Smilla:
Es fühlt sich wahrhaftig noch immer falsch an, hier zu sein. So weit weg von meinem Zuhause. Meinem Zufluchtsort, den ich die letzten 25 Jahre nicht verlassen habe. An dem ich meine Bezugspersonen zurückgelassen habe. An dem Ort, an dem ich einfach das Grab von Leif, alleine gelassen habe. Ich bin gegangen. Und das, ohne Kjell und Knut sagen zu können, wann ich zurück sein werde. Ohne eine Zeitangabe. Zeit hat in meinem Leben immer die größte Rolle gespielt. Wir haben nur nach ihr gelebt.
Ich sehe in die Flammen, die vor meinen Augen, in unserem Kamin lodern. Das Holz wird von ihr zerfressen. So fühlt es sich in mir an. Ich habe das Gefühl, ich muss zurück. Mitteleuropa ist nicht meine Welt. Meine Welt sind die Polarlichter, das nordische Meer und die dunklen Winternächte, in denen die Welt niemals richtig Hell wird.
Wincent, Aros und ich, zählen die Sekunden bis Mitternacht. Dann gelangt ‚wenn mir die Worte fehlen' an die Öffentlichkeit. Er geht in die Welt hinaus. Doch unser Versprechen hat er bewahrt. Er hat es wahr werden lassen. Mein Name wird nicht als Künstlerin fallen.
Die Sekunden verstreichen und wir sehen auf die Uhr. Noch 22 Sekunden bis Mitternacht.
Dann ist es soweit. Die App startet sich neu..und zu sehen ist, das Cover vom großen weiten Meer, das Wincent bei unserer ersten Begegnung, geschossen hat. Unsere Geschichte, spiegelt sich nun indirekt in einem Song wieder, den die ganze Welt nun hören kann.
Angsteinflößend. Es fühlt sich gruselig an, das wir mit der Menschheit, unsere Gedanken teilen. Das sie wissen, was wir denken und was in uns vorgeht.
Ich starre aus dem Fenster. Die Zweifel sind allgegenwärtig. Sie sind da. Zu jeder Tages und Nachtzeit.
„Du Wincent?...." murmle ich. „Ich glaube ich muss hier weg. Das ist nicht meine Welt..Ich liebe die Musik, aber nicht so. Nicht mit Konzerten oder Auftritten überall verteilt. Ich bekomme Angst, wenn ich vor meinen Augen sehe, das wir an unterschiedlichen Orten sein werden. Jeden Tag woanders. Jeden Tag an Orten, wo sich verdammt viele Menschen tummeln werden..Ich glaube mir fehlt einfach die Einsamkeit."
Einsam. Das war ich bis zu meinem 25 Lebensjahr. Und das ist zur Gewohnheit geworden. Ich habe mich an das alleine sein gewöhnt.
„Ich verspreche dir, wenn nichts aus der Karriere wird..gehen wir zurück. Selbst wenn etwas daraus werden sollte, gehen wir immer zurück, wenn du Heimweh bekommst.." sagt er und lässt mich und meine Gedanken nicht alleine.
„Wir werden unsere Zelte in Tromsø niemals abbrechen. Wir kehren heim, wenn wir uns erdrückt fühlen, egal wie die Karriere verlaufen wird..das verspreche ich dir mein kleines Nordlicht.." sagt er. Er sieht mit seinen, mit braunen Flecken verzierten, Augen, direkt in meine und ich spüre sein Versprechen. Ich spüre das er es Ernst meint. Das wir nach Hause kehren, wenn das Heimweh mich einholt.
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Wenn die Wellen toben / wincent weiss ff
FanfictionBerührungen, Umarmungen, Liebe schenken. All das scheint unmöglich. Wincent ist nur ein Schatten seiner selbst. Musik ist das einzige was ihn über Wasser hällt, was ihm halt gibt. Tromsø. Nordnorwegen. Sein Rückzugsort, an dem er, immer wieder er se...