^ epiolog : doch alles positiv ^

9 3 0
                                    

Dr. Mara Shadow lehnte sich in ihrem tiefen Ledersessel zurück, ihre Finger strichen nachdenklich über die glatte Armlehne, während ihr Blick auf Bucky Barnes ruhte. Er saß auf der grauen Couch, die Schultern leicht nach vorne gebeugt, als trüge er die Last der Welt auf ihnen. Die Stille im Raum war erdrückend, sie schien die ungesagten Worte und vergrabenen Gefühle zwischen ihnen zu verstärken. An der Wand hinter Bucky hing ein großes Gemälde eines dichten Eichenwaldes, dessen friedliche, grüne Szenerie im scharfen Kontrast zu den düsteren Gedanken stand, die Bucky offensichtlich durch den Kopf gingen. Der Raum selbst war schlicht, aber gemütlich eingerichtet, eine Mischung aus modernem Design und warmer Atmosphäre, doch heute schien selbst dieser einladende Ort keinen Trost zu spenden.

„Also, Mr. Barnes, haben Sie noch immer Albträume?" Dr. Shadow durchbrach schließlich die Stille, ihre Stimme ruhig und sanft, aber mit einem Hauch von Dringlichkeit. Sie ließ die Frage im Raum hängen, ihr Blick fest auf ihn gerichtet, während sie auf eine Antwort wartete. Bucky erwiderte ihren Blick, doch seine blauen Augen blieben undurchdringlich, wie ein stiller See, der tief in sich die Stürme seiner Vergangenheit verbarg.

Er saß da, still und angespannt, seine Hände ineinander verschränkt, als könnte er sich dadurch vor den Geistern schützen, die ihn jede Nacht heimsuchten. Seine Schultern waren verkrampft, als würde er gegen eine unsichtbare Last ankämpfen, die unaufhörlich auf ihm lastete. „James, das war eine Frage. Haben Sie noch Albträume?" Dr. Shadow wiederholte die Frage, diesmal mit einer Spur von Nachdruck in ihrer Stimme, die keine Ausflüchte duldete.

„Nein." Buckys Antwort kam kurz und knapp, beinahe mechanisch. Es war die Art von Antwort, die er sich so oft zurechtgelegt hatte, dass sie fast glaubwürdig klang - fast. Doch in dieser kurzen, verneinenden Silbe lag eine Verzweiflung, die er nicht verbergen konnte, so sehr er es auch versuchte.

Dr. Shadow atmete leise aus, ein kaum hörbares Seufzen, und ihr Blick glitt für einen Moment über die Notizen auf ihrem Schreibtisch, bevor sie wieder zu Bucky zurückkehrte. „Wir machen das lange genug, James. Ich weiß, wann Sie lügen." Ihre Worte waren sanft, aber fest, eine Erinnerung daran, dass sie ihn durch und durch kannte, vielleicht besser als er sich selbst. Ihre langen, dichten Zöpfe fielen ihr über die Schultern, ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, einer anderen Schlacht, die sie gemeinsam geschlagen hatten - die finale Schlacht gegen Thanos.

Bucky schwieg, seine Augen verloren sich in der Ferne, doch seine Gedanken waren in diesem Raum gefangen, in den Erinnerungen, die ihn nie losließen. Erinnerungen, die wie ein Fluch an ihm hafteten und ihm den Schlaf raubten. „Sie wirken heute etwas abwesend. Ist kürzlich etwas passiert?" Dr. Shadow beobachtete ihn aufmerksam, suchte in seinem Gesicht nach einem Anzeichen, einem Hinweis, der ihr Einblick in sein Inneres gewähren könnte.

Aber wieder kam nur ein leises, fast trotziges „Nein" als Antwort. Die Worte hingen in der Luft, schwer und unbefriedigend, als wären sie nicht mehr als ein weiterer Schutzschild, den er um sich errichtete.

Dr. Shadow legte ihren Stift ab, lehnte sich nach vorne, ihre Augen durchdrangen ihn, versuchten die Mauern zu durchbrechen, die er so sorgsam um sich errichtet hatte. „Sie sind jetzt Zivilist, James. Bei Ihrer Vorgeschichte muss die Regierung sicherstellen, dass Sie nicht... abrutschen. Es ist eine Bedingung für Ihre Begnadigung." Ihre Stimme war ruhig, aber es lag eine unterschwellige Schärfe darin, ein Zeichen dafür, dass sie es ernst meinte. „Erzählen Sie mir von Ihrem letzten Albtraum."

Bucky verzog das Gesicht, ein winziger Riss in der sonst so undurchdringlichen Fassade. „Ich hatte keine", sagte er schließlich, aber die Worte klangen hohl, wie eine Lüge, die er sich selbst nicht glauben konnte. „Okay", antwortete Dr. Shadow ruhig, während sie ihren Stift wieder aufnahm und in ihrem Notizbuch zu schreiben begann, als wäre seine Antwort nichts weiter als eine weitere Notiz in einer langen Reihe von Versuchen, die Wahrheit aus ihm herauszukitzeln.

AGENT SHADOW || ᵐᵃʳᵛᵉˡ ᵗʰᵉ ⁱⁿᶠⁱⁿⁱᵗʸ ˢᵃᵍᵃ & ᵗʰᵉ ᶠᵃˡᶜᵒⁿ ᵃⁿᵈ ᵗʰᵉ ʷⁱⁿᵗᵉʳ ˢᵒˡᵈⁱᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt