Zischen über ihnen ertönte. Claire und Piers sahen an die Decke, wobei der junge Schütze zusätzlich mit dem Lichtschein des Gewehres nach oben leuchtete. Im Lichtkegel der Lampe schimmerte die rohe, blutglacierte Haut des Lickers, der über ihnen an der Decke klebte und dessen Zunge ihm triefend aus dem Maul hing.
Fauchend kam das Ungetüm auf sie zugesprungen. Piers sprang auf die Seite und riss Claire mit sich. Die beiden brachen mitsamt dem Licker durch die hölzerne Brüstung der Galerie und landeten im Erdgeschoss des Rathauses. Im Fall hatte Nivans noch seine Arme schützend um Claire Redfield geschlungen, ehe er anschließend unsanft mit dem Rücken auf dem großen Mahagoni-Tisch aufgeschlagen war. Claire hingegen hatte kaum etwas vom Aufprall gespürt.
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Operation Darkness || A Nivanfield Story [Resident Evil] - Band 3
FanficWARNUNG: Hierbei handelt es sich um das Sequel zur Geschichte: Resident Evil: Code Nivanfield und somit um Band 3 meiner Trilogie! Einst der Stolz von Chris Redfield und die Zuversicht auf Sicherheit, wurde das Ansehen der BSAA befleckt aufgrund der...