Der Morgengrauen brach langsam über das Schloss hierher und verschwand seine ersten zarten Strahlen durch die Vorhänge von Yukas Schlafzimmer. Die sanfte Lichtgestaltung ließ den Raum in einem warmen, goldenen Glanz erscheinen. Yuka schlief tief und fest, bis ein unruhiger Traum ihn aus dem Schlaf riss. Mit einem kurzen Aufschrei erwachte er und riss die Augen auf, nur um sich in einer verwirrenden Situation wiederzufinden.
„Was...?" murmelte er, als sein Blick auf das fremde, schlafende Gesicht neben ihm fiel. Aoi lag eng an ihn gekuschelt, ihre Augen geschlossen und ihr Atem gleichmäßig. Sie war in dem Moment vollkommen entspannt, doch für Yuka war die Situation alles andere als beruhigend.
In seiner Panik sprang Yuka aus dem Bett und stolperte rückwärts, was dazu führte, dass er lautstark auf ein Kissen von der Bettkante stieß. Der Lärm weckte Aoi abrupt auf. Sie schlug die Augen auf und richtete sich langsam auf, verwirrt und noch halb im Schlaf.
„Was ist los?" fragte Aoi, ihre Stimme verschlafen und unsicher. Sie setzten sich auf und sah Yuka an, der sich nun in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers abstützte, als wäre er von einem Gespenst gesehen worden.
„Aoi!" rief Yuka, seine Stimme war ein wenig zu laut. „Wie bist du hierher gekommen?"
Aoi blinzelte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich... ich erinnere mich nicht, wie ich hierher gekommen bin." Ich bin einfach eingeschlafen und..." Sie blickte sich um und erkannte erst jetzt die Situation. „Oh Gott, es tut mir leid, Yuka!" Ich wollte dich nicht wecken."
Yuka trat näher, aber seine Gesichtszüge waren angespannt. „Du solltest nicht einfach in meinem Bett schlafen, ohne mich vorher zu informieren." Das ist... unangemessen."
Aoi stand auf und sah aus. „Es war nicht meine Absicht." Ich war einfach so müde, und ich glaube, ich habe mich irgendwie zu dir verirrt. Es tut mir wirklich leid."
Yuka schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. „Du hättest dich in deinem eigenen Zimmer ausruhen sollen." Ich verstehe, dass du dich bei mir sicher fühlst, aber das hier ist nicht der richtige Weg."
Aoi senkte ihren Blick und begann, sich nervös die Hände zu wringen. „Ich wollte nicht, dass du denkst, ich werde dich belästigen." Es war nur... ich fühle mich einfach so wohl bei dir."
Yuka atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Er wusste, dass Aoi es nicht böse gemeint hatte, und ihre Verletzlichkeit rührte ihn. „Hör zu, es ist in Ordnung, dass du dich wohlfühlst, aber wir müssen klare Grenzen setzen." Dein Platz ist nicht hier bei mir im Bett."
Aoi nickte hastig und wandte sich um, um das Bett zu verlassen. „Ich verstehe. Ich werde mich gleich in mein Zimmer zurückziehen und mich dort ausruhen."
Yuka sah ihr nach, wie sie das Zimmer verließ, und seufzte. Er wusste, dass die Situation kompliziert war, besonders mit den ständigen Spannungen im Schloss. Er wollte Aoi nicht verletzen, aber er musste klare Grenzen ziehen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Kurze Zeit später klopfte es an die Tür, und Yukari und Yukiko traten ein. Ihre Augen waren neugierig, und sie schienen überrascht, Yuka so früh am Morgen in so einem Zustand zu sehen.
„Guten Morgen", sagte Yukari mit einem scharfen Blick. „Wir haben gehört, dass es hier Lärm gab." Alles in Ordnung?"
Yuka runzelte die Stirn und versuchte, seine Verwirrung zu verbergen. „Ja, alles in Ordnung. Es war nur ein Missverständnis."
„Missverständnis?" Yukiko trat näher und hob eine Augenbraue. „Das klingt nach einem interessanten Start in den Tag."
„Es ist nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste", sagte Yuka, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. „Aoi ist einfach versehentlich in mein Bett geraten. Es wurde alles geklärt."
„Nun", sagte Yukari mit einem zwielichtigen Lächeln, „es scheint, als ob du etwas Stress mit deiner neuen Bekanntschaft hast."
Yuka sah sie scharf an. „Das ist nicht der Punkt. Ich habe nur versucht, ein Missverständnis aus der Welt zu schaffen."
„Wie auch immer", sagte Yukiko mit einem schulterzuckenden Lächeln. „Wenn du Hilfe benötigst oder jemanden zum Reden brauchst, lass es uns wissen."
„Danke", murmelte Yuka, „aber ich denke, ich kann das selbst klären."
Die Zwillinge nickten und verließen das Zimmer. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, sank Yuka auf die Kante seines Bettes und vergrub das Gesicht in den Händen. Es war ein neuer Tag voller Herausforderungen, und er musste lernen, wie er mit den ständigen Veränderungen und den Anforderungen umgehen konnte.
Als Aoi schließlich wieder zurückkam, war sie sichtlich verlegen, aber entschlossen. „Ich hoffe, du bist nicht böse auf mich", sagte sie schüchtern. „Ich habe einfach nicht daran gedacht, dass es ein Problem sein könnte."
Yuka sah sie an und zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln. „Es ist nicht so, dass ich wirklich wütend bin." Ich bin nur überrascht. Lass uns einfach dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert."
Aoi nickte und schob sich vorsichtig in die Nähe des Bettes. „Verstanden. Ich werde es beachten."
„Gut", sagte Yuka, als er versuchte, die Situation zu entspannen. „Jetzt, wo wir das geklärt haben, sollten wir versuchen, den Tag positiv zu beginnen."
Aoi lächelte und nickte zustimmend. „Ja, lass uns das tun. Ich werde mich in mein Zimmer zurückziehen und mich frisch machen. Vielleicht können wir später gemeinsam frühstücken."
Yuka nickte und sah ihr nach, als sie das Zimmer verließ. Er wusste, dass die Beziehung zwischen ihnen kompliziert war, aber er war fest entschlossen, sie zu versuchen, ohne dass zusätzliche Probleme entstanden. Es war klar, dass er Aoi nicht nur als eine weitere Verpflichtung betrachten konnte, sondern als jemand, dessen Präsenz sein Leben beeinflusste.
Mit einem tiefen Atemzug richtete Yuka seine Gedanken neu aus und machte sich bereit für die Herausforderungen des Tages. Die ständige Spannung im Schloss, die drohenden Konflikte mit seinen Schwestern und die komplexen Emotionen, die Aoi in ihm hervorriefen, waren ein undurchsichtiger Nebel, den es zu durchdringen galt. Aber er war fest entschlossen, sich den Herausforderungen zu stellen und seinen Weg zu finden, ohne sich von den Schatten der Vergangenheit oder den Intrigen seiner Umgebung beeinflussen zu lassen.
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Der Vampirprinz, der Entführer
VampireIn den geheimnisvollen Schatten eines uralten Vampirreichs lebte Yuka, der älteste und einzige Sohn der mächtigen Vampirkönige. Mit seinen 5000 Jahren war er nicht nur der Erbe einer unermesslichen Macht, sondern auch ein Wesen von atemberaubender S...