Die Dunkelheit der Nacht hatte sich über den Palast gelegt, und die Stille war nur durch das gelegentliche Geräusch des Windes oder das Rascheln der Blätter in den Gartenanlagen durchbrochen. Yuka lag in seinem Bett, der Durst nach Blut war wieder stark angestiegen, und sein Körper hatte sich zwar ein wenig erholt, aber die Schwäche ließ ihn nicht ganz los. Die Demütigung, die er durch seine Schwestern erlitten hatte, brannte in ihm wie ein unaufhörliches Feuer. Er wusste, dass er etwas tun musste, um seinen Platz und seinen Ruf zu verteidigen.
„Ich werde nicht zulassen, dass sie mich weiter so behandeln," murmelte Yuka, während er sich aus dem Bett schälte. „Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen."
Er bewegte sich lautlos durch die düsteren Gänge des Palastes und verließ schließlich das Gebäude durch einen geheimen Ausgang. Die kühle Nachtluft strömte ihm entgegen, und er spürte den vertrauten, erfrischenden Hauch der Freiheit. Die Stadt unter ihm war ein Netz aus Lichtern und Schatten, und Yuka wusste genau, wohin er gehen musste.
Seine Ziele waren klar: Er wollte jemanden finden, dessen Erinnerungen er manipulieren konnte, um seine Pläne in die Tat umzusetzen. Er brauchte jemanden, der den Eindruck hatte, er sei ein Held, der sie gerettet hatte, um seine Macht und sein Image zurückzugewinnen.
Er schlich durch die Straßen und beobachtete aufmerksam die Menschen, die sich auf den Straßen tummelten. Schließlich entdeckte er ein Mädchen, das sich allein auf einem dunklen, abgelegenen Gehweg entlang schlenderte. Sie wirkte jung und verletzlich, und Yuka wusste, dass sie die perfekte Zielscheibe für seinen Plan war.
Mit einer Geschwindigkeit, die für das menschliche Auge unsichtbar war, näherte er sich ihr. „Guten Abend," sagte er sanft, seine Stimme war wie ein beruhigendes Murmeln in der Nacht.
Das Mädchen schreckte auf und drehte sich erschrocken zu ihm um. „Wer sind Sie?" fragte sie, ihre Stimme zitterte leicht.
„Keine Sorge," sagte Yuka und trat näher. „Ich bin hier, um dir zu helfen. Es gibt jemanden, der dir Schaden zufügen möchte, und ich werde dich vor ihm beschützen."
Bevor sie etwas entgegnen konnte, legte Yuka sanft eine Hand auf ihre Stirn und flüsterte einen Zauberspruch, der ihre Erinnerungen manipulieren würde. Ihre Augen wurden schwer, und sie fiel in eine Art Trance. Als der Zauber wirkte, verschwanden die letzten Anzeichen von Angst aus ihrem Gesicht, und sie schien ihm vollkommen zu vertrauen.
„Du musst dich entspannen," sagte Yuka ruhig. „Ich werde dich jetzt an einen sicheren Ort bringen."
Er hob sie behutsam auf und trug sie durch die Straßen, bis sie an einen abgelegenen Ort kamen, den er für diesen Zweck vorbereitet hatte. Er ließ sie sanft auf den Boden sinken und trat einige Schritte zurück.
„Du kannst jetzt aufwachen," sagte er sanft. „Du warst in Gefahr, aber ich habe dich gerettet."
Das Mädchen öffnete langsam die Augen und setzte sich verwirrt auf. „Was... ist passiert?" fragte sie.
„Du wurdest von einem gefährlichen Entführer verfolgt," erklärte Yuka überzeugend. „Ich habe dich vor ihm gerettet. Du bist sicher, und du kannst mir vertrauen."
„Oh mein Gott," sagte das Mädchen, ihre Augen füllten sich mit Tränen der Erleichterung. „Danke. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte."
„Das ist meine Aufgabe," sagte Yuka und lächelte sanft. „Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte. Wie heißt du?"
„Aoi," antwortete sie und schüttelte leicht den Kopf, als ob sie sich selbst wieder sortieren musste. „Ich heiße Aoi."
„Schön, dich kennenzulernen, Aoi," sagte Yuka. „Ich werde dafür sorgen, dass du sicher nach Hause kommst. Aber ich muss dich bitten, vorerst bei mir zu bleiben, bis die Gefahr vorüber ist."
„Natürlich," antwortete Aoi, ihre Stimme klang jetzt viel sicherer. „Ich werde nicht von deiner Seite weichen."
Mit diesen Worten begann Yuka, sie zu einem geheimen Ort zu führen, den er sorgfältig vorbereitet hatte. Während sie gingen, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen und seinen Plan weiterzuverfolgen. Er wusste, dass er Aoi als Teil seiner Strategie brauchte, um den Menschen zu zeigen, dass er nach wie vor der starke und mächtige Prinz war, den sie respektieren sollten.
Im Palast, während Yuka seine Sache erledigte, bereiteten sich Yukari, Yukiko und Yume auf ihre eigene Feier vor. Sie waren sich der Abwesenheit ihres Bruders bewusst, doch sie hatten andere Pläne, um ihre Position zu festigen. Sie wussten, dass Yuka in seinem Zustand des tiefen Schlafs nicht in der Lage sein würde, ihre Aktivitäten zu bemerken.
„Er ist jetzt für eine Weile weg," sagte Yukari zu den anderen. „Wir sollten diese Gelegenheit nutzen, um unser Netzwerk weiter auszubauen."
„Ja," stimmte Yukiko zu. „Aber wir müssen sicherstellen, dass wir die Kontrolle behalten. Wenn er zurückkommt und erfährt, dass wir die Situation in die Hand genommen haben, wird er noch wütender."
„Und ich hoffe, dass er niemals wiederkommt," sagte Yume mit einem schadenfrohen Lächeln. „Es wird uns so viel leichter fallen, wenn er nicht mehr hier ist."
Als die Nacht fortschritt, kehrte Yuka mit Aoi an einem sicheren Ort in der Nähe eines kleinen, abgelegenen Hauses zurück. Es war ein bescheidener, aber sicherer Ort, der perfekt für seine Zwecke geeignet war.
„Du kannst dich hier ausruhen," sagte Yuka und deutete auf ein gemütlich eingerichtetes Zimmer. „Ich werde dir etwas zu essen bringen und sicherstellen, dass du dich wohlfühlst."
„Danke, Yuka," sagte Aoi und lächelte ihn an. „Ich fühle mich schon viel sicherer."
„Es freut mich, das zu hören," erwiderte Yuka. „Gib mir Bescheid, wenn du etwas brauchst."
Als er das Zimmer verließ und sich um seine eigenen Bedürfnisse kümmerte, konnte er nicht anders, als darüber nachzudenken, wie viel er zu verlieren hatte. Der Plan, den er jetzt verfolgte, war ein wichtiger Schritt in seinem Versuch, seinen Platz und seine Autorität zurückzugewinnen. Doch er wusste auch, dass er vorsichtig sein musste, um nicht erneut von seinen eigenen Schwestern in die Irre geführt zu werden.
Yuka setzte sich in sein Büro und begann, weitere Pläne zu schmieden. Er wusste, dass er Aoi nicht nur als Druckmittel nutzen konnte, um seine Macht zu demonstrieren, sondern dass sie möglicherweise auch eine Schlüsselrolle dabei spielen würde, das Vertrauen des Volkes zurückzugewinnen. Doch auch wenn er eine gewisse Kontrolle über die Situation hatte, wusste er, dass die Intrigen seiner Schwestern ihn weiterhin bedrohen würden.
„Ich werde meine Position zurückerobern," flüsterte Yuka entschlossen, als er über die nächsten Schritte nachdachte. „Und ich werde nicht zulassen, dass mich irgendetwas oder irgendjemand aufhält."
In der Dunkelheit der Nacht, umgeben von seinen eigenen Gedanken und den leisen Geräuschen des Hauses, bereitete sich Yuka darauf vor, seinen Plan weiter umzusetzen und die Kontrolle zurückzugewinnen. Das Spiel hatte gerade erst begonnen, und er war entschlossen, es bis zum Ende durchzuziehen – egal, wie viele Hürden er überwinden musste.
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Der Vampirprinz, der Entführer
VampiroIn den geheimnisvollen Schatten eines uralten Vampirreichs lebte Yuka, der älteste und einzige Sohn der mächtigen Vampirkönige. Mit seinen 5000 Jahren war er nicht nur der Erbe einer unermesslichen Macht, sondern auch ein Wesen von atemberaubender S...